Nachhaltig die Glocken schöner klingen

Kirchenglocken sind ja für mehrere Jahrzehnte wenn nicht sogar hundert Jahre haltbar. Anschließend kann das Material für eine neue Glocke wiederverwendet werden. Nachhaltig, ohne Frage. Doch wie steht es um die Nachhaltigkeit beim bevorstehenden Weihnachtsfest? Luckx – das magazin ging dieser Frage nach.

Advent, Advent

Es fängt ja schon mit dem Adventskalender und dem Adventskranz an. Wenn die Schokolade aufgegessen ist, wird der Rest entsorgt. Den Adventskranz und den Weihnachtsbaum trifft es ebenso. Wie können also nachhaltige Festtage aussehen, wenn auf das Weihnachtsfest nicht verzichtet werden soll?

Rund 29 Millionen Weihnachtsbäume werden jedes Jahr in Deutschland verkauft. Am beliebtesten in deutschen Wohnzimmern ist die Nordmanntanne, die ursprünglich aus dem Kaukasus stammt. An zweiter Stelle folgt die Blaufichte aus den USA. Die gute Nachricht: Die meisten Bäume kommen aus Deutschland. Nur ein kleiner Teil wird aus Nachbarländern wie Dänemark, Polen, Österreich oder Tschechien importiert. Die meisten stammen jedoch aus Plantagen und wurden mit umweltschädlichen Pestiziden behandelt. So werden häufig Insektizide gegen Schädlinge, Herbizide auf Weihnachtsbaumplantagen gegen Konkurrenzpflanzen gespritzt, Fungizide gegen Pilze und Mineralöle für ein gleichmäßiges Wachstum eingesetzt. Wir alle wissen, dass der Einsatz von Pestiziden Böden, Gewässern und Tieren schadet. Eine Alternative für Verbraucher, die nicht auf einen Weihnachtsbaum verzichten möchten, ist der Bio-Weihnachtsbaum. Empfehlenswert sind heimische Fichten, Kiefern und Weißtannen, die von einer Bio-Plantage oder direkt aus dem Wald stammen.Denn ein Weihnachtsbaum aus ökologischer Landwirtschaft wird unter strengen Kriterien gepflanzt und nicht mit Pestiziden und Düngemitteln behandelt und sind mit einem Ökosiegel zum Beispiel von Bioland-, Biokreis-, Demeter-, Naturland- oder EU-Bio-Siegel zertifiziert. Verbraucher sollten beim Kauf außerdem auf das FSC-Siegel achten, um sicherzustellen, dass der Anbau den entsprechenden Standards entspricht. Alternativ bauen regionale Forstbetriebe auch heimische Bäume im Wald an, die Verbraucher selbst aussuchen und schlagen können. Einige Baumschulen und Gärtnereien bieten zudem einen Miet-Service an, bei dem sich Verbraucher einen Baum ausleihen können. Nach den Feiertagen wird er dann abgeholt und wieder eingepflanzt. Wenn es nicht unbedingt ein Baum sein muss, sind auch einzelne Zweige aus dem heimischen Garten in einer Vase oder selbst gebastelte Exemplare aus Holz- oder Metallresten eine nachhaltige Alternative.

Plastikbäume werden oft in China produziert, bei Transport und Herstellung wird viel CO2 ausgestoßen. Ein Plastikbaum muss deshalb mindestens zehn Jahre – besser länger – genutzt werden, bis die Ökobilanz auf dem Niveau eines echten Weihnachtsbaumes ist.

Nachhaltige Dekoration

Auch für den Baumschmuck oder die Wohnungsdekoration gibt es umweltfreundliche Alternativen zu Lametta und Kugeln aus Plastik. Deko aus natürlichen Materialien wie Stroh, Tannenzapfen, Zweigen, Früchten, Zimtstangen, Öko-Wachs und Moos günstig erwerben oder sogar in der Natur finden. Aus diesen Materialien sind leicht Schmuckstücke für Baum und Wohnung herstellen.Wer die Freude am Basteln hat, kann zum Beispiel Holzperlen bemalen, Orangenscheiben trocknen oder Sterne aus zertifiziertem Recyclingpapier falten. Wer nicht auf die klassischen Weihnachtskugeln verzichten möchte, kann auf Kugeln aus Glas oder Holz zurückgreifen und diese wiederverwenden.

Für die festliche Beleuchtung sorgen energiesparende LED-Lichterketten. Wer dann noch tiefer einsteigen möchte, sollte neben den energieeffizienten LED-Lichterketten Ökostrom nutzen, um CO2-Emissionen zu sparen. Batteriebetriebene Lichterketten sind nicht empfehlenswert, da viel Müll anfällt. Besser sind Lichterketten mit wiederaufladbaren Akkus. Grundsätzlich sollten die Lichter nicht durchgehend brennen, sondern mit einer Zeitschaltuhr versehen werden. Das spart nicht nur Strom, sondern verhindert auch, dass nachtaktive Tiere und Zugvögel durch das künstliche Licht gestört werden.

Geschenkpapier

Insbesondere Geschenke verursachen Unmengen an Verpackungsmüll. Darüber hinaus enthält buntes und glitzerndes Geschenkpapier oft Plastik, Aluminium und andere Schadstoffe. Aber auch reine Papierverpackungen verbrauchen bei der Herstellung viel Holz und Energie. Alternativen seien daher Geschenkverpackungen aus Zeitungspapier, altem Packpapier oder Stoffen aus Baumwolle, Leinen oder Wolle. Mit speziellen Falttechniken lassen sich hier echte Hingucker kreieren. Zur Verzierung der Geschenke können Verbraucher auf natürliche Materialien wie Tannenzapfen, Moos, Zweige und getrocknete Orangenscheiben, Blumen oder Blätter zurückgreifen.

Auch die Geschenke selbst können Abfall verursachen. Damit Geschenke nicht in der Tonne landen, ist es sinnvoll, Verwandte und Freunde zu fragen, was sie sich wünschen. Auch selbstgemachte Geschenke oder das Verschenken von gemeinsamen Aktivitäten und Erlebnissen sind gute Möglichkeiten, um unliebsame Geschenke zu vermeiden.

Regionale und saisonale Produkte

Beim gemütlichen Beisammensein darf ein festliches Weihnachtsmenü nicht fehlen. Um der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken, sollten das Menü gut geplant werden. So trägt der Kauf von saisonalen und regionalen Produkten sowie von Lebensmitteln aus ökologischer Herstellung zur Nachhaltigkeit bei. Glühwein, Schokolade und Co. gibt es in vielen Supermärkten als Bio-Variante zu kaufen. Auch beim Fleisch sollte auf Bio-Siegel geachtet werden. Eine Gans aus Freilandhaltung ist sowohl tier- als auch klimafreundlicher als eine Gans aus Massentierhaltung. Hirsch, Reh oder Kaninchen sind mögliche Alternativen zu Schwein oder Rind, da die Massentierhaltung Tiere und Umwelt stärker belastet als die Verarbeitung von Wild. Wenn Fisch auf den Teller kommt, sollte er nicht zu den überfischten Arten gehören. Eine gute Alternative zu Aal oder Alaska-Seelachs ist der Karpfen, der im Vergleich zu anderen Fischen eine gute Ökobilanz aufweist. Eine Orientierung beim Kauf bietet das MSC-Siegel für nachhaltige Fischerei.