Auch wenn es immer wieder zu Streit bei Familienfeiern kommt, so ist das letzte Weihnachtsfest wohl meist friedlich verlaufen. Denn Krieg und Vertreiben in vielen Ländern dieser Erde reichen als Unruhe schon. Wie ohne Streitigkeiten Familienfeiern weltweit verlaufen können, hat luckx – das magazin recherchiert.
Im Kreis der Familie und mit Freunden
Es gibt nichts Schöneres als gemeinsam mit der Familie oder Freunden zu feiern – darüber ist man sich rund um den Globus einig. Das Haus ist blitzblank geputzt, die Wohnung festlich geschmückt, feinste Speisen stehen appetitlich angerichtet bereit und die Familie versammelt sich in den besten Kleidern um den aufwendig gedeckten Tisch. Zeit für ein stimmungsvolles Weihnachtsessen? Nicht unbedingt. Genauso gut könnte diese Szenerie das jüdische Lichterfest Chanukka beschreiben. Ob religiöse Gedenktage oder jahreszeitliche Festivitäten – auf der ganzen Welt gibt es traditionelle Feste, die die faszinierende Vielfalt der Kulturen und Völker widerspiegeln. Bei allen Unterschieden sind jedoch auch viele Gemeinsamkeiten festzustellen. Auf den Tisch kommen besondere Speisen und viele Süßigkeiten. Die Wohnung und der gedeckte Tisch werden reich geschmückt, wobei die Beleuchtung eine große Rolle spielt. Es gibt Geschenke, vor allem für Kinder. Man besinnt sich auf überlieferte Bräuche. Die Festtage sind ein bedeutender Konsum- und Wirtschaftsfaktor, da viel Geld für Dekoration, Essen und Geschenke ausgegeben wird.
Lichterglanz und bunte Deko
In Indien wird das hinduistische Lichterfest Diwali gefeiert, das übersetzt „Lichterkette“ bedeutet. Es findet am 15. Tag des Hindumonats Kartik statt, was dem Zeitraum zwischen Ende Oktober und Mitte November entspricht. Traditionell kauft man zu Diwali neue Öl-Lämpchen, die den Seelen der Toten helfen sollen, den Weg ins Nirwana zu finden. Der dritte Tag der fünftägigen Feierlichkeiten ist Lakshmi, der Göttin des Wohlstands, geweiht. Es heißt, dass nur gut beleuchtete und geschmückte Häuser von Lakshmi besucht werden. Ein weiterer Grund die Häuser überreich mit Kerzen, Blumen und Papiergirlanden mit farbenfrohen Motiven zu dekorieren. Bei der Beleuchtung sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Hauptsache es sind viele Lichter und es sieht schön aus
Familienzeit und Kerzenschein
Acht Tage lang wird das jüdische Lichterfest Chanukka gefeiert. Dabei gedenkt man der Befreiung Jerusalems von den griechischen Eroberern und der Wiedereinweihung des dortigen Tempels im jüdischen Jahr 3597 (164 vor Christus). Im Mittelpunkt steht der neunarmige Leuchter, die Menora. Jeden Tag wird – von links nach rechts – eine weitere Kerze angezündet, bis alle Kerzen strahlen. Chanukka ist ein häusliches Fest. An den Abenden versammeln sich die Familien zum Essen, wobei vor allem in Öl gebackene Sufganiyots (Krapfen) oder Latkes (Kartoffelpuffer) serviert werden. Sie sollen an das Wunder des brennenden Öls im Tempel erinnern. Nicht fehlen dürfen selbst gemachte Plätzchen, die in den Farben Israels Weiß und Blau dekoriert werden. Besonders Kinder freuen sich auf Chanukka, da sie jeden Tag kleine Geschenke bekommen. Das Fest beginnt immer am 25. Tag des jüdischen Monats Kislew, der in die Monate November beziehungsweise Dezember fällt. Auch deshalb wird das Familienfest Chanukka häufig in einem Atemzug mit Weihnachten genannt.
Tannenbaum und Geschenke
Christen in aller Welt gedenken der Geburt Jesu mit dem Weihnachtsfest am 24./25./26. Dezember. Wobei es beim Datum eine Ausnahme gibt: Einige christlich-orthodoxe Kirchen feiern nach dem älteren, julianischen Kalender erst am 6./7. Januar. Die Vorbereitungen auf das Fest beginnen schon Wochen vorher in der Adventszeit. Wenn die Fenster und Fensterbretter winterlich geschmückt werden, ein feiner Plätzchenduft durchs Haus zieht und am Adventskranz jede Woche eine weitere Kerze entzündet wird, bricht für viele die schönste Zeit des Jahres an.
