Leben retten

Wie geht eigentlich „Leben retten“? Um es vorweg zu nehmen: das ist kein neues Spiel auf der nach oben offenen Spielmöglichkeiten. Es geht tatsächlich darum, für den Ernstfall vorbereitet zu sein. Luckx – das magazin hat recherchiert.

Ernstfall

Was tun, wenn das Herz nicht mehr schlägt? Wer schon einmal einen Erste-Hilfe-Lehrgang absolvierte, erinnert sich wahrscheinlich dunkel bestimmte Regeln. Eine dieser Regeln lautet: „Prüfen, Rufen, Drücken“ – es ist die Formel, die im Ernstfall Leben retten kann, wenn das Herz nicht mehr schlägt. Bei der Herzmassage kniet der Lebensretter über einer Übungspuppe, legt den Handballen auf den Brustkorb, die andere Hand darüber und drückt mit ausgestreckten Armen 30-mal gut fünf Zentimeter tief in den Brustkorb. Um den Takt zu halten, gibt es dazu einige Hits der Vergangenheit, natürlich mit den passenden Titeln: „Stayin‘ Alive“ – der weltbekannte Hit der Bee Gees gibt den Rhythmus der Herzdruckmassage vor, etwa 100 Taktschläge pro Minute. Passenderweise eignet sich auch „I will survive“ von Gloria Gaynor. „Das ist eine gute Übung, um die Technik noch einmal zu verinnerlichen. Jeder kann Leben retten, das ist nicht schwer. Wir wollen Bewusstsein dafür schaffen, wie wichtig es ist, Reanimationsmaßnahmen anwenden zu können. Schließlich kann jeder in die Situation kommen, helfen zu müssen, im beruflichen wie im privaten Umfeld“, sagt Dr. med. Stefan Wagner, Werks- und Notarzt im bei BMW. Doch damit ist es nicht getan. Die ausgebildeten Ersthelferinnern und Ersthelfern müssen im Notfall sofort die Rettungskette in Gang setzen. Das System funktioniert: „Es gibt einige Beispiele, bei denen Mitarbeitende von Kollegen laienreanimiert wurden und heute wieder ganz normal ihrer Arbeit nachgehen“, sagt Wagner.

Erste-Hilfe-Tag

Den „Internationalen Tag der Ersten Hilfe“ am 14. September nimmt BMW zum Anlass, um auf die Bedeutung lebensrettender Erste-Hilfe-Maßnahmen hinzuweisen. Mit dem ganzheitlichen betrieblichen Gesundheitsmanagement, an dem am Standort Deutschland rund 140 Arbeitsmediziner, arbeitsmedizinische Assistenten und Gesundheitsmanager beteiligt sind, fördert das Unternehmen die Gesundheit und damit auch die Leistungsfähigkeit seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Damit betreiben die Münchener Autobauer gleichzeitig eine gute Prävention. Dieses Jahr geht es insbesondere um das Herz. Die Initiative Gesundheit hat mit der Kampagne „Jeder Herzschlag zählt“ die Herzgesundheit zum Schwerpunktthema gemacht. Ziel ist es, das Bewusstsein für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu schärfen und zu zeigen, wie man durch einen gesunden Lebensstil vorbeugen kann. Denn die gute Nachricht ist: Ein Großteil der Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist vermeidbar. Dennoch sind sie weltweit die häufigste Todesursache.

Reanimation üben

Verbunden mit dem Engagement der Bayern ist es nicht nur das Bewusstsein zu fördern, sondern sie unterstützen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch dabei, von der Theorie in die Praxis zu finden. Denn Erste Hilfe zu leisten ist zwar selbstverständlich, doch in der Praxis gibt es oft Hemmungen, einzugreifen, weiß Werksarzt Stefan Wagner. So gilt es diese abbauen und lebensrettende Handgriffe im Bewusstsein zu verankern. Dazu dient nicht nur die von den Expertinnen und Experten des Gesundheitsdienstes angeleitete Reanimation an der Puppe, sondern auch eine VR-Brille. Mit dieser durchleben Übende reale Szenarien inklusive aller Stressfaktoren am Notfallort interaktiv. Während der Film vor den Augen abläuft, werden den potenziellen Lebensretterinnen und -rettern Fragen gestellt, die sie durch Blicksteuerung beantworten können.

An den Standorten der BMW Group haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Zugang zu einem ganzheitlichen Gesundheitsmanagement. An allen großen Werksstandorten gibt es einen Gesundheitsdienst, der während der Arbeitszeit Sprechstunden anbietet. Die jeweiligen Werksärzte und -ärztinnen sind teilweise ausgebildete Notärzte. Der Gesundheitsdienst stellt hier eine Akutversorgung sicher. Die Hauptaufgaben sind jedoch die Durchführung von Vorsorge- und Eignungsuntersuchungen, zum Beispiel zur Feststellung der Fahreignung, wenn Mitarbeitende auf die Teststrecke gehen oder Gabelstapler bedienen. Auch durch die reisemedizinische Beratung zu Dienstreisen oder umfassende Präventionsangebote leistet der Gesundheitsdienst einen großen Beitrag zur Gesunderhaltung der Belegschaft.

Netzwerk

Zwischen fünf und zehn Prozent der Belegschaft sind als Ersthelfer ausgebildet, die im Notfall alarmiert werden und die Rettungