Die Reste aus den Sägewerken wie Sägemehl und Hackschnitzel werden meist zu Spanplatten oder OSB-Platten verarbeitet. Sie dienen dann als Baumaterial zum Innenausbau und natürlich im Holzhochbau. Es lassen sich aber aus dem Sägemehl Pellets pressen und verbrauchernah verbrennen. Wie das funktioniert, hat luckx – das magazin im zweiten Teil der Energiewende mit Holz recherchiert. Hier geht es zum ersten Teil.
Pelletproduktion
Holzpellets werden aus Koppelprodukten der Säge- oder Holzwerke hergestellt, also aus Spänen oder Hobelrückständen. Für eine Tonne Pellets werden sechs bis acht Kubikmeter Späne benötigt. Die Qualität des Rohmaterials spielt für das Endprodukt eine große Rolle. Deshalb finden Qualitätskontrollen von der Späneannahme über die Aufbereitung bis hin zum fertigen Produkt statt. Für die Pelletherstellung werden die Holzreste zunächst getrocknet, zerkleinert und schließlich durch eine Matrize gepresst. Hierbei stellen unterschiedliche Holzarten und verschiedene Feuchtigkeitsgrade eine Herausforderung für die Verarbeitung dar. Denn nur homogenes Material kann in der Presse verarbeitet werden.
Das Pressen funktioniert ohne chemische Zusätze. Unter hohem Druck werden die Späne durch die Matrize in die typische Zylinderform gebracht. Holzeigene Lignine und Harze werden durch die dabei entstehende Wärme und restliche Holzfeuchte zum Naturkleber, der die Holzfasern zusammenhält. Lediglich eine Zugabe von max. zwei Prozent Presshilfsmitteln wie pflanzliche Stärke ist erlaubt. Das Lignin sorgt auch für die glänzende Oberfläche der Pellets. Schließlich wird der Feinanteil von den Pellets gesiebt. Durch eine regelmäßige Qualitätssicherung und interne Analyse der Pellets wird die hochwertige Qualität der Pellets sichergestellt.
Energiesparen mit nachwachsenden Rohstoffen
Bereits bei der Produktion von Holzpellets achten die Hersteller darauf, möglichst wenig Energie einzusetzen. So liegt der Energieaufwand für die Herstellung von Pellets bei nur 2,7 Prozent. Dieser Aufwand ist im Vergleich zu anderen Brennstoffen wie Erdgas (zehn Prozent) und Heizöl (zwölf Prozent) sehr gering.
In Deutschland gibt es im ganzen Land verteilt mit Schwerpunkt in den waldreichen Mittelgebirgen ca. 60 zertifizierte Produktionsstätten für Holzpellets. Über ein Drittel dieser Produktionsstätten liegen direkt neben einem Sägewerk, aber auch bei den anderen Werksstandorten sind die Lieferwege des Rohstoffs in der Regel sehr kurz. Rund 50 Unternehmen betreiben die Werke, so dass ein reger freier Wettbewerb mit transparenter Preisbildung besteht – anders als bei fossilen Energieträgern.
Holz ist ein wertvoller Rohstoff, der in Deutschlands nachhaltig bewirtschafteten Wäldern reichlich vorhanden ist. Die Pelletproduktion ist aus Qualitätsgründen auf reine Holzspäne und Hackschnitzel angewiesen, wie sie in Deutschland in zahlreichen Sägewerken anfallen – früher ein Abfallstoff, heute Grundlage für einen klimafreundlichen Energieträger. Von der in deutschen Sägewerken jährlich im Schnitt verfügbaren Menge von rd. 7 Mio. Tonnen (t) werden heute über 3 Mio. t zur Pelletproduktion genutzt. Mit dieser reichlichen Rohstoffbasis könnten wir uns in Deutschland rechnerisch komplett selbst mit Pellets versorgen.
Aus Resten gepresst
Pellets werden in Deutschland zu etwa 90 Prozent aus Sägespänen und Resthölzern hergestellt, die als Nebenprodukte der Sägeindustrie anfallen. Zu 10 Prozent wird nicht-sägefähiges Rundholz genutzt, dass beim Holzeinschlag und bei der Durchforstung anfällt. Altholz und Waldrestholz werden aus qualitativen Gründen nicht zu Holzpellets verarbeitet. Die strengen Luftreinhaltevorschriften könnten mit diesen Rohstoffen nicht eingehalten werden. Genauso wenig wird hochwertiges Sägeholz eingesetzt, das viel zu teuer wäre.
Deutschland hat ein großes Holzaufkommen und eine hohe Sägewerksdichte und damit eine breite Rohstoffbasis zur Herstellung von Pellets. Das ermöglicht eine zunehmende Nutzung. Bisher verbrauchen Pelletfeuerungen in Deutschland rd. 3 Mio. t Pellets pro Jahr. Das sind weniger als 15 Prozent des heimischen Gesamtaufkommens an Sägenebenprodukten und Industrieholz. In Zukunft wird aber auch der Import zertifizierter, aus nachhaltigen Resthölzern hergestellter Pellets eine größere Rolle spielen.
Die in Deutschland verbrauchten Pellets stammen zum überwiegenden Teil aus Deutschland und aus seinen Nachbarländern. Pelletimporte aus Übersee spielen nur eine geringe Rolle. Gleichzeitig werden mehr Pellets aus Deutschland exportiert als importiert.
Mehr Laubholz, mehr gemischte Wälder, mehr alte Bäume, mehr Totholz und eine Zunahme des gesamten Holzvorrates um 5 Prozent: Das sind die wichtigsten Resultate der aktuellen Kohlenstoffinventur 2017, die die Waldentwicklung in Deutschland von 2012 bis 2017 dokumentiert. Der nachhaltige Umgang der Forstwirtschaft mit dem deutschen Wald bietet die Grundlage für einen weiteren Ausbau von stofflicher und energetischer Holznutzung.