Vor ein paar Tagen hat die Messe Boot in Düsseldorf geöffnet. Noch bis Sonntag können Wassersportbegeisterte nach neuen Booten Ausschau halten. Es lassen sich aber auch Partner für die Renovierung von Gebrauchtbooten finden oder für die Erneuerung des Motors oder der Segel. Luckx – das magazin ist vor Ort und setzt die Betrachtungen aus dem zweiten Teil fort.
Schutz der Meere
Für einen besseren Umweltschutz wird zunehmend auf Antifoiling verzichtet und die empfindlichen Unterwasserschiffe werden mit einer schützenden Folie überzogen, die vor allem unerwünschten Bewuchs durch Algen und Muscheln verhindern soll. Genauso gehören Schwarzwassertanks inzwischen zum Standard, zur Wasseraufbereitung bzw. der Entsalzung von Meerwasser verfügen viele Yachten über einen elektrischen Watermaker, der auch auf längeren Touren frisches, dem Meer entnommenes Trinkwasser ermöglicht. Das schafft Unabhängigkeit von den Versorgungstationen an Land und damit einen weiteren Radius bei der Törnplanung.
Auch beim Antrieb oder beim Liegen im Hafen wird auf Elektrik gesetzt. Zwar vorerst noch Im Dinghi- und Beibootsektor. So sind elektrische Antriebe seit Jahren eine willkommene Alternative zu herkömmlichen, benzinbetriebenen Außenbordern. Mehr und mehr kommen auf Serienyacht-Neubauten auch elektrische oder Hybrid-Innenbordmotoren zum Einsatz. Neben leistungsstarken Lithiumbatterien werden zunehmend auf Bimini und Deckshaus Solarpaneele eingebaut, die eine weitere alternative Energiequelle bilden.
Digitalisierung
Mit digitalen Seekarten und Displays lassen sich sowohl an- als auch unter Deck alle notwendigen Informationen ablesen. Geschwindigkeit, Windeinfallswinkel, Tankstandanzeige, Verbrauch etc. Dadurch ist der Platz, den früher der Kartentisch des Navigators eingenommen hat, deutlich kleiner geworden. Oftmals ist der Platz für den Navigator dezent in die Wohnlandschaft im Salon integriert. Zunehmend werden neue Yachten mit einer eigenen App angeboten, die eine Kontrolle über alle Verbraucher an Bord, aber auch die Bootsbewegungen am Liegeplatz gibt und die Eigner vor möglichen Tiefenentladungen der Batterien, Diebstahl oder Einbruch warnen. Aber auch zum Nachrüsten sind Anbieter vor Ort wie zum Beispiel Philipi und Revoltion. Bei Beneteau-Gruppe wird unter dem Namen „SeaNapp“ eine App genutzt, die nahezu eine komplette Kontrolle über die Yacht fernab vom Hafen ermöglicht. Ergänzend dazu gibt es eine Vielzahl von Apps, die auf von anderen Seglern generierten Empfehlungen basieren, mit denen die Community Informationen über Häfen, Ankermöglichkeiten und mögliche Veränderungen im geplanten Fahrgebiet erhält.
Easy sailing
„Easy Sailing“ ist das Schlüsselwort für moderne Yachten, die mit konsequent nach achtern geführten Schoten, Fallen und Trimmleinen von einer Person allein gesegelt werden können. So hat die mitsegelnde Crew – Familie, Freunde, Gäste – nahezu das ganze Cockpit für sich zum Entspannen und Relaxen.
Fast cruising: Das heißt große Stabilität, lange Wasserlinie und optimale Performance. Moderne Yachten erreichen unter Segeln mit einer kleinen Crew ein gutes Speedpotenzial, lassen sich leicht von nur einem Segler aus dem Cockpit bedienen und überzeugen durch gute Segeleigenschaften. Während auf der Kreuz und auf Halbwindkursen Großsegel und Genua für Speed sorgen, wird vor dem Wind entspannt der Gennaker gezogen. Ähnlich wie beim Interieur haben die künftigen Eigner oftmals auch die Gelegenheit auf die Besegelung ihres künftigen Schiffes Einfluss zu nehmen.
Neben elektrischen Ankerwinden werden auf Tourenschiffen verstärkt elektrische Winschen eingesetzt, die das anstrengende Kurbeln nach den Wenden und Halsen erleichtern. Ebenso kommen neben Rollgenuas verstärkt auf Großsegel zum Einsatz, die elektrisch gesetzt und geborgen werden können. Kombiniert mit einem Autopiloten, der auch die Manöver steuert, ist es so möglich, auch Yachten über 45 Fuß bequem allein zu segeln. Die Anlegemanöver in den Häfen werden durch den Einsatz von Bugstrahlruder erleichtert.
Privatsphäre
Bei der Entwicklung neuer Yachten im größeren Segment über 50 Fuß gibt es zudem spannende Entwicklung durch den Einbau von zwei Niedergängen. So wird geschickt zwischen einem Bereich für den Eigner und dem Eingangsbereich für die Gäste zu ihren Kabinen getrennt. Auch auf kleineren Luxusyachten wie der Azimut Fly 78 kommt diese Trennung zwischen Personal und Gäste zum Tragen. Damit ist noch mehr Privatsphäre und Abgeschiedenheit möglich. Genauso wichtig wie das Gemeinschaftsgefühl an Deck, in der Pantry beim gemeinsamen Kochen oder auch im Salon ist der private Rückzugsbereich in den separaten Kabinen.
Was im Automobilbau gang und gäbe ist, hält nun auch im Yachtbau Einzug. Gemeint ist ein Konfigurator. So bietet die boot eine Vielzahl von Einrumpf-Segelyachten und Katamaranen, die ein Gefühl dafür bieten, wie es wäre, auf diesem Schiff in See zu stechen. Zuhause lassen sich dann über Animationen das eigene Farbkonzept bei der Innenraumgestaltung ansehen und so das geplante Look & Feel der eigenen Traumyacht erleben.