Auf kleinem Fuß

Ob jung oder alt: für manche ist eine reduzierte Lebensweise wichtig. Der eine schafft alles in einen fahrbaren Untersatz und reist damit durch Europa. Andere tauschen ihr Einfamilienhaus gegen ein Minihaus ein. Wie verzicht aussehen kann, hat luckx – das magazin recherchiert.

Vereinfachung

Wenn das große Haus oder die große Wohnung nicht mehr benötigt wird, kommt bei manchen Zeitgenossen der Wunsch nach etwas Kleinerem auf. Vielfach wird dann die große Familienwohnung zur Belastung. Für diejenigen, die sich im Alter räumlich verkleinern möchten, aber nicht auf die gewohnten Freiheiten eines Eigenheims verzichten möchten, ist ein Minihaus eine Lösung. Minihäuser sind mehr als ein kurzfristiger Trend – sie sind eine bewusste Lebenseinstellung, der sich immer mehr Menschen verschreiben. Dahinter steckt meist der Wunsch, das eigene Leben zu vereinfachen und sich von überflüssigem Luxus zu trennen. Wer weniger besitzt, hat weniger Sorgen, weniger Arbeit und lebt oftmals günstiger. Und genau das macht Minihäuser auch für die Generation 60+ interessant. War in der Familienphase ein großes Platzangebot wichtig, rückt in der zweiten Lebenshälfte das Motiv des Sich-Reduzierens in den Vordergrund: Die Kinder sind aus dem Haus, die Pflege und Instandhaltung der Immobilie fallen zunehmend schwerer und auch, wenn die dazugewonnenen Räume kaum bewohnt sind, müssen sie beheizt werden. Warum also nicht noch einmal neu bauen? Diesmal aber kleiner, ressourcenschonend und barrierearm.

Minihaus

Ein Minihaus bietet auf 50 bis 100 m² alles, was Singles oder Paare zum Leben und Wohlfühlen brauchen. Mit seiner kompakten Größe und dem praktischen Grundriss entpuppt es sich als attraktive Alternative zu einer Eigentumswohnung. Ein Minihaus kann sowohl eingeschossig als auch mit einer zweiten Ebene geplant werden. Damit trotz kleiner Wohnfläche ein großzügiges Wohngefühl entsteht, kommt es auf eine durchdachte Planung an. Wie ein Minihaus aussehen kann, zeigen eine Vielzahl von Anbietern. Zur Auswahl stehen meist mehrere Varianten, die räumliche Effizienz und einem hohen Wohnkomfort vereinen. Minihäuser bieten jungen als auch älteren Menschen eine Vielzahl von Vorteilen. Zum einen sind sie äußerst pflegeleicht: Dank ihrer geringen Größe lassen sie sich deutlich einfacher reinigen und instand halten im Vergleich zu konventionellen Einfamilienhäusern oder großen Wohnungen. Zudem sind Minihäuser umweltfreundlich und energieeffizient. Sie verbrauchen weniger Ressourcen und Energie als größere Eigenheime. Besonders nachhaltig sind sie jedoch nur, wenn ökologische Materialien verwendet werden. Durch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach kann der ökologische Fußabdruck weiter reduziert werden. Ein weiterer Pluspunkt ist ihre Kosteneffektivität. Jeder Quadratmeter Wohnfläche verursacht Kosten, sowohl beim Bau als auch während der Nutzung. Im Vergleich zu konventionellen Einfamilienhäusern sind die Bau- und Unterhaltskosten bei Minihäusern in der Regel deutlich geringer. Dies erleichtert besonders Senioren, die nicht mehr so einfach an Baudarlehen gelangen, die Erfüllung ihres Traums von einem neuen Eigenheim.

Zudem sind Minihäuser barrierearm gestaltet. Es gibt nur wenige Verkehrsflächen, und alle Räume sind gut zugänglich, auch für Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Wer sich für ein Minihaus entscheidet, der erleichtert sich zudem die Suche nach einem passenden Grundstück. Dank der geringen Grundfläche finden Minihäuser auch in kleineren Baulücken oder auf schwierig geschnittenen Flächen bequem Platz. Positiver Nebeneffekt: Kleinere Grundstück sind günstiger als größere. Das gesparte Geld kann dann beispielsweise in eine hochwertige, altersgerechte Ausstattung gesteckt werden.

Nutzer

Minihäuser eignen sich für alle, die sich im Alter zwar räumlich verkleinern, aber trotzdem die Freiheiten eines eigenen Hauses genießen möchten. Ein Häuschen mit eigenem Garten statt Etagenwohnung, lautet die Devise. Aber auch für Senioren, die wieder näher an die Familie heranrücken möchten, sind Minihäuser eine attraktive Lösung. Sofern das Grundstück groß genug ist, lässt sich das Minihaus beispielsweise gleich neben dem Familiendomizil bauen. So hat jede Generation ihren individuellen Rückzugsbereich und bleibt eigenständig.

Alternativ können Senioren ihr altes Haus den Kindern zur Verfügung stellen und in ein Minihaus auf dem eigenen Grundstück ziehen. Der Vorteil: Sie bleiben in ihrer gewohnten Umgebung und haben dennoch die Familie um sich. Die Idee ist nicht neu – früher gab es auf vielen Bauernhöfen ein sogenanntes Austragshäuschen oder Altenatelier, das extra für die Altbauern errichtet wurde. Steht ein Umzug nicht zur Debatte, dann lässt sich im Minihaus natürlich auch das Pflegepersonal einquartieren.