Während auf der Nordhalbkugel das Fest mit der Winterzeit verbunden wird, ist Weihnachten auf der Südhalbkugel – schon allein jahreszeitlich bedingt – ein fröhliches Sommerfest. In Australien geht man zum Barbecue an den Strand, in Brasilien dominiert üppige Deko mit viel Glitzer und bunten Blinklichtern. Papai Noel, der Weihnachtsmann, ist fleißig unterwegs und landet mit einem Hubschrauber in Rios berühmten Fußballstadion Maracana oder verteilt Geschenke an Bedürftige in den Dörfern am Amazonas. Geschenke gibt es übrigens nicht überall an Weihnachten. In Spanien bringen diese erst die Heiligen Drei Könige am 6. Januar.
Partytime und Feuerwerk
Bereits eine Woche nach Weihnachten geht es weiter mit einer großen, bunten Party mit viel Glamour und Konfetti. Dann ist nach dem heute weltweit gebräuchlichsten, dem christlichen Gregorianischen Kalender, Silvester und man feiert in das neue Jahr hinein. Während im Südsee-Inselstaat Kiribati schon die Korken knallen, werden in Europa noch die Champagnergläser poliert. Die wohl größte Silvesterparty findet jährlich am Times Square in New York statt, wo sich Menschen aus aller Welt zusammenfinden. Spektakulär sind die Feuerwerke über dem Hafen von Sidney oder am Big Ben in London. Um das Glück für das neue Jahr zu beschwören, gibt es die verschiedensten Bräuche. In Italien und Spanien trägt man rote Unterwäsche und in Dänemark wird das Porzellan vom Abendessen zerschlagen nach dem Aberglauben „Scherben bringen Glück“. Neben traditionellen Speisen gönnt man sich zum Jahreswechsel gerne exquisite Sachen wie Austern und Champagner.
Jedoch wird nicht überall auf der Welt am 1. Januar Neujahr gefeiert. Da ist zum einen das oben beschriebene hinduistische Diwali-Fest. Auch nach der islamischen Zeitrechnung wandert der Neujahrstag durch das Jahr und fällt zum Beispiel 2024 auf den 8. Juli. Das bedeutendste Fest der Muslimen ist jedoch das „Zuckerfest“ nach dem Ende des Fastenmonats Ramadan, das 2024 am 9. und 10. April begangen wird.
Glücksgerichte und Tierkreiszeichen
Zwar fängt auch in China seit 1911 das neue Jahr offiziell am 1. Januar an, doch nach wie vor ist das chinesische Neujahr – auch Frühlings- oder Laternenfest genannt – das wesentlich bedeutendere Ereignis. Demnach beginnt das Jahr immer am zweiten Neumond nach der Wintersonnenwende, die zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar liegt. Und dann herrscht nicht nur in China, sondern auch in Ländern wie Vietnam, Indonesien oder Thailand der Ausnahmezustand. Zum chinesischen Neujahr werden jährlich über drei Milliarden Reisen unternommen, da die freien Tage rund ums Fest oft die einzige Möglichkeit zum Treffen mit der ganzen Familie sind. Die Festzeit dauert 16 Tage – vom chinesischen Silvester bis zum Laternenfest (9. Februar bis 24. Februar 2024). Auf den Tisch kommen Glücksgerichte wie Fisch oder Jiaozi (chinesische Maultaschen), Reiskuchen und auch die „goldenen Früchte“ (Mandarinen) dürfen nicht fehlen.
Weil böse Geister wie das Monster Nian die Farbe Rot fürchten, dominiert bei der Kleidung und bei der Dekoration der Wohnung dieser kräftige Farbton. Und auch die üblichen Geldgeschenke werden in roten Umschlägen übergeben. Laute Rakete, Böller und Feuerwerke dienen ebenfalls zur Abschreckung des Monsters. Eine große Bedeutung kommt dem Tierkreiszeichen zu, das das kommende Jahr regiert. So beginnt am 10. Februar 2024 die Herrschaft des Drachen, dessen Amtszeit bis zum 28. Januar 2025 dauert. Nach dem östlichen Horoskop verspricht das „Jahr des Drachen“ Glück und Wohlstand – gute Aussichten also für das kommende Jahr!