Doping bei Olympia

Eigentlich geht es bei einem Wettbewerb darum, die besten Leistungen abzuliefern. Doch immer wieder – das liegt wohl in der Natur von uns Menschen – wird versucht, den Anderen auszutricksen. So geschieht es wohl auch bei den Olympischen Spielen in Paris, wie luckx – das magazin erfuhr.

Tricksen und Lügen

Zu heftigen Diskussionen kam es am 28. Juli 2024 während der Pressekonferenz im Deutschen Haus. Die Stiftung Nationale Anti Doping Agentur Deutschland (NADA) und weitere hatten eingeladen. Aktuell sollen 23 chinesische Athletinnen und Athleten durch eine Verunreinigung in einer Hotelküche mit einem Dopingmittel versorgt worden sein. Nun kann man diese Geschichte glauben – oder auch nicht. Jedenfalls ist das Mittel bei den Chinesen gefunden worden und entsprechend den Doping-Regelungen gehören diese Athleten gesperrt oder disqualifiziert. Endgültig ist noch keine Entscheidung getroffen und es wird darüber noch diskutiert. Nun lässt sich vortrefflich diskutieren und spekulieren, was zu tun wäre und warum keine Entscheidung getroffen wird. Doch diese Diskussion ist nicht zielführend. Die Entscheidung liegt beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC).

Internationale Zusammenarbeit

Nur wenige Minuten vor dieser Pressekonferenz erklärte der bundesdeutsche Säbelfechter Matyas Szabo über die bei ihm durchgeführten Dopingkontrollen. Er wurde seit April 2024 bis zu Beginn der Olympischen Spiele insgesamt sechs Mal zur Dopingkontrolle zuhause besucht. Dabei erschienen die Kontrolleure morgens um 6 Uhr und gingen mit ihm gemeinsam ins Bad. Da in seiner Wohnung das Bad hinter dem Schlafzimmer liegt, fand er es nicht besonders erfreulich, weil seine Freundin dann noch im Schlafzimmer schlief. Doch insgesamt hält er die Dopingkontrolle für sinnvoll, um dem Sport und insbesondere dem Leistungsvergleich zu mehr Gerechtigkeit zu verhelfen.

Um diesem genüge zu tun, hat die französische Anti-Doping-Organisation (AFLD) die Testung während der Olympischen Spiele in Paris übernommen. Das ist deren Beitrag, um die internationale Zusammenarbeit voran zu treiben. Weiterhin anwesend waren die Internationale Test Agentur (ITA), die Nationale Anti-Doping Agentur aus Österreich (NADA Austria) und die Nationale Anti Doping Agentur Deutschland (NADA Deutschland). Ziel der Zusammenarbeit ist es, weltweite Harmonisierung der Anti-Doping-Arbeit voranzutreiben, damit es nicht zu solchen Dopingfällen wie Eingangs bei der chinesischen Mannschaft kommt.

Vor-Olympisches Anti-Doping-Programm

So stand bei der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Paris die Präventionsarbeit im Fokus der Anti-Doping-Organisationen. Athletinnen und Athleten sind sowohl bei Workshops und Infoständen, als auch über spezielle e-Learning-Programme geschult und informiert worden. Ein zielgerichtetes Dopingkontrollprogramm ergänzte die präventiven Anti-Doping-Maßnahmen. Die sogenannte Pre-Games Expert Group bestehend aus internationalen Anti-Doping-Expertinnen und Experten der NADA Deutschland, USADA, CHINADA, World Athletics hatte unter der Leitung der ITA Empfehlungen für die Umsetzung des Anti-Doping-Programmes für die Olympischen Spiele in Paris ausgearbeitet. Zur Erarbeitung der Empfehlungen wurden u.a. Anpassungen früherer Risikobewertungen vor den Olympischen Spielen identifiziert, Informationen wie die Dopinghistorie der teilnehmenden Länder, die Dopinghistorie der olympischen Sportarten/Disziplinen sowie weitere Informationen aus den verschiedenen Ländern gesammelt und potenzielle Testlücken identifiziert. AFLD, NADA Austria und NADA Deutschland haben im Vorfeld der Olympischen Spiel in Paris ein umfangreiche Testprogramm organisiert. Sowohl im unmittelbaren Vorfeld als auch in der langfristigen Vorbereitung sind unangekündigte und unberechenbare Kontrollen ein wichtiger Bestandteil zielgerichteter Anti-Doping-Arbeit. Die 429 deutschen Olympia-Teilnehmer wurden 1.176 mal kontrolliert. Es wurden 1.779 Proben (1.173 Urin-, 584 Blut- und 22 Dried Blood Spot-Proben) durchgeführt. Auch die 44 Ersatzathletinnen und -athleten wurden 103 mal kontrolliert.

Olympisches Anti-Doping-Programm

Mit der Eröffnung des Olympischen Dorfes am 18. Juli 2024 übernahm die ITA im Auftrag des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und in Zusammenarbeit mit der AFLD das Anti-Doping-Programm in Paris. Erstmalig gibt es in Paris ein Doping Control Coordination Center (DCCC), das mit internationalen Anti-Doping-Expertinnen und Experten verschiedener Nationaler Anti-Doping Organisationen (NADOs) besetzt ist. Auch die NADA Deutschland ist Teil des DCCC-Teams. Aufgabe des DCCC ist die Umsetzung des Dopingkontrollplans der ITA sowie das Management von Dopingkontrollpersonal vor Ort.

Das Ziel der gesamten Dopinginitiativen ist relativ einfach formuliert: aus den vergangenen Jahrzehnten sind viele Dopingfälle bekannt, die bei den Gedopten zu schweren gesundheitlichen Schäden führten. Zum Teil war den Gedopten nicht bekannt oder bewusst, dass sie gedopt wurden und/oder welche Folgen diese Medikamente haben können. Um dem vorzubeugen, dient das Dopingprogramm dem gesundheitlichen Schutz der Sportlerinnen und Sportler und sichert einen fairen Sport zu. Wenn die Vereinbarungen eingehalten werden. Doch Betrüger gibt es halt immer und überall.