Ordnung schaffen!

Dann wollen wir mal die Finanzen in Ordnung bringen. So oder ähnlich könnte das Angebot lauten. Und das Ganze wird dann in einem günstigen Kredit zusammengefasst. Doch für wenn der Kredit günstig ist, stellt sich kurze Zeit später heraus, wie luckx – das magazin recherchierte.

Abgezockt!

Die meisten merken es erst zu später – oder gar nicht. Denn es klingt immer zu schön um war zu sein, wenn günstige Kredite versprochen werden. Aus Scham zahlen die verzweifelten Verbraucher dann weiterhin fleißig zu viel Geld. Denn vorher haben sie versucht, bei einer Bank einen Kredit zu bekommen. Aufgrund ihrer Finanzhistorie klappte das aber nicht. So versuchen sie über Internetanbieter einen günstigen, unkomplizierten Kredit zu erhalten. Was aber erst nach einem Kreditangebot aussieht, entpuppt sich schnell als teure und sinnlose Finanzsanierung bei einem Anbieter im Ausland, z. B. mit Sitz in Spanien.

Dabei wird mit der Unwissenheit der Verbraucher gespielt. So klingen die Begriffe Finanzierung und Finanzsanierung auf den ersten Blick sehr ähnlich, bedeuten jedoch zwei unterschiedliche Dinge. Denn unter einer sogenannten Sanierung versteht man nicht die Aufnahme eines Kredits, um beispielsweise ein Auto zu finanzieren. Sie umfasst die Maßnahmen, die im Rahmen einer Schuldnerberatung getroffen werden: Ein Berater schaut sich die finanzielle Situation des Betroffenen an und stellt einen Plan auf, um dessen Schulden nachhaltig abzubauen. Dazu gehören auch Verhandlungen mit den Gläubigern. Die Vermittlung eines Kredits ist dabei aber nicht vorgesehen.

Statt Hilfe viele Kosten

So fallen Verbraucher auf die Masche herein. Bei der Suche nach einer schnellen Finanzierungsmöglichkeit ohne eine Schufa-Auskunft stoßen Kreditsuchende auf fragwürdige Vermittler im Internet. Statt eines Kredits schieben die ihnen jedoch einen nutzlosen und kostspieligen Vertrag zur Finanzsanierung unter, der weitere, hohe Kosten verursacht. Die Betroffenen merken aber erst spät, dass sie etwas bekommen haben, was sie gar nicht wollten. Nämlich, wenn sie statt der gewünschten Kreditsumme eine hohe Rechnung für die Bearbeitung oder Vermittlung einer Finanzsanierung zahlen sollen. So wird in den Formularen und Verträgen der Eindruck vermittelt, dass es sich hierbei um einen Kreditvertrag handelt. Doch auf die tatsächliche private Finanzsanierung finden die Betroffenen erst im Kleingedruckten der Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB), etwa in Klauseln wie: „Wenn wir Ihnen keinen Kredit gewähren können, sind wir berechtigt, Ihnen eine Finanzsanierung anzubieten“. Solche Klauseln sind geeignet, Verbraucher in die Irre zu führen und damit unzulässig.

Vorsicht ist geboten

Doch wie lassen sich unseriöse Angebote erkennen, wenn doch eigentlich alles sehr positiv aussieht? So sollten Verbraucher darauf achten, wenn niedrige Zinsen oder keine Schufaauskunft versprochen wird. Meist erfolgt die Kontaktaufnahme über Messengerdienste, Social Media (Facebook usw.) sowie per E-Mail. Häufig soll ein Vermittlungsvertrag abgeschlossen werden, der gerne ‚per Nachnahme‘ mit der Post verschickt wird.

Wenn so ein Vertrag ins Haus flattert, sollten Interessierte diesen aufmerksam und in Ruhe lesen. Auf keinem Fall sollte auf Druck reagiert werden. Entscheidungen sollten wohl überlegt werden. Und wenn Betroffene nicht möchten, sollten sie auch nichts unterschreiben. Leider lässt sich eine Überschuldung der Regel nicht mit wenigen Klicks in den Griff bekommen. Am besten gelingt dies im individuellen Gespräch mit einer Schuldnerberatung.

Im Nachhinein aus einem solchen Finanzsanierungsvertrag herauszukommen, erfordert Durchhaltevermögen. Die Opfer erhalten schnell eine Rechnung, eine Mahnung oder Post von einem Inkasso-Unternehmen. Was dann? Verbraucher sollten ihre Rechte wahrnehmen. So sollten die Forderung auf keinen Fall einfach hingenommen werden. So sollten Betroffene schnell schriftlich reagieren (mit Einwurfeinschreiben) und Verträge widerrufen. Außerdem sollte der Rücktritt vom Vertrag erklärt werden und diesen wegen Irrtums und arglistiger Täuschung anfechten. Keinesfalls ist die geforderte Summe ungeprüft zu zahlen. Denn wenn schon Geld geflossen ist, ist es schwer, dieses wieder zurückzuerhalten. Außerdem sollte unbedingt juristischen Rat eingeholt werden.