Während der Corona-Pandemie wollte uns der Handel weis machen, dass Karten-Zahlungen die Übertragungsraten des Virus verringern. Gute Idee, um den Bargeldverkehr einzudämmen. Denn der kostet Geld. Wer heute nun wie zahlt, hat luckx – das magazin recherchiert.
Bargeld wird gern genommen
Was wurde seitens des Handel nicht alles unternommen, um uns das Bezahlen mit Bargeld abzugewöhnen: Erhöhter Virusinfektion, Einführung von Bezahlkarten wurde erleichtert, auch das Abheben von Bargeld beim Einkauf wurde ermöglicht. Alle diese und viele weiteren Aktionen dienen nur dazu, den Bargeldtransport zu reduzieren. Denn dieser Bargeldtransport kostet richtig viel Geld. Trotz allem bezahlt die Hälfte der Deutschen (50,7 Prozent) immer noch gerne bar. Doch digitale Zahlungsmethoden sind auf den Vormarsch. So zeigt eine repräsentative Umfrage nun, wie die Deutschen am liebsten in Restaurants bezahlen – und wie es um die Trinkgeld-Gewohnheiten hierzulande steht. Dabei zeigt sich, dass der Großteil der Gäste in Deutschland durchschnittlich zehn bis 14 Prozent Trinkgeld gibt, wobei Frauen eine Tendenz zu großzügigeren Summen haben. Zudem verzichtet die Gen Z häufiger als alle anderen Altersgruppen auf Trinkgeld.
Jeder fünfte Gast würde ein Restaurant meiden, wenn dort ausschließlich bar bezahlt werden kann. Besonders stark ausgeprägt ist diese Einstellung bei den 30- bis 39-Jährigen: 31,2 Prozent dieser Altersgruppe geben an, in solchen Fällen auf den Besuch zu verzichten. Gerade in Städten und Regionen mit hoher Kaufkraft legen viele Restaurantgäste großen Wert auf flexible Zahlungsmethoden. Männer würden eher ein Restaurant wegen fehlender Zahlungsmöglichkeiten meiden als Frauen (26,2 Prozent vs. 14,5 Prozent). Für Restaurants wird es daher zunehmend entscheidend, moderne Zahlungsmethoden anzubieten, um die Bedürfnisse ihrer Gäste zu erfüllen.
Bevorzugt Bargeld
Fast die Hälfte der 30- bis 39-Jährigen (49,4 Prozent) setzt bevorzugt auf digitale Zahlungsmittel. Insbesondere die Nutzung von Giro- oder Debitkarten ist in dieser Altersgruppe mit 26 Prozent hoch. Zudem stellt sie mit zwölf Prozent den größten Anteil an Gästen dar, die in Restaurants mit dem Handy bezahlen. Digitale Zahlungsmethoden wie Apple Pay oder Google Pay gewinnen dabei vor allem in städtischen Gebieten an Bedeutung. Im Vergleich dazu hält die Generation Z (18- bis 29-Jährige) stark am Bargeld fest – 56,3 Prozent dieser Altersgruppe bevorzugen klassische Barzahlung. Obwohl sie als digital affine Generation gilt, setzen viele junge Erwachsene beim Restaurantbesuch noch auf Bargeld. Dennoch ist auch hier ein Wandel erkennbar: Mit 14,8 Prozent nutzen die 18- bis 29-Jährigen überdurchschnittlich häufig Kreditkarten – ein Trend, der sonst vor allem in der Altersgruppe 65+ (17,8 Prozent) zu beobachten ist.
Trinkgeld
Die Höhe des Trinkgelds variiert stark: Die meisten Restaurantbesucher geben entweder fünf bis neun Prozent (34,1 Prozent) oder zehn bis 14 Prozent (36,2 Prozent) der Rechnungssumme. Nur 1,4 Prozent sind besonders großzügig und geben mehr als 20 Prozent Trinkgeld. Frauen zeigen sich dabei tendenziell großzügiger als Männer: Sie hinterlassen häufiger zehn bis 14 Prozent Trinkgeld (38 Prozent), während Männer häufiger nur fünf bis neun Prozent geben (37,1 Prozent). Wirft man einen Blick auf den Osten und Westen Deutschlands, so haben Restaurantgäste aus dem Osten eine Tendenz zu großzügigerem Trinkgeld: 2,8 Prozent der Befragten lassen hier ein Extra von über 20 Prozent da – im Westen liegt dieser Anteil nur bei 0,9 Prozent.
Auch bei den Generationen gibt es deutliche Unterschiede: Die Generation Z (18- bis 29-Jährige) fällt mit der höchsten Trinkgeldverweigerung auf – 22,1 Prozent geben kein zusätzliches Geld für den Service. Im Gegensatz dazu sind die 40- bis 49-Jährigen sowie die über 65-Jährigen am großzügigsten: 43,9 Prozent bzw. 43,1 Prozent dieser Altersgruppen geben regelmäßig zwischen zehn und 20 Prozent Trinkgeld – und gehören damit zu den spendabelsten Gästen in der Gastronomie.
Über die Umfrage
Die von Adyen in Auftrag gegebene Umfrage wurde von Civey, einem Start-up-Unternehmen für Online-Meinungs- und Marktforschung, durchgeführt. Am 19. und 20. Februar 2025 wurden 2.500 Personen ab 18-Jahre in Deutschland zu ihren bevorzugten Zahlungsmethoden und ihrem Trinkgeldverhalten befragt. Die fünf Fragen wurden auf einer Skala beantwortet und nach Geschlecht, Alter, regionaler Kaufkraft und Bevölkerungsdichte ausgewertet.