Aktiv Erkrankungen vorbeugen

Wie schon im ersten Teil haben wir von luckx – das magazin dargestellt, wie Kosten in unserem Gesundheitssystem verringert werden können. Ebenso kann durch Prävention Schmerz und Leiden bei Betroffenen verringert werden.

Cholesterinsenkung

Mit einer medikamentösen Intervention zur Cholesterinsenkung ist man in Deutschland weiterhin viel zu zögerlich. Der Gemeinsame Bundesausschuss GBA hat zwar die Risikoschwelle für die Verordnungsfähigkeit von Statinen (Cholesterinsenker) von 20 % auf 10 % gesenkt, den Betrachtungszeitraum dafür jedoch weiterhin bei 10 Jahren belassen. Diese Regelung ist unsinnig und wurde in internationalen Leitlinien längst verlassen: Man muss das Lebenszeit-Risiko der Menschen betrachten, wenn man über die Notwendigkeit einer Intervention zur Senkung eines Risikofaktors entscheiden will. Die alleinige Fokussierung auf das 10-Jahres-Risiko benachteiligt Menschen, die aufgrund ihres Risikoprofils (und einer möglichen genetischen Veranlagung) ein hohes Lebenszeitrisiko hätten. Man lässt bei Ihnen jahrzehntelang einen Risikofaktor unbehandelt, dessen frühzeitige Senkung einen viel größeren Benefit bringen würde als eine spätere Intervention bei hohem 10-Jahres-Risiko. Sinnvoll wäre stattdessen der frühzeitige Beginn einer niedrigdosierten und damit gut verträglichen Statin-Therapie bei Menschen mit hohem Lebenszeitrisiko (> 40 % mit 80 Jahren).

Diabetes

Übergewicht und Adipositas nehmen gerade bei jüngeren Menschen zu. Damit steigt auch das Risiko für einen gestörten Zuckerstoffwechsel und langfristig für Diabetes. In Deutschland leiden knapp 10 Mio. Erwachsene an Typ 2-Diabetes – jedes Jahr kommen mehr als 500.000 neue Fälle hinzu. Diabetes ist ein führender Risikofaktor für vorzeitige arteriosklerotische Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall, für die chronische Niereninsuffizienz (Nierenversagen), für Krebs und Demenz. Wer mit 50 Jahren an Diabetes erkrankt, verliert 6-7 gesunde Lebensjahre. Trotz dieser alarmierenden Zahlen wird Menschen mit Prädiabetes nicht vermittelt, wie sie ihre Erkrankung verhindern könnten. Und auch Menschen mit neu diagnostiziertem Diabetes wird verschwiegen, dass sie ihre Krankheit sogar ohne Medikamente in den Griff bekommen und zurückbilden können. Von 100 Menschen mit Prädiabetes entwickeln in den kommenden 10 Jahren mindestens 35 einen manifesten Typ-2-Diabetes. Dabei könnten 80 % dieser Fälle durch eine Lebensstiländerung verhindert werden. Doch Menschen mit Prädiabetes bekommen häufig keine ausreichenden Informationen über die Bedeutung von Ernährung und Bewegung für ihre Gesundheit. Zahlreiche, voneinander unabhängige Studien belegen, dass durch eine kohlenhydratreduzierte Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität das Risiko einer Diabetesentwicklung drastisch gesenkt werden kann. Doch statt die Menschen proaktiv über diese Möglichkeiten aufzuklären, setzt das System auf die spätere medikamentöse Behandlung.

Veraltete Ernährungsempfehlungen

Seit Anfang der 80er Jahre hatten Fachgesellschaften wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) und die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) sowohl der Allgemeinbevölkerung als auch Menschen mit Diabetes empfohlen, sich fettarm zu ernähren. Das war nachweislich falsch. Vielmehr wurde die Epidemie von Übergewicht und Diabetes dadurch erst recht gefördert, denn der durch die Verharmlosung von Zucker bewirkte höhere Konsum von Kohlenhydraten führt nachweislich zu Leberverfettung, Insulinresistenz, Gewichtszunahme und schließlich zum Typ 2-Diabetes. Ein Umbrella-Review des Deutschen Diabetes Zentrums Düsseldorf hat 2023 noch einmal bestätigt, dass Low-Carb mit höchsten Evidenzgrad vorteilhaft für Menschen mit Typ 2-Diabetes ist.

Dennoch leben die alten Empfehlungen zum Fettsparen immer wieder auf – zuletzt unter dem Deckmantel des Klimaschutzes sogar bei der WHO. Und ein auf falschen, wissenschaftlichen Grundannahmen beruhender Nutri-Score führt die Verbraucher in die Irre. Dass Brot, Reis, Cornflakes und andere stark blutzuckerwirksame Lebensmittel ein Grünes A bekommen können, ist ein schwerer Fehler und fördert Adipositas und Diabetes.

Demenzprävention

Jährlich erkranken in Deutschland mehr als 300.000 Menschen an einer Demenz. Realistisch betrachtet wären 1/3 dieser Fälle vermeidbar und würden dem Gesundheitswesen dadurch Milliarden an Pflegekosten ersparen. Demenz hat eine starke genetische Komponente, jedoch steigert ein ungesunder Lebensstil über das genetische Risiko hinaus das Demenzrisiko um bis zu 50 %. Im deutschen Gesundheitswesen wird bisher nichts unternommen, um Demenz und Pflegebedürftigkeit zu vermeiden.

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