Emissionsfreie Bootsfahrt

Dem Bootssport – insbesondere dem Motorbootsport – haftet etwas elitäres und umweltverschmutzendes an. Doch genau wie allen Menschen, die Outdooraktivitäten nachgehen, sind Wassersportler an einem sauberem Element interessiert. Wie ein Motorboot nun „sauber“ über das Wasser gleitet, hat luckx – das magazin recherchiert.

Saubere Meere

Plastikflaschen am Strand zu hinterlassen, Chipstüten ins Meer zuwerfen und Fischernetze zu versenken sind schon große Umweltverschmutzungen. Täglich erleben wir dies bei unseren Strandspaziergängen und hören in den Medien davon. Diese aufzusammeln und die Meere davon zu befreien, ist nur ein Teil von wichtigen Umweltschutzmaßnahmen. Die direkte Verschmutzung mit Abgasen aus Bootsmotoren ist ein weiterer, wichtiger Schritt in eine emissionsfreie Zukunft. Zwar gibt es schon viele elektrisch und mit Gas betriebene Wasserfahrzeuge. Doch damit lässt sich nur ein Teil der Emissionen reduzieren. Außerdem sind gerade die Batterien für den Elektroantrieb nicht umweltgerecht herzustellen und aufgrund ihres hohen Gewichts verursachen diese erheblich mehr Energieverbrauch. Elektrische Energie, die aktuell noch Mangelware ist, aber in der Zukunft durch die Umwandlung von Sonnenenergie ausreichend zur Verfügung stehen könnte. Doch bleibt weiterhin das Problem der Speicherung; bei allen fahrenden Transportmitteln ein vorherrschendes Problem.

Nun ist ein erstes wasserstoffbetriebenes RIB-Boot mit einem Wasserstoffantrieb ausgestattet und zu Wasser gelassen worden. Was liegt dabei näher, als so ein Fahrzeug bei einem Segelsportwettbewerb einzusetzen. Denn gerade bei diesem Bootssport ist energiefreie und nachhaltige Mobilität angesagt. Es lässt sich sozusagen als einen wegweisenden Schritt ansehen, um die Zukunft des Wettkampfsegelns nachhaltiger zu gestalten. So werden in diesem Sommer die Segelweltmeisterschaften 2023 in Den Haag ihr erstes emissionsfreies, wasserstoffangetriebenes RIB-Boot, das H2C Boat, erleben. Das mit einem Torqeedo Deep Blue – Elektromotor ausgestattete H2C Boat geht damit neue Wege im Segelsport und ebnet den Weg in eine nachhaltigere und umweltfreundlichere Zukunft. Solche Boote werden insbesondere zur Regatta-Begleitung und für Hilfsmaßnahmen eingesetzt.

Gemeinschaftsentwicklung

Das vom niederländischen Start-up H2 Marine Solutions entwickelte H2C Boat ist das Ergebnis einer erfolgreichen Zusammenarbeit verschiedener Unternehmen, unter anderem dem langjährigen Torqeedo Partner De Stille Boot und der Technischen Universität Delft (TU Delft). Torqeedo unterstützte das Projekt von Beginn an durch die Bereitstellung des Deep Blue 50R Außenbordmotors, der Deep Blue 40 Lithium-Ionen-Batterie und durch einen maßgeblichen Beitrag zum Energiemanagementsystem. Das H2C Boat wird von einer 40 kWh Deep Blue Batterie sowie einer zusätzlichen Wasserstoffkapazität von 51 kWh angetrieben.

Die Wasserstoff-Brennstoffzelle dient als Reichweitenverlängerer und ermöglicht einen Betrieb von mindestens fünf Stunden auf dem Wasser. Das Boot mit einer Länge von sechs Metern und einer Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h bietet eine leise und emissionsfreie Alternative zu herkömmlichen RIB-Booten. Fabian Bez, CEO von Torqeedo, erklärt: „Beim Segeln geht es darum, die Kraft der Natur, des Windes und der Wellen zu nutzen. Von nun an können wir die Reichweite, Laufzeit und Leistung bieten, die im Segelsport gebraucht werden.“ Torqeedo ist Vorreiter in der Entwicklung von innovativen Lösungen für die Elektrifizierung im maritimen Sektor, und die Zusammenarbeit mit H2 Marine Solutions ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg, den Seeverkehr nachhaltiger zu gestalten.

Große Ziele

Durch die neuen Nachhaltigkeitsziele der Segelgemeinschaft soll der Einsatz von emissionsfreien RIB-Booten bei großen Regatten bis 2030 zur Realität werden. Das Projekt H2C Boat, entstand durch eine Idee des niederländischen olympischen Segeltrainers Jaap Zielhuis während der Weltmeisterschaften 2018 in Dänemark. Die Partnerschaft zwischen dem Sailing Innovation Centre, dem Watersportverbond, der TU Delft, De Stille Boot, Intelligent Energy, Hyfly, der Koedood Marine Group und der Habbeké-Werft war maßgebend für den Erfolg des Projekts. Die Entwicklung des H2C Boats war außerdem Teil des Zephyr-Projektes, das darauf abzielt, die Umsetzung einer erneuerbaren Wasserstoffkette im maritimen Sektor der Niederlande zu demonstrieren – von der erneuerbaren Stromerzeugung bis zur Nutzung in Schiffen – mit dem Ziel die Emissionsabgaben immer weiter zu reduzieren. Fabian Bez, CEO von Torqeedo, betont das Engagement des Unternehmens für zukünftige Projekte: „Die Brennstoffzellentechnologie im maritimen Sektor befindet sich noch in der Entwicklung. Als Pioniere der Elektrifizierung haben wir unsere elektrischen Antriebssysteme so konzipiert, dass sie erneuerbare Energien nutzen, von Solar-und Windenergie bis hin zu Energie aus Brennstoffzellen, die mit Wasserstoff oder anderen CO2-neutralen, flüssigen Kraftstoffen betrieben werden.“ Die Premiere des H2C-Boots bei den Segelweltmeisterschaften markiert einen wichtigen Meilenstein für eine nachhaltigere und emissionsfreie Zukunft der Segelgemeinschaft. Durch den Einsatz innovativer Technologien und die Zusammenarbeit mit Torqeedo beweist die Segelgemeinschaft, dass sie gewillt ist, den Wandel zum nachhaltigeren Bootsfahren voranzutreiben.