Schlechte Nachricht?

Eigentlich wollen wir von luckx – das magazin immer nur gute Nachrichten liefern. Das gelingt leider nicht immer. So hat uns eine Nachricht sehr überrascht: Wohnen soll arm machen. Was die Gründe sind, folgt nun im Text.

Wohnkosten sind zu hoch

Wer sind ein Einfamilienhaus zulegt, soll eine schlechte Investitionsentscheidung getroffen haben. Denn, so immer die Berechnungen aus den ersten Stunden aus dem Betriebswirtschaftsstudium, ist die Rendite so eines Investments immer negativ. Das soll auch für den Kauf eines neuen Autos zu treffen. Nun hat die Paritätische Forschungsstelle eine Berechnung zur Wohnarmut in Deutschland vorgelegt. Die Ergebnisse zeigen ein alarmierendes Bild: Deutlich mehr Menschen als bisher angenommen leben in Armut, wenn die Wohnkosten berücksichtigt werden. Die steigenden Mieten belasten vor allem Menschen mit niedrigem Einkommen überproportional. Viele Haushalte geben inzwischen mehr als ein Drittel ihres Einkommens für Wohnkosten aus – manche sogar mehr als die Hälfte. Von Wohnarmut betroffen sind insgesamt 21,2 % der Bevölkerung (17,5 Millionen Menschen). Das sind 5,4 Millionen mehr Armutsbetroffene als nach konventioneller Berechnung. Besonders hohe Wohnarmut gibt es in Bremen (29,3 %), Sachsen-Anhalt (28,6 %) und Hamburg (26,8 %)

Besonders betroffen sind Menschen ab 65 Jahren mit 27,1% Armutsquote, Junge Erwachsene (18-25 Jahre) mit 31% Armutsquote, Alleinerziehende mit 36 % Armutsquote, ebenfalls Alleinlebende mit 37,6 % Armutsquote (im Rentenalter sogar 41,7 %) als auch Erwerbslose mit 61,3 % Armutsquote. So stellt der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes Joachim Rock, fest: „Wohnen entwickelt sich mehr und mehr zum Armutstreiber. Die Schere geht durch die steigenden Wohnkosten immer weiter auseinander.“

Armutslücke

Doch es reicht nicht aus, das Problem zu benennen. Auch müssen Vorschläge folgen, die Armutslücke geschlossen werden kann. So soll aus der Studie folgen, dass eine ambitionierten Wohnungspolitik notwendig erscheint wie zum Beispiel die Armutsbekämpfung soll eine Begrenzung der Wohnkosten erforderlich machen. Deshalb müsse auf das bestehende Marktgeschehen stärker Einfluss genommen werden. In der Diskussion ist aktuell die 2015 eingeführte und Ende 2025 auslaufende Mietpreisbremse. Mit dem Ende der Ampel-Koalition könnte die eigentlich bis Ende 2028 geplante Verlängerung wegfallen. Es sind Preissteigerungen in den angespannten Wohnungsmärkten zu erwarten. So ist der Vorschlag des Paritätischen Gesamtverbandes, neue, dauerhaft sozial gebundene Wohnungen zu schaffen. Um Armut zu vermeiden, solle in Deutschland höhere Löhne bezahlt werden, eine bessere soziale Absicherung erfolgen sowie eine Wohnungspolitik, die Mieten bezahlbar macht.

Die Studie basiert auf einer Sonderauswertung durch das Statistische Bundesamt. Sie berücksichtigen erstmals die tatsächlich verfügbaren Einkommen nach Abzug der Wohnkosten (Warmmiete und Strom). Basierend auf den Zahlen des Statistischen Bundesamtes wurden die Einkommen um die Wohnkosten bereinigt und so eine Wohnarmuts-Grenze ermittelt. Diese Wohnarmuts-Formel macht ein bislang unsichtbares Ausmaß der Armut sichtbar.

Ein Fazit

Es ist immer einfach, den Staat in die Pflicht zu nehmen, er solle sich um alles kümmern. Warum soll er günstigen Wohnraum schaffen? Warum soll sich nicht jeder Einzelne um sein Wohlergehen selbst kümmern? Warum wird nicht jeder Einzelne in die Pflicht genommen? Wir leben in Deutschland in einer liberalen, sozialen Marktwirtschaft. So gibt es in unserer Gesellschaft viele, die diese Möglichkeiten nutzen. Das fängt im Kindergarten an und hört in der Schule nicht auf. Überall wird Bildung vermittelt. Jeder kann sie in Anspruch nehmen, um sich persönlich weiter zu entwickeln. Doch jeder muss auch dazu bereit sein, diese Bildungsangebote zu nutzen. Eine Ausbildung oder ein Studium schaffen die besten Voraussetzungen für ein geregeltes Einkommen. Dazu bietet der Staat durch seine Arbeitsagentur Unterstützung an, die jeder beanspruchen kann. So muss der Staat auch seine Bürger fordern. Wenn aber Jobangebote nicht angenommen werden oder der Bezug von Sozialleistungen zu einem besseren Leben führt, muss Politik Anreize treffen, damit mehr Selbstverantwortung erfolgt. Dass dazu auch Angebote erfolgen müssen, am besten schon in der Schule und in der Ausbildung, ist zwingend erforderlich. So müssen beispielsweise Vermögensbildung, Umgang mit Finanzen als auch die Notwendigkeit, welche Versicherung erforderlich sind, in den Ausbildungskanon aufgenommen werden. Besser kann ein Staat, ein Bildungssystem, seine Bürger in der Selbstvorsorge nicht begleiten. Deshalb müssen die Bildungsminister der Länder endlich unser Bildungssystem reformieren. Bis es soweit ist, können die Sozialverbände Aufklärungs- und Bildungsarbeit leisten. Dazu sind ausreichende Finanzmittel vorhanden, die aus den Töpfen politische Bildung und Gesundheitsvorsorge genommen werden können. Mit einem Anreizsystem lassen sich genug Bürger für eine Teilnahme begeistern. Ach ja, warum nur für „Geringverdiener“ Sozialleistungen möglich sind, ist auch nicht nachzuvollziehen. Denn auch „Besserverdiener“ sind Teil unserer Gesellschaft und sollten ohne Einschränkungen daran teilhaben können. Aber das wäre wieder ein anderes Thema.