Meist wurden ältere Häuser, die schon etwas – um es deutlich zu sagen – heruntergekommen waren, als Heimwerker- oder Handwerkerobjekt angeboten. Das war gerade für Familien mit geringer Eigenkapitalausstattung die einzige Möglichkeit zum Immobilienerwerb. Dieses „Bauen im Bestand“ bekommt nun aufgrund der Immobilienkrise einen neuen Aufschwung, wie luckx – das magazin auf der Messe Expo Real erfuhr.
Sanierung
Womit sich Bauunternehmen in der Vergangenheit überhaupt nicht mit beschäftigten wollten, war die Immobiliensanierung. So etwas ist immer mit unvorhersehbaren Ereignissen verbunden. Und diese können die Kosten deutlich in die Höhe treiben. Das wissen die Heimwerker aufgrund umfangreicher Erfahrung. Doch nichts ist in der heutigen Zeit wichtiger als Immobilien fit für die Zukunft zu machen. In Deutschland gibt es rund 43 Millionen Wohneinheiten. Rund 28 Millionen davon sind älter als 45 Jahre und bedürfen meistens einer dringenden Sanierung. Das aufgrund der aktuellen Krisen in der Immobilienbranche und in der Energieversorgung akuter Handlungsbedarf besteht, lockt Bauunternehmen in diese Sparte und zwingt den Staat zur Förderung der energetischen Sanierung. Das bedeutet Fenster und Heizung erneuern, Zwischendecken und Dachdämmen und insbesondere die Elektrik auf den neuestens Stand bringen. Was viele nicht wissen, dass die Elektrizität seit Jahren eine der Hauptursachen für Brände in Gebäuden ist. Das hat das Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer ermittelt. „Schuld ist häufig eine veraltete Elektroinstallation“, so Thomas Hofmann von der Initiative Elektro+. „Sie ist mit all den elektrischen Geräten, die wir heutzutage nutzen, schnell überlastet und es kann zu gefährlichen Kabel- und Gerätebränden kommen.“ Deshalb sollten Hausbesitzer bei einer Sanierung unbedingt auch die Elektroinstallation einbeziehen, um ihr Zuhause sicherer und fit für die Zukunft zu machen. Doch welche Maßnahmen sind dafür nötig?
Mehr als Steckdosen und Schalter
„Dabei geht es nicht nur um Steckdosen und Schalter – diese oberflächlichen Modernisierungsarbeiten sind ja oft mit den Jahren schon erfolgt. Bei einer Sanierung sollten vor allem die Kernkomponenten der Elektroinstallation im Mittelpunkt stehen, also Elektroleitungen, Zählerplatzsysteme und Schutzeinrichtungen“, betont Hofmann. Um einen Überblick darüber zu bekommen, wie es um die Elektroanlage bestellt ist, sollten Eigentümer einen professionellen E-Check durchführen lassen. Dabei überprüft eine Elektrofachkraft sämtliche Verteiler, Leitungen, Schalter und Steckdosen, protokolliert deren Zustand und deckt Gefahrenquellen auf.
Schwachpunkte bei alten Elektroanlagen sind häufig eine zu geringe Zahl an Steckdosen und Stromkreisen und der Mangel an Fehlerstromschutz-Schaltern und einem sachgerechten Überspannungsschutz. Bei einer veralteten oder im Laufe der Jahre nur oberflächlich sanierten Elektroinstallation ist schon allein aus Gründen der Sicherheit eine Erneuerung oder Ertüchtigung der Anlage angeraten. Wer in seinem Zuhause Smart-Home-Funktionen, E-Mobilität, Photovoltaik oder andere zeitgemäße elektrische Anwendungen nutzen möchte, benötigt die Leistungsfähigkeit und den Komfort einer modernen und zukunftsfähigen Elektroinstallation.
Bedarfsanalyse
Am Anfang der Sanierung sollte daher eine Bedarfsanalyse stehen: Welche Geräte kommen in welchem Raum zum Einsatz? Dabei ist schon einige Jahre vorauszudenken: Vielleicht soll zu einem späteren Zeitpunkt ein E-Auto angeschafft werden oder Räume anders als ursprünglich genutzt werden, zum Beispiel wenn die Kinder größer sind und eigene technische Geräte haben oder wenn aus dem Kinderzimmer ein Arbeitszimmer wird. Im Zweifel ist es besser, die eine oder andere Steckdose mehr einzuplanen – das kostet nur wenige Euro zusätzlich und ermöglicht später mehr Komfort, Flexibilität und Sicherheit bei allen elektrischen Anwendungen. Auch bei Elektroinstallationsrohren sollten Modernisierer und Sanierer nicht sparen: Denn jetzt lassen sich Leerrohre sehr einfach verlegen und erleichtern zukünftige Erweiterungen der Elektroinstallation. Diese sind gerade für die immer wichtiger werdende intelligente Hausautomation, für Ladeeinrichtungen für E-Mobilität oder auch, um Assistenzsysteme für barrierefreies Wohnen nutzen zu können. Die notwendigen Steuer- und Elektroleitungen können dann ohne weiteren Aufwand in die leeren Installationsrohre eingezogen werden. Eine nachträgliche Verlegung von Leitungen in der Wand verursacht Schmutz und wird meist unverhältnismäßig teuer.
Vor Bränden schützen
Darüber hinaus sollte bei einer Sanierung die Elektroinstallation mit der heute üblichen Schutztechnik ausgerüstet werden. Dazu gehören Fehlerstromschutzschalter: Sie erkennen schon kleinste Fehlerströme, schalten den Strom innerhalb von Millisekunden ab und bieten so Sicherheit vor Kabelbränden. Auch ein Überspannungsschutz ist sinnvoll; er schützt die Elektroinstallation sowie wertvolle IT-Einrichtungen im Haus und die Elektrogeräte.