Da wusste anscheinen die linke Hand nicht, was die rechte Hand macht. Jedenfalls sollte innerhalb einer Regierung immer eine Abstimmung erfolgen. Doch was wollen wir klug reden, wenn wir es im eigenen Land nicht koordiniert bekommen. Was nun für Wohnmobil-Reisende in Griechenland gilt, hat luckx – das magazin recherchiert.
Wohnmobil-Community in Aufruhr
Mit einem organisierten Chaos hat die griechische Regierung, insbesondere die Tourismus-Ministerin, gesorgt. Im Januar 2025 wurde im Gesetz 5170 praktisch der Kampf gegen Freizeitfahrzeuge (RVs) eingeleitet, indem er diesen Touristen das Übernachten an archäologischen Stätten, Stränden, Wäldern und anderen öffentlichen Bereichen verbot. Sogar das Parken auf Parkplätzen vor Einkaufsmärkten wurde untersagt. Er verbot ihnen das Übernachten an archäologischen Stätten, Stränden, Wäldern und anderen öffentlichen Bereichen und verbot privaten Grundstückseigentümern, mehr als einen kostenlosen Stellplatz für Wohnmobile anzubieten. Obwohl das Gesetz Anfang des Jahres verabschiedet wurde, drang seine Wirkung bei der Gemeinschaft der Wohnmobilisten nicht wirklich durch. Insbesondere der griechische Händlerverband monierte, dass das Gesetz nicht zur öffentlichen Konsultation vorgelegt wurde.
Brisante Entwicklung
Auch wir von luckx – das magazin waren im April längere Zeit in Griechenland mit dem Wohnmobil unterwegs. Wir wurden weder darüber informiert, noch wurden wir von der Polizei angehalten. Erst bei unserer Rückkehr erfuhren wir durch eine Vielzahl von Beiträgen aus Camper-Communities und Videos von der sich entwickelten Situation. Also erst mit Beginn der Tourismussaison und nachdem drei Autofahrer mit einer Geldstrafe belegt wurden, weil sie ihre Wohnmobile auf einem öffentlichen Parkplatz in der Küstenstadt Akrata in Westgriechenland abgestellt hatten, ist das Thema publik geworden. Das neue Gesetz sah für illegales Halten/Parken eine Geldstrafe von 300 Euro vor, Verstöße können sogar mit einer dreimonatigen Gefängnisstrafe geahndet werden. Das neue Gesetz verbot das Parken auf allen „allgemeinen“ öffentlichen Plätzen, also überall in Griechenland. Als Reaktion auf den Aufruhr, den dieser Vorfall ausgelöst hatte, erklärte Tourismusministerin Olga Kefalogianni in einem Fernsehinterview, Gesetz 5170 solle „etwas Ordnung“ in das Problem der vielen Wohnmobile, Wohnwagen und Anhänger bringen, die an Stränden und anderen beliebten Orten in großer Zahl geparkt würden. Diese würden den Zugang für Tagesgäste behindern und die Umwelt verschmutzen. Sie wies darauf hin, dass der gesetzliche Rahmen für verschiedene Campingformen veraltet sei und die Grauzonen zwischen Parken und Bleiben an einem Ort geklärt werden müssten.
Ende, aus, vorbei mit dem Campingtourismus in Griechenland?
Um die Situation mit dem Wohnmobiltourismus zu verstehen, müssen wir einmal 10 Jahre zurückschauen. Wir von luckx – das magazin greifen dabei auf eigene Erfahrungen zurück. Unsere erste Recherchereise führte uns auf der sogenannten Balkanroute über 2.000 Kilometer im Jahr 2014 nach Griechenland. Im Vergleich zu heute, wo eine durchgehende Autobahn von Deutschland bis nach Griechenland führt, gab es diese damals nicht. Viele Baustellen, ehemalige Autoput-Strecken und Landstraßen sowie Ortsdurchfahrten machten die Reise länger und aufwändiger als heute. Mehrere Wohnmobile gab es zu sehen nur bis Ungarn. Wir hatten bei unserem dreiwöchigen Aufenthalt mit einer Reise in Griechenland von Thessaloniki bis Athen fünf Wohnmobile gezählt. Im April 2025 waren es etwa 50. Das ist natürlich vergleichsweise zu 2014 viel. Doch dazu müssen wir die Zahl von Wohnmobilen in Europa oder Deutschland in Relation bringen, die nicht nur wegen der Corona-Pandemie erheblich zugenommen hat. 2014 gab es etwa 600.000 Freizeitfahrzeuge; heute über eine Million allein in Deutschland.
Dabei verbringen die meisten Wohnmobilisten in Deutschland oder im angrenzenden Ausland ihre Freizeit. Soweit Richtung Süden sind meist nur Van-Lifer oder „Weltreisende“ unterwegs. Viele, insbesondere Van-Lifer zieht es im Winterhalbjahr Richtung Süden, um die Wärme unter südlicher Sonne zu genießen. Neben Rentnern sind es meist Digitale Nomaden, die aus ihrem Fahrzeug heraus als Freiberufler arbeiten.
Darunter sind meistens Freisteher. Das sind Menschen, die kein Camping-Platz oder Stellplatz für ihre Übernachtung nutzen. Da in Griechenland im Winterhalbjahr die Campingplätze sowieso geschlossen sind, sind sie beim Parken auf andere Gelegenheiten angewiesen. Manchmal sammeln sich an bestimmten Orten viele dieser Freisteher an. Das haben dann auch die örtlichen griechischen Händler für sich entdeckt, und liefern Brot und Backwaren, Obst und Gemüse und alles das, was diese Camper benötigen, direkt an. Diese Einnahmen benötigen die Händler, um zu überleben. Wird fortgesetzt.