Ändert sich das Urlaubsverhalten der Deutschen?

Griechenland merkt es schon heute. In Spanien werden die Urlauber verjagt und am italienischen Strand werden die Deutschen über den Tisch gezogen. Erleben wir gerade eine große Veränderungswelle im Urlaubsverhalten der Deutschen, fragt luckx – das magazin?

Exorbitante Preissteigerungen

Die aktuellen Zahlen in der deutschen Gastronomie zeigen, dass wir weniger ins Restaurant gehen. Und wenn, dann nicht mehr so häufig wie früher. Außerdem entfällt meist die Vorspeise. Auch der Kaffee nach dem Essen wird weniger nachgefragt. Wir Deutsche sparen. Warum? Ersten, weil wir mehr für den Urlaub ausgeben wollen und zweitens, weil die Preise in der Gastronomie unverschämt gestiegen sind. Und dann reisen wir in die Urlaubsländer nach Griechenland, Spanien oder Italien. Dort angelangt, kommen wir vom Regen in die Traufe. Auch hier langen die Gastronomen kräftig hin. Am Gardasee ist die Pizza doppelt so teuer wie im letzten Jahr. Ein Campingurlaub kostet dort pro Tag bei Selbstverpflegung ohne Anreise rund 250,- Euro für eine vierköpfige Familie. Wer sich dann an die italienische Mittelmeerküste wagt, muss am Strand für eine Liege mit Sonnenschirm mindestens 60 Euro dem gierigen Betreiber in die Tasche stecken. Und in Spanien werden Gäste auf Mallorca und in Barcelona von aufgebrachten Einheimischen vertrieben. Was bleibt dann noch übrig?

Der Balkan ruft

Montenegro, Albanien, Rumänien und Bulgarien ziehen deutsche Urlauber an. Zwar ist die touristische Infrastruktur auf einem ungewohnt niedrigen Niveau, da sich beispielsweise der Tourismus in Montenegro als auch Albanien entwickeln muss. Doch es geht voran. Jedenfalls haben auch dort die touristisch Aktiven erkannt, dass Urlauber Geld in die Kassen schwemmen. Im Vergleich zu 2019 ziehen die Preise auch hier deutlich an. So bekommen die Klassiker unter den Urlaubszielen der Deutschen Konkurrenz. Das zeigen auch Buchungsplattformen Booking.com mit einem deutlichen Anstieg der Suchanfragen für Unterkünfte in Albanien, Bosnien und Herzegowina und Montenegro. „Die Neugier auf den Balkan wächst spürbar“, stellt Norman Ladig, Regional Manager D-A-CH von Booking.com fest. „Unsere Plattform verzeichnet in diesen Ländern des Balkans im Vergleich zum Vorjahr zweistellige Zuwächse bei den Suchanfragen deutscher Kunden für Aufenthalte in der zweite Jahreshälfte – während die Suchanfragen für Montenegro im Jahresvergleich um 15 % zulegten, betrugen die Zunahmen für Bosnien und Herzegowina 33 % und für Albanien sogar 39 %. Dies unterstreicht deutlich das wachsende Interesse deutscher Urlauber an diesen Regionen.“

Albanien

Besonders Albanien entwickelt sich rasant: Durrës verzeichnet mit +61 % den stärksten Zuwachs bei Suchanfragen für Unterkünfte im Vergleich zum Vorjahr und gilt bereits als „Go-to“-Destination. Auch Saranda (+39 %), Vlora (+41 %) und Ksamil (+30 %) gewinnen an Beliebtheit. Die Hauptstadt Tirana zeigt mit einer Zunahme der Suchanfragen um 11 % ebenfalls Wachstumspotenzial. Die albanische Riviera lockt mit türkisfarbenem Wasser, mediterranem Flair und einem überzeugenden Preis-Leistungs-Verhältnis – ein echter Geheimtipp für Spätsommer-Reisende.

Bosnien und Herzegowina

In Bosnien und Herzegowina begeistern Städte wie Mostar (+51 %) und Sarajevo (+38 %) mit kultureller Tiefe und lebendiger Atmosphäre. Neum (+19 %), der einzige Zugang zur Adria, bietet zusätzlich maritimes Flair. Auch Tuzla (+5 %) und Banja Luka (+11 %) spüren steigende Reiselust bei den Deutschen. Die Mischung aus osmanischer Architektur, lebendiger Café-Kultur und beeindruckender Natur macht Bosnien und Herzegowina zu einem vielseitigen Reiseziel.

Montenegro

Montenegro kombiniert mediterrane Strände mit alpiner Kulisse. Besonders gefragt: Budva (+16 %), mit seiner 35 km langen Küste und charmanten Altstadt. Kotor (+25 %), Herceg Novi (+13 %), Tivat (+6 %) und Ulcinj (+4 %) runden die Top 5 der montenegrinischen Urlaubsziele ab.

Der Balkan wird nachgefragt

Wer ab September eine Auszeit sucht, findet im Balkan eine Mischung aus Erholung, Entdeckung und authentischer Gastfreundschaft. Ob Küstenflair in Albanien, Kultur in Bosnien oder Sonnenurlaub in Montenegro: Südosteuropa bietet Alternativen zu den Klassikern.