Was ist los mit unserer Jugend? Hängen die alle nur am Handy und ziehen sich Videos rein? Die Gefahr, sich nur noch von kurzen Clips verführen und einvernehmen zu lassen, nimmt zu. Oder hat auch dies bald ein Ende? Wer ist davon betroffen, fragt luckx – das magazin.
Social-Media-Plattformen und Handy- sowie PC-Spiele stehlen uns Freizeit
Wer mit Öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, ab und zu im Imbiss vorbeischaut oder auch am Abend mit Freunden, Geschäftspartnern oder der Familien im Restaurant isst: Überall wird das Smartphone gezückt und sich aus dieser Welt verabschiedet. Ist das schon Sucht oder eher ein Ausweg aus der Langeweile? Wer den Blick schweifen lässt, findet nicht nur Jüngere mit dem Smartphone beschäftigt. So zeigte eine bereits im Frühjahr durchgeführte Erhebung von YouGov und der Macromedia University of Applied Sciences, dass rund 15 Prozent der Deutschen typische Anzeichen von Social-Media-Sucht zeigen. Ein neuer Blick auf Nutzungsmuster und Online-Verhalten bestätigt, wo und für wen Social-Media riskant wird – Erkenntnisse, die als Grundlage für politische Maßnahmen dienen sollten. So hat der Bundesdrogenbeauftragte angekündigt, Social-Media-Sucht vor allem bei Kindern und Jugendlichen einzudämmen. Doch die Daten entlarven eine gefährliche Schieflage: Mit dem 18. Geburtstag verschwindet das Risiko keineswegs. Im Gegenteil, es bleibt bis in die Dreißiger und frühen Vierziger nahezu unverändert hoch.
Ergebnisse
Die Ergebnisse zeigen, dass die Suchtgefahr sich weit in die älteren Jahrgänge verschoben hat. So besteht die Suchtgefahr bis weit ins Erwachsenenalter: Pathologische und problematische Muster finden sich bei jedem vierten Deutschen bis etwa 44 Jahre (Gen Y).
Dramatische sind nicht nur die Folgen für jeden Einzelnen, sondern auch die Auswirkungen auf unsere Gesellschaft. Entscheidend sind nicht die Minuten vor dem Bildschirm, sondern Störungen wie Schlafverlust, Leistungsabfall oder Konflikte in Beziehungen. Zeitlimits greifen daher zu kurz. Welche Auswirkungen beispielsweise Schlafschwierigkeiten im der Arbeitswelt als auch beim Autofahren verursachen, konnte schon vielfach nachgewiesen werden. So wurden u.a. bei Leistungssportlern Leistungsverluste und Konzentrationsschwierigkeiten festgestellt.
Das Design des Medium wird zum Suchtverstärker. So kommen Nutzer unter Zugzwang, wenn sie nicht sofort auf Nachrichten/Postings reagieren. Festgestellt wurde, dass WhatsApp zwar am häufigsten genutzt wird, erzeugt aber vergleichsweise wenig „Sog“ erzeugt. Dagegen entfaltet Instagram ein deutlich höheres Suchtpotenzial. Wer also nicht sofort reagiert, kein Engagement für die Gruppe zeigt, setzt sich selbst unter Druck. Im Ergebnis ist dies ein Indikator für beginnende Sucht.
Fazit
Die Analyse legt nahe, dass sich Deutschland bei Social-Media-Sucht nicht allein auf Jugendschutzprogramme verlassen darf. Prävention, Beratung und Regulierung müssen Erwachsene explizit einschließen und ihren Fokus auf konkrete und plattformspezifische Nutzungsmechanismen legen. Deshalb sind Beratungsangebote für alle Altersgruppen anzubieten. Darauf muss aufmerksam gemacht werden (was luckx – das magazin hiermit zeigt), dass Social-Media-Sucht als gesamtgesellschaftliches Problem adressiert wird. Ob dabei digitale Tools zur Selbstkontrolle, z. B. verpflichtende Cool-down-Phasen oder Limits beim Posten – analog zur Regulierung im Glücksspiel, der richtige Weg sind, bleibt abzuwarten. Im Gegensatz zum Spielcasino ist es im Moment nicht möglich, das Suchtverhalten durch das Sperren von Zugangsberechtigungen aufzuhalten.