Um sich vor Krankheiten zu schützen, helfen weder Alu-Hüte noch die Injektion von Desinfektionsmittel. Doch es Therapiemöglichkeiten, die meist in so eine esoterische und verschwörerische Ecke gedrängt werden, wie luckx – das magazin recherchierte.
Homöopathischen Therapie
Eine dieser fehlgeleiteten Annahmen betrifft die Homöopathie, die gern mit der Esoterik in einen Topf geworfen wurde. Auch wenn die Esoterik sich über die Jahrhunderte gewandelt und sich aus der Ecke für geheimes Wissen löste, stand sie innerhalb philosophischer Schulen oft abwertend für nicht-wissenschaftliche Lehren. Das hält sich bis heute standhaft. Dagegen war die Homöopathie nie ein solches Geheimsystem – sie war von Anfang an öffentlich zugänglich und methodisch begründet. Deshalb erscheint es uns von luckx – das magazin sinnvoll, an dieser Stelle für mehr Hintergrundwissen zu sorgen; auch wenn in der Redaktion eher eine gespaltene Meinung darüber besteht. Doch bei Alu-Hüten und Desinfektionsmittel gab es keine zweite Meinung – eher nur Lacher.
Einigkeit herrscht darüber, dass der Erfinder der Modernen Medizin, Hippokrates, mit der Thalasso-Therapie ein geradezu hervorragendes Naturheilverfahren erkannt hat. Das trifft auch auf Kneipp zu. Die Kneipp´sche Wassertherapie hilft vielen Menschen. Bei der Homöopathie scheint es ähnlich zu sein. Schon zu Beginn in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts konnte jeder im Buch „Organon der Heilkunst“ von Samuel Hahnemann, dem Begründer der Homöopathie, nachlesen, wie die Homöopathie anzuwenden ist. Hier gibt es keinerlei Bezüge zu Göttern, Geistern oder sonstigen Mythen. Im Gegenteil, die Homöopathie ist seit jeher darauf ausgelegt, im Rahmen des medizinischen Systems anwendbar zu sein.
Keine übersinnliche Methode
Hahnemann betonte, dass seine Methode nicht auf ‚übersinnlichen Ergrübelungen‘ basiere. Stattdessen kritisierte er die mechanistische Betrachtung von Krankheit und forderte eine Sichtweise, die den erkrankten Menschen als Ganzes erfasst. Dies bedeutet jedoch keine Ablehnung der modernen Medizin, sondern eine Ergänzung, die auf individuellen Reaktionsmustern basiert. Somit wäre doch nun alles geklärt: Kein Zusammenhang zwischen Homöopathie und Esoterik. Oder doch? So wird gern argumentiert, alles, was nicht wissenschaftlich belegt sei, ist Esoterik. Darunter würde dann auch die Homöopathie gehören. Doch die Homöopathie ist wissenschaftlich nicht grundsätzlich widerlegt, sondern basiert auf einem Reizprinzip, wie beispielsweise auch die Hyposensibilisierung bei Allergien. Die genaue Wirkweise ist zwar noch nicht abschließend geklärt, aber empirische Studien zeigen reproduzierbare Effekte. Dadurch zählt die Homöopathie auch zur wirksamen Medizin. Und angesichts der stetig wachsenden Studienlage zur Homöopathie ist unschwer zu erkennen, dass die homöopathische Gemeinschaft durchaus Interesse an der Wissenschaft hat und sich als Teil davon sieht. Und fast täglich erfahren wir aufgrund immer weiter verfeinerten methodischer Forschung, dass wir uns von liebgewonnen Ansichten trennen müssen. Viele Wissenschaftsbereiche – von der Quantenphysik bis zur systemischen Biologie – erweitern heute unsere klassischen mechanistischen Modelle. Dies bietet die Option, dass zukünftig die Prinzipien der Homöopathie wissenschaftlich besser verstanden werden könnten. Denn das Konzept der Homöopathie ist nicht irrational, sondern fordert lediglich ein anderes Modell als die klassische Pharmakologie.
Heilung
Eine Erklärung für die Verquickung von Homöopathie mit Esoterik liegt (abgesehen von bösem Willen) in einem gravierend unterschiedlichen Heilungsverständnis in der Homöopathie und in der konventionellen Medizin. In der konventionellen Medizin dienen die meisten Medikamente und Maßnahmen dazu, den Körper funktionstüchtig zu erhalten. Hierbei verfolgt die konventionelle Medizin oftmals einen rein mechanistischen Ansatz. Dies bedeutet, ein Teil im menschlichen System wird verändert, ohne eine gesundheitliche Verbesserung der Gesamtheit unmittelbar und anhaltend zu fördern. Oft endet dieser Ansatz, so effizient er für eine bestimmte Indikation sein kann, in einer Dauertherapie.
In der Homöopathie wird eine Heilung oder Verbesserung der Gesundheit in der Gesamtheit angestrebt. Hier zielt die Behandlung immer auf Körper, Geist und Seele ab. Darin liegt nun nichts Geheimes oder Esoterisches und auch nichts Wissenschaftsfeindliches, sondern nur ein sehr umfassender Blick auf den Menschen und eine tiefgreifende Heilungsoption.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Gleichsetzung von Homöopathie mit Esoterik einer genaueren Betrachtung nicht standhält. Homöopathie war nie geheim, sondern von Anfang an offen zugänglich und methodisch klar beschrieben. Sie basiert auf nachvollziehbaren Prinzipien und zeigt nachweisbare Wirkung – ganz ohne Glaubensfrage oder ideologische Hintergründe. Dass sie anders denkt als die konventionelle Medizin, macht sie nicht esoterisch, sondern ergänzt den Blick auf Gesundheit um eine ganzheitliche Perspektive. Wer Homöopathie vorschnell in eine Schublade steckt, übersieht ihr Potenzial – und den Wunsch vieler Menschen nach echter, nachhaltiger Heilung.