Die PISA-Studien bringen es immer wieder ans Tageslicht: wer Bildung für sich und seine Kinder leisten kann, kann ein besseres Leben führen. Eltern der früheren Generationen haben das schon gewusst. Wie heute die Vorsorge für eine „gute Bildung“ aussehen kann, hat luckx – das magazin hat recherchiert. Hier geht es zu den bisherigen Berichten: Teil 1, Teil 2,Teil 3.
Sparpläne
Nicht nur ETF-Sparpläne biete Vorteile: sie sind extrem flexibel. Sie können die Sparrate jederzeit erhöhen, senken oder ganz aussetzen. Sie selbst bestimmen die Laufzeit und können den Sparplan jederzeit früher kündigen oder weiterlaufen lassen. Sie können damit auf die individuelle Lebenssituation des Kindes reagieren: Macht es mit 16 eine Lehre, benötigt es möglicherweise früher einen finanziellen Zuschuss, studiert es vielleicht erst mit 21 Jahren, kann der Sparplan einfach länger weiterlaufen.
Rechenbeispiel:
Bei einer Sparrate von 100 Euro pro Monat auf den Index MSCI World über eine Laufzeit von 18 Jahren lässt sich bei einer angenommenen Rendite von real fünf Prozent rund 35.000 Euro erzielen. Das entspricht einer Gesamtrendite von rund 13.000 Euro.
Legen Sparer 15.000 Euro dagegen auf ein Festgeldkonto für einen Anlagezeitraum von fünf Jahren an, erhalten Sie derzeit maximal drei Prozent und einen Gesamtzinsertrag von rund 2.400 Euro. Allerdings müssen Sie hier die Inflationsrate noch abziehen. Diese liegt aktuell bei zwei bis 2,5 Prozent. Also ist eine Verzinsung von 0,5 Prozent eher realistisch. So liegt der Zinsertrag nach fünf Jahren real nur bei rund 380 Euro.
Wer es sich leisten kann, monatlich das Kindergeld zur Seite zu legen und in einen ETF-Sparplan zu investieren, kann eine beachtliche Summe erzielen: So lassen sich bei fünf Prozent Rendite rund 86.700 Euro Sparbetrag erzielen, rund 33.000 Euro Rendite wurden am Ende der Laufzeit dann erwirtschaftet.
Ausbildungsversicherung
Oft wird noch die klassische Ausbildungsversicherung empfohlen zur finanziellen Absicherung der Kinder. Eine gute Idee war sie aber noch nie. Denn zum einen sollte ein Sparprodukt niemals mit einem Risikoschutz kombiniert werden und zum anderen ist die Rendite wegen der Kosten hier minimal. Eine klassische Ausbildungsversicherung funktioniert wie eine Kapitallebensversicherung. Sie wird von Versicherungsunternehmen angeboten. Sparer zahlen Monat für Monat einen festen Beitrag ein, der nach Abzug von Gebühren und Risikoanteil verzinst wird. Der Risikoanteil ist der Anteil, der das Risiko ausgleichen soll, dass der Versicherungsnehmer – meist Oma oder Opa – vor Ende der Laufzeit stirbt und die Police beitragsfrei weiterlaufen muss. Dieser Anteil steigt mit zunehmendem Alter der versicherten Person an. Es bleibt somit immer weniger vom eingezahlten Beitrag übrig, der verzinst wird.
Am Ende der Laufzeit erhalten Versicherungsnehmer meist eine Kapitalauszahlung, die aus einem garantierten Betrag besteht, plus der sogenannten Überschussverzinsung. Sie ist eine Art Bonus und kann, je nachdem wie gewinnbringend das Unternehmen das Geld angelegt und wie es selbst gewirtschaftet hat, unterschiedlich hoch ausfallen. Die Krux am Produkt: Die Garantieverzinsung liegt derzeit nahezu bei null Prozent und auch die Überschussbeteiligung fällt nicht üppig aus. Mit einem solchen Produkt ist eher eine Negativrendite einzufahren, wenn die Inflation über die Laufzeit hinweg berücksichtigt wird.
Wer sich unsicher ist, welche Geldanlage die beste wäre, sollte sich beraten lassen. Eine Bank ist wahrscheinlich nicht der richtige Ansprechpartner, weil sie nur verdient, wenn sie eines ihrer Produkte verkauft. So eine Beratung kann nicht objektiv sein.
Kinderdepot oder Elterndepot?
Um einen Indexfonds zu verwalten, benötigen Sparer ein Bankdepot. Das kann beispielsweise auf den Namen der Eltern laufen oder auch auf den des Kind. Bis zur Volljährigkeit wird es von den Eltern verwaltet. Läuft das Depot auf den Namen des Kindes, kann es in den meisten Fällen die Erträge steuerfrei behalten. Es gilt der Sparerfreibetrag von 1.000 Euro im Jahr. Zins- und Kapitalerträge bis zu dieser Summe bleiben abgeltungssteuerfrei. Außerdem hat das Kind noch einen Grundfreibetrag von gut 11.000 Euro pro Jahr. Zu beachten: Bei Einkünften von über 505 Euro monatlich gilt die Versicherungspflicht in der Krankenkasse und die kostenlose Familienversicherung fällt weg. Bei Eltern können eher Steuern anfallen, weil sie möglicherweise höhere Zins- und Kapitalerträge haben. Mit einem Kinderdepot ist zudem sichergestellt, dass das Geld aus dem Elternbudget auch für das Kind reserviert ist, Gläubiger der Eltern haben dann keinen Zugriff darauf.
Ein Nachteil ist, dass Eltern nicht mehr darüber bestimmen können, was mit dem Geld geschieht, denn es gehört dem Kind. Damit fehlt auch die Kontrolle, was mit dem Geld geschieht, wenn das Kind 18 Jahre alt ist. Wenn Eltern langfristig die Kontrolle über das Geld behalten wollen, sollten sie das Depot lieber in ihrem Namen verwalten.
Läuft das Depot auf den Namen des Kindes, sollten Eltern auch den Gedanken durchspielen, was geschieht, wenn ihr Kind versterben sollte – dann gilt die gesetzliche Erbfolge und nicht zwingend fällt das Geld dann automatisch an die Eltern zurück. Auch wenn das Depot auf die Eltern läuft, ist der Gedanke an ein Testament ratsam, in dem sie beispielsweise festlegen können, dass das Depot für das Kind zur Ausbildungsfinanzierung gedacht ist.