Wie es mit dem Wohnungsbau in den nächsten Jahren weitergeht, ist nicht abzusehen. Zwar fehlen hunderttausende Wohnungen. Doch die Baubranche kommt aufgrund des Fachkräftemangels, der hohen Baustoffpreise und gestiegenen Zinsen nicht zum Bauen. Was zu tun ist, hat luckx – das magazin recherchiert.
Herausforderungen
Die Baubranche steht vor vielfältigen und komplexen Herausforderungen. Neben den schon benannten Aufgaben kam die Anfang 2022 plötzlich gestoppte Förderung durch die Bundesregierung hinzu, was viele Bauherren verunsicherte. Dies führte zu einem Rückgang der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser. Seit der Neuauflage der KfW-Förderung stehen die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz zwar stärker im Mittelpunkt, aber dennoch ist die Situation in der gesamten Baubranche schwierig. Trotz alledem können Anbieter von nachhaltiger Bauweise von dem wachsenden Klimabewusstsein profitieren. Wer auf energieeffiziente und nachhaltige Bauweise setzt, verwendet meist als Hauptbaumaterial Holz, dem nachwachsenden Rohstoff. Dies ermöglicht nicht nur eine ressourcenschonende Produktion, sondern auch eine hohe Energieeffizienz der Wohnhäuser. Meist werden die Gebäude nach den neuesten ökologischen Standards gefertigt und erfüllen höchste Anforderungen an Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit. Gerade in Zeiten von steigenden Mieten und Energiekosten sowie hoher Inflation sind moderne Häuser eine zukunftssichere Investition.
Nachhaltiger Hausbau lohnt sich
Die aktuelle KfW-Förderung für Effizienzhäuser 40 mit Nachhaltigkeitsklasse (NH) ist ein wichtiger Anreiz für Bauherren, auf nachhaltige und energieeffiziente Bauweisen zu setzen. So können sie von einem zinsgünstigen Förderkredit von bis zu 150.000 Euro profitieren. Diejenigen Hersteller, die die strengen Voraussetzungen dieser Förderung erfüllen, nutzen größtenteils den nachwachsenden Rohstoff Holz. Die Häuser verfügen meist über hervorragende Dämmeigenschaften. In Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage, Batteriespeicher sowie Wärme- und Lüftungstechnik erhält man so ein PlusEnergie-Haus, mit dem man mehr Energie erzeugt, als für Heizung und Warmwasseraufbereitung gebraucht wird. Um die höchste Förderung in Anspruch nehmen zu können, muss das Eigenheim mit dem „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude“ (QNG) zertifiziert sein.
Dabei ist Baden-Württemberg Vorreiter in Sachen Photovoltaik-Pflicht. Denn die Einführung der Photovoltaik-Pflicht in Baden-Württemberg seit 1. Januar 2022 war ein Schritt in die richtige Richtung, um erneuerbare Energien zu fördern. Damit erzeugen Hausbesitzer nicht nur saubere Energie vor Ort, sondern reduzieren auch die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Darüber hinaus produzieren die Häuser oft mehr Energie als die Bewohner selbst benötigen und übernehmen Verantwortung für die Natur und die Menschen.
GEG und die Rolle der Wärmepumpe
Mit der Verabschiedung des Gebäudeenergiegesetzes soll der Ausstieg aus Gas und Öl im Gebäudebereich erreicht werden. So muss ein bestimmter Anteil des Wärme- und Kältebedarfs im Gebäude durch erneuerbare Energien gedeckt werden und dazu zählen Wärmepumpen. Ein Vorteil ist, dass Wärmepumpen bekanntlich mit Strom betrieben werden und das ist Stand heute der einzige Energieträger, den man selbst über eine Photovoltaik-Anlage produzieren kann.
Um den Wohnungsbau weiter zu fördern und einen klimaneutralen Gebäudebestand voranzutreiben, unterstützt der Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF) die Einführung einer „Ersatzneubau-Prämie“. Diese Prämie soll Bauherren von klimafreundlichen Ersatzneubauten mit mindestens 20.000 Euro belohnen. Voraussetzung ist der Abriss nicht sanierungsfähiger Altbauten, bei denen der Abriss und das Recycling wirtschaftlicher sind als die Modernisierung. Eine Studie der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen zeigt, dass bundesweit viele solcher Altbauten existieren. Die Ersatzneubau-Prämie würde nicht nur den Wohnungsbau fördern, sondern auch den Weg für energieeffiziente Neubauten ebnen. Besonders dünnbesiedelte Gebiete könnten von dieser Maßnahme profitieren, da sie eine Revitalisierung ihrer Infrastruktur erfahren würden, ohne zusätzliche Flächen zu versiegeln.
Inwieweit Mittel dafür zur Verfügung stehen, wird wahrscheinlich erst Anfang 2024 bekannt sein.