Nachhaltig Reisen

Eigentlich sollten wir dem chinesischen Despoten auf Knien danken. Denn ohne die gewollte oder ungewollte Corona-Pandemie wären viele Veränderungen in der „anderen Welt“ nicht so schnell passiert. In der Arbeitswelt, im Privaten und auch beim Reisen waren und sind die Wandlungen exorbitant, meint luckx – das magazin.

Verändertes Reiseverhalten

Wahrscheinlich war das Ziel der chinesischen Staatsführung, die Weltwirtschaft in ihrem Sinne zu verändern. Insbesondere sollte Europa – besonders Deutschland als drittgrößte Wirtschaft – und die Vereinigten Staaten geschädigt werden, um die Abhängigkeit von China zu verstärken. Der Schuss ging nach hinten los, wie sich nun aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit, der Finanzkrise (besonders bei Immobilien) und erheblichen zurückgehenden Wirtschaft in China feststellen lässt. Wir lernten die Digitalisierung in Unternehmen und der Schule endlich einzuführen und zu verstärken. Wir lernten Homeoffice und Homeschuling zu schätzen. Wir lernten unser Reiseverhalten den Erfordernissen anzupassen. Und wir lernten nachhaltiger mit unserer Umwelt und unserem Leben umzugehen. Das wirkt sich auf neues Arbeitsverhalten wie Remote Work (nicht nur Homeoffice, sondern auch von irgendeinem Platz in der Welt zu arbeiten) aus. Ob am Küchentisch, am Strand, in den Bergen oder wo es uns sonst beliebt. Ebenso wie Remote Work lernten wir mit Begriffen wie Blended Travel kennen. Vor der Pandemie kannten wir zwar Bleisure. Mit Blended Travel kam eine neue Reiseform dazu. Während Bleisure eher ein Phänomen aus der Zeit vor der Pandemie sei, bei dem sich klassische Geschäftsreisen mit dem ein oder anderen Highlight anreichern ließen, sei Blended Travel ein klares Ergebnis der veränderten Arbeitskultur nach Covid. Das Volumen von Geschäftsreisen sei bei Weitem nicht mehr das, was es vorher war. Entsprechend komme Blended Travel als neue Reiseform mehr und mehr ins Spiel.

Flexibilität in der Arbeitswelt

Anstatt „Business First“ gelte bei Arbeitgebern heute zunehmend „Leisure First“. Privates lasse sich dank der neuen Flexibilität natürlich viel leichter mit Beruflichem verbinden. Konkrete Beispielen lassen sich die viel zitierten Digital Nomads sowie Freelancer anführen, deren Jobmodell ja per se eine große Flexibilität mit sich bringe. Zudem würden viele Firmen ihren Angestellten die Option bieten, zumindest hin und wieder praktisch von überall zu arbeiten (Remote Work).

Diese Art von Reise hat viele positive Folgen für die Destination, da die Gruppe der flexiblen Arbeitenden in der Regel über ein höheres Einkommen verfügen und aufgrund ihrer Lebensweise vor Ort mehr ausgeben – in Geschäften ebenso wie etwa in Restaurants. Diese Tatsache mache Blended Travel für Destinationen sehr attraktiv, so dass diese die Chance teilweise schon ergreifen, um die Reiseform zu incentivieren. Beispiele seien vereinfachte Visa oder eine stärkere Zielgruppenansprache durch touristische Partner. Hotels würden etwa verstärkt auf eine Infrastruktur setzen, die digitale Arbeit vor Ort erleichtert. Prinzipiell sei es denkbar, dass Destinationen Blended Travel in ihr Marketing einbauen, indem sie auch gegenüber der Bevölkerung betonen, wie sehr das Phänomen der lokalen Wirtschaft nutze und wie viel nachhaltiger es gegenüber einer deutlich höheren Anzahl von multiplen Kurzreisen sei.

Dabei ist es fraglich, ob das gewohnte Büro sowie das gewohnte Maß an Geschäftsreise wieder zurückkommen. Wie früher würde es sicherlich nicht mehr werden. Dank technologischer Innovation und größerer Flexibilität gibt es heute deutlich mehr Möglichkeiten als in der Vergangenheit. Zudem können Firmen Mitarbeitende praktisch überall auf der Welt einstellen. Eine gewisse Freiheit dürfe also dauerhaft bleiben. Entsprechend positiv sind die künftigen Aussichten für Blended Travel.