Spitzwegs Zeiten sind vorbei

Auch wenn manch einer immer wieder von menschenunwürdigen Wohnzuständen berichtet, so hat sich seit Spitzwegs Zeiten viel geändert. Damals musste der „arme Poet“ in einer schäbigen Dachkammer unterkommen. Heute lassen sich gerade viele gut ausgebaute Dachwohnungen finden, wie luckx – das magazin recherchierte.

Wohnungsnot bleibt bestimmend

Kein anderes Bild Spitzwegs erfreut sich heute so großer Popularität wie der „arme Poet“. Das Klischee des sich nur auf das Geistige konzentrierenden Dichters, den materielle Äußerlichkeiten nicht interessieren, hat Spitzweg hier prototypisch ins Bild gesetzt: In einem schäbigen Dachzimmer auf einer Matratze liegend, gegen die Kälte mit einer Decke, einer abgewetzten Jacke und einer Schlafhaube ausgerüstet und mit einem Schirm gegen eindringendes Regenwasser geschützt, scheint der Dichter sich unbeirrt von den widrigen äußeren Bedingungen ganz der Ausarbeitung eines Gedichtes zu widmen. Heute würde Spitzweg sich großflächigen Fensterlösungen gegenübersehen, die gerade Poeten sehr viel Licht und Einfallsreichtum verschaffen. Darüber hinaus sind sie entsprechender Ausstattung kein Einfallstor für Hitze im Sommer oder Wärmebrücken im Winter. So liegt das Problem der Nutzbarkeit von Dachräumen in Zeiten von Wohnungsnot und des Klimawandels eher im Bereich der Dämmung gegen Wärme und Kälte. Denn eine unzureichende Wärmedämmung macht nicht nur die Nutzung des Dachgeschosses als Wohn- und Arbeitsraum in vielen Fällen annähernd unzumutbar, wenn im Sommer saunaähnliche Temperaturen herrschen. Eine mangelhafte Dämmung schließt in vielen Fällen auch von vornherein die wirtschaftliche Nutzung einer Wärmepumpe als nachhaltige Heizung im Winter aus. Und darüber hinaus ist auch eine Vermietung nicht möglich.

Wärmedämmung

Wie gut ein Haus oder Gebäudeteil gedämmt ist, dokumentiert der „Wärmedurchgangskoeffizient“ (U-Wert). Er definiert, wieviel Wärme je Quadratmeter Fläche eines Bauteils entweicht bzw. im umgekehrten Fall wieviel Wärme im Sommer ins Haus eindringt. Dachflächen dürfen einen U-Wert von 0,24 nicht überschreiten. Bei Flachdächern liegt dieser Wert sogar bei nur 0,20. Ein wesentliches Ein- und Ausfallstor für Wärme sind auch Dachfenster. Hier liegt der Grenzwert bei 1,4. Dieser Wert bezieht sich jedoch nicht nur auf die Glasfläche, sondern auch das gesamte Bauteil Fenster einschließlich seines Einbaurahmens. Optimiert werden kann die Belichtung der Dachräume durch vielfach nachrüstbare Systeme zur automatischen Belüftung und Belichtung. Solche Smarthome-Lösungen können beispielsweise wetter- und temperaturabhängig gesteuert oder per Smartphone von jedem Standort aus bedient werden. Zusätzlich können Jalousien- und Rollo-Lösungen an Dachfenstern für eine perfekte individuelle Verdunkelung zum Arbeiten am PC-Monitor oder zum Abdunkeln von Schlafräumen sorgen.

Die auf dem Markt verfügbaren Dachfenster-Lösungen reichen vom Dachfenster, das zwischen den Dachsparren eingebaut werden kann über Mehrfach-Kombinationen solcher Fenster bis zu großformatigen Panoramafenstern und (auch ausklappbaren) Dachbalkonlösungen. Da besonders bei größeren Formaten der Einbau eines sogenannten Wechsels beim Durchtrennen von vorhandenen Dachsparren nötig ist und dies einen Eingriff in die tragende Dachkonstruktion darstellt, sollte grundsätzlich der Einbau von Dachfenstern dem hierfür qualifizierten Dachdecker überlassen werden.