Stromversorgung

Die Sonne scheint und die Solarmodule erzeugen mehr Strom als benötigt wird. Speicherung findet im vollen Umfang bisher nicht statt. So wird viel erzeugte Energie vernichtet. Das gilt nicht für Solarmodule auf Fahrzeuge, wie luckx – das magazin recherchierte.

Solarenergie

Nicht nur Freizeitfahrzeuge nutzen die Solarenergie. Vielfach kommen die Energieerzeuger auch auf Nutzfahrzeugen zum Einsatz. Zwar reicht die nachhaltig erzeugte Energie nicht für den Vortrieb. Doch viele Stromaggregate können teilweise genutzt werden, ohne den Verbrenner an zuschmeißen. Auf der Messe Smarter E 2025 wurde erstmals eine neue Generation flexibler Spezial-Solarmodule für Fahrzeuge vorgestellt. „O.Motion“, so deren Name, ist zugleich die erste Produktserie, die ab Herbst 2025 im neuen deutschen Werk in Zwenkau produziert wird. Ein bislang einzigartiger Technologiemix sorgt für besonders hohe Solarleistung, Haltbarkeit und Integrierbarkeit im Fahrzeugbau. Die erstmals in einem Serienmodul eingesetzte „Matrix“-Architektur erzielt unter gleichen Bedingungen – etwa bei wechselnder Verschattung – im Vergleich zu herkömmlichen Modulen Mehrerträge von bis zu 90 Prozent. An der Entwicklung waren unter anderem zwei Fraunhofer-Institute sowie verschiedene Fahrzeughersteller beteiligt.

Enormer Nutzen für Nutz- und Freizeitfahrzeuge mit Dieselmotor

Das neue Solarmodul eignet sich optimal für die wachsende E-Mobilität im Logistik- und Freizeitbereich. Zum Produktionsstart steht der Einsatz in konventionellen Dieselfahrzeugen mit größeren Dachflächen im Vordergrund. Moderne Nutz- und Freizeitfahrzeuge haben immer mehr elektrische Haupt- und Nebenverbraucher wie zum Beispiel Kühleinheiten oder Hubböden aber auch Klimaanlagen und Kühlschränke an Bord. Sie werden bisher über den Dieselmotor oder die Lichtmaschine gespeist, wodurch der Spritverbrauch steigt. Durch die Photovoltaik auf der Fahrzeughülle kann nun Solarstrom die Verbraucher versorgen und so die Lichtmaschine oder den Antrieb entlasten. Dadurch sinken die Betriebskosten und CO2 – Emissionen erheblich. „Photovoltaik auf Nutzfahrzeugen ist keine Öko-Nische, sondern wirtschaftlich sinnvoll. Bereits kleinere Transporter der Zwei-Tonnen-Klasse, die mit 800 Watt Solarleistung ausgestattet sind, sparen in der Praxis bis zu neun Prozent Kraftstoff. Wir schätzen das Marktvolumen in der EU auf über 20 Gigawatt Solarleistung pro Jahr“, so Robert Händel, Geschäftsführer von OPES Solar Mobility. Ein üblicher LKW-Auflieger kann dabei eine Leistung von fünf kW erzeugen – das entspricht der Größenordnung einer Solaranlage auf einem Einfamilienhaus. Gleichzeitig wird die Lebensdauer der Batterien verlängert und eine Tiefenentladung vermieden.

Herausforderungen lösen

Vibrationen und Stöße belasten Solarmodule auf Fahrzeugen permanent, zudem ist die Verschmutzung stärker als bei herkömmlichen Solaranlagen. Zusätzlich sind die Module ständig wechselnden Verschattungen ausgesetzt. O.Motion kombiniert verschiedene Technologien, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Die Kerninnovation liegt in der neuartigen „Matrix-Architektur“, bei der Solarzellen in einer „mauerwerksartigen“ Struktur angeordnet sind. Die Zellverschaltung verzichtet zudem vollständig auf klassische Lötbändchen und nutzt stattdessen einen hochleitfähigen Spezialklebstoff zur elektrischen Kontaktierung. Die Matrix minimiert Widerstandsverluste und maximiert die aktive Zellfläche pro Quadratmeter. Im Vergleich zu herkömmlichen flexiblen Modulen sind damit auf der gleichen Fläche Mehrleistungen von bis zu 30 Prozent möglich. Die geringere Empfindlichkeit gegenüber Verschattungen steigert die Erträge in der Praxis zusätzlich. Die neuen Klebeverbindungen sorgen nicht nur für eine exzellente Leitfähigkeit, sondern sind auch besonders belastbar – ein entscheidender Vorteil für den mobilen Einsatz mit Vibrationen und hohen Temperaturen. Damit setzt O.Motion neue Maßstäbe für flexible und leistungsstarke Solarmodule im Fahrzeugbereich.