Haushaltskasse

Am Ende des Monats sind noch mehr Tage vorhanden als Geld in der Kasse. Sicherlich kennen viele diesen Spruch. Was in den letzten 15 Jahren eher weniger auftrat kommt nun auch immer mehr in den Mittelstandsfamilien vor. Damit die Finanzmittel für den ganzen Monat reichen können, hat luckx – das magazin nach einem Finanzmanagementsystem gesucht.

Finanzen sichern

Eigentlich ist es unglaublich: Die wenigsten Mitmenschen haben den Umgang mit Geld gelernt und stehen vor Ende des Monats mit leerer Geldbörse da. Das muss eigentlich nicht sein, wenn die Finanzverwaltung strukturiert angegangen wird. Zwar ist es relativ einfach, mit „Plastikgeld“ – also mit Kartenzahlung – seinen gesamten Einkauf zu erledigen. Doch den meisten fehlt dann der Überblick. Leider sind unsere Einkäufe im Supermarkt, auf Online-Shoppingportalen oder im Urlaub von der Kartenzahlung geprägt. Erst wenn die Kartenzahlung nicht mehr möglich ist, erfolgt ein unangenehmes Erwachen. Doch dann ist es zu spät – jedenfalls für diesen Monat. Überschaubarer wird es mit Bargeld, deren Rückkehr anscheinend wieder im Gange ist. Der Trend heißt „Cash-Stuffing“ und ist vor allem unter jungen Menschen angesagt. Gemeint ist damit eine Art Haushaltsführung im Briefumschlag.

Cash-Stuffing

Cash-Stuffing, wörtlich übersetzt „Bargeld stopfen“, basiert auf einer simplen, aber effektiven Idee: Zu Beginn eines Monats wird ein bestimmter Geldbetrag vom Konto abgehoben und in verschiedene Briefumschläge aufgeteilt. Jeder Umschlag repräsentiert eine bestimmte Ausgabenkategorie, wie z. B. Lebensmittel, Freizeit oder Kleidung. Diese Methode soll es ermöglichen, Ausgaben transparent zu gestalten und das Budget gezielt zu steuern. Für die Profi-Stuffer gibt es bereits schicke Budget Planer mit genügend Umschlägen. Zunächst sollte ein Gesamtbudget festgelegt werden, was in diverse Umschläge „gestopft“ werden soll. Dabei sollten feste monatliche Ausgaben, wie etwa Miete, Versicherungen und andere finanzielle Verpflichtungen, vorher vom Gesamteinkommen abgezogen werden. Der verbleibende Betrag wird dann in verschiedene Kategorien unterteilt, die individuell festgelegt werden.

Auf Umschläge verteilen

Nach der Kategorisierung ist es an der Zeit, die Umschläge mit dem jeweiligen Budget zu füllen. Dabei sollten realistische Beträge festgelegt werden, die auf den bisherigen Ausgaben basieren. Wer seine Ausgaben für die einzelnen Kategorien nicht einschätzen kann, sollte zunächst ein Haushaltsbuch führen oder mit einer Finanz-App sich einen Überblick verschaffen. Ist das Budget aufgeteilt, sollten während des Monats alle Ausgaben ausschließlich aus den jeweiligen Umschlägen getätigt werden. Dies fördert nicht nur einen bewussteren Umgang mit Bargeld, sondern ermöglicht auch eine einfache Überwachung des verbleibenden Budgets. Jede Ausgabe wird im Haushaltsbuch festgehalten, sodass man jederzeit den Überblick über die verbleibenden Mittel hat.

Kassensturz

Am Ende des Monats erfolgt dann der Kassensturz. Hierbei wird überprüft, in welchen Umschlägen noch Geld übrig ist und wo das Budget möglicherweise ausgeschöpft ist. Wohin mit dem übrig gebliebenen Geld – wenn es denn welches gibt? Dafür sollte ein extra Umschlag eingeführt werden, in dem unregelmäßige Ausgaben fließen, beispielsweise für Reparaturen, oder es kann gespart werden, um sich einen langersehnten Wunsch zu erfüllen.

Vorteile

Einer der Vorteile des Cash-Stuffings ist natürlich die einfache Übersicht über die eigenen Finanzen. Die physische Trennung des Geldes in Umschläge und Kategorien hilft, die Ausgaben zu kontrollieren und bewusster mit Geld umzugehen. Zudem kann diese Methode die Gefahr von spontanen Käufen minimieren, da man nur das ausgeben kann, was im jeweiligen Umschlag vorhanden ist. Zum anderen empfinden viele Menschen beim Bezahlen mit Bargeld einen regelrechten Zahlungsschmerz, den sogenannten „Pain of paying“. Der Barkauf wird oft als schmerzhafter empfunden als Zahlungen mit Karte oder App. Dieser Effekt kann also die Lust am Konsum minimieren und verhindern, dass man zu viel Geld ausgibt. Darüber hinaus ist Cash-Stuffing flexibel und kann an persönliche Bedürfnisse angepasst werden. Man kann die Kategorien und Budgets jederzeit überarbeiten, um besser auf Veränderungen im Lebensstil oder unvorhergesehene Ausgaben zu reagieren.

Nachteile

Das Risiko vom Cash-Stuffing liegt darin, dass das Bargeld verloren gehen oder gestohlen werden kann, was besonders bei größeren Summen problematisch ist. Wer über eine Hausratversicherung verfügt sollte prüfen, bis zu welcher Summe Bargelddiebstähle im Haus versichert sind und welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen. Darüber hinaus erbringen Bargeldbestände aber auch keine Zinsen, wie sie z. B. auf Tagesgeldkonten generiert werden würden. Doch bei der aktuellen Zinssituation sind die Erträge überschaubar. Auch ist das Abheben eines monatlichen Budgets und die Aufteilung des Bargeldes erfordert Zeit. Doch der Zeitaufwand sollte es uns Wert sein, unsere Finanzen zu organisieren und weniger für Überziehungszinsen zu bezahlen. Für diejenigen, die bereits digitale Lösungen bevorzugen, kann diese Methode zu umständlich seien. Auch ist es oft schwierig, größere Anschaffungen oder Online-Einkäufe vollständig bar abzuwickeln. Doch dafür helfen Finanzplanungen auf jeden Fall. Zwar muss nicht über die Ausgabe jedes Cent nachgedacht werden. Doch die Vorstellung, dass der 100 Euro Schein weg ist, kann schon zum Nachdenken über die ein oder andere Ausgabe führen. Was weg ist ist weg und kommt nur durch arbeiten und sparen zurück.