Maut in Österreich

Die Österreicher gehörten 1997 zu den ersten Europäern, die eine Mautpflicht für Kraftfahrzeuge einführten. Das machte auch andere Länder hungrig auf das Geld der Autofahrer. Wie die Situation mit dem „Pickerl“ aktuell ist, hat luckx – das magazin recherchiert.

Reiselust und Reisefrust

Sobald deutsche Autofahrer die Grenze der Bundesrepublik überfahren, sind Mautgebühren fällig. Zuerst haben seit 1955 die Franzosen diesen stetigen Geldfluss erkannt und Autobahngebühren eingeführt. Damit sollte, so die Beweggründe, die Instandhaltung der Straßen bezahlt werden. Wer zum Beispiel schon einmal an der Côte d’Azur entlangfuhr und den Zustand der Straßen als auch der Tunnel in Augenschein nahm, fragt sich, ob hier jemals Geld aus diesen Mauteinnahmen geflossen ist. In anderen Ländern wie Tschechien, Slowakei und Ungarn hat die EU fleißig mitgeholfen und den Straßenbau finanziert. Auch deutsche Steuerzahler halfen mit 35 Prozent dabei, das marode Verkehrssystem Instand zuhalten und auszubauen. Als Dank dafür sind nun nicht unerhebliche Mautzahlungen fällig. Gern nehmen die Ungarn die Euros entgegen, halten sich aber nicht an die von ihnen unterschriebenen Regeln zum demokratischen Umgang miteinander. Darüber hinaus drangsalieren sie EU-Bürger bei der Ein- und Ausreise nach Serbien. Wartezeiten von mehreren Stunden sind keine Seltenheit. Manchmal fühlt man sich an alte DDR-Zeiten erinnert, wenn Fahrzeuge von den Insassen komplett wegen der Kontrolle ausgeräumt werden müssen. Das alles hat wenig mit einem Verständnis eines europäischen Haus zu tun.

Für Alpenrepublik eine Vignette erwerben

Österreich gehört zu den Hauptreiseländern der Deutschen. Das zeigte sich nicht nur an den vergangenen Ostertagen. Sie gehören wie immer zu Urlaubszeit zu den verkehrsreichen Tage an auf den Autobahnen in den Süden. Denn die Reisebereitschaft der Deutschen ist groß. Das Verkehrsvolumen an den bedeutenden Transitachsen ebenso: Am nördlichen Ende der Tauerntunnel (A10) wurden im Jahr 2023 tagaus/tagein durchschnittlich knapp über 25.000 Kfz gezählt, auf der Inntalautobahn (A12) an der Anschlussstelle Kufstein-Süd, ab der die Missachtung der Vignettenpflicht sanktioniert wird, sogar über 43.500 täglich. Dabei werden Jahr für Jahr etwa eine Viertel Million Fahrzeuge ohne gültige Vignette erwischt, rund 30 Prozent davon stammen aus Deutschland.

Damit die Reiselust nicht durch unerwartete finanzielle Zusatzbelastungen getrübt wird, sollte man nicht vergessen, eine gültige Vignette zu besorgen – am besten bereits vor der Abfahrt. Wer ohne Vignette erwischt wird, braucht nicht lange nach Ausreden zu suchen. In Österreich entlocken die üblichen Entlastungsversuche den Kontrolleuren nicht mal mehr ein müdes Lächeln. Das Strafmaß ist durchaus üppig bemessen. Es wird eine Ersatzmaut in Höhe von 120 Euro für mehrspurige Fahrzeuge, für einspurige 65 Euro fällig. Wird die Ersatzmaut nicht bezahlt, wird Anzeige über die zuständige Bezirksverwaltungsbehörde gestellt. Im Verwaltungsstrafverfahren kann der Strafrahmen dann bis zu 3000 Euro betragen. Autofahrer sollten also unbedingt eine Vignette erwerben. Doch aufgepasst: Es gibt immer wieder unseriöse Online-Anbieter. Sie rufen teilweise mehr als das Doppelte der offiziellen Preise auf. Das ADAC Mautportal bietet als lizensierter Partner der österreichischen Betreibergesellschaft ASFINAG Vignetten und Streckenmaut ohne zusätzliche Gebühren und mit sofortiger Gültigkeit an.

Ausreden nützen nichts

Wer nun denkt, sich eine neue Ausrede für die nicht vorhandene Vignette einfallen zu lassen, sollte sich einmal die Hitliste des letzten Jahres anschauen. Luckx – das magazin hat sie zusammengestellt:

Hat gedacht, dass es bis zur ersten Ausfahrt vignettenfrei sei.

Hat nicht gewusst, wo man sich eine Vignette kaufen kann.

Das Navi hat mich auf die Autobahn gelotst.“

Ich bin hier noch nicht in Österreich!“

Es ist umständlich eine 10-Tages-Vignette von der Windschutzscheibe abzulösen.

Habe ja eh die Sondermautstrecke bezahlt.“

Ich habe mich bei der Eingabe ja nur um eine Ziffer geirrt.“ (Digitale Vignette)

Es hat mir niemand gesagt, dass ich die Vignette aufkleben muss.“

Habe nicht gewusst, dass man nach einem Windschutzscheibenbruch eine Ersatzvignette erhält.“

Habe ein Wechselkennzeichen und kann daher eh jeweils nur ein Auto benützen.“

Hat nichts von der Vignettenpflicht in Österreich gewusst.

Das ist nicht mein Auto.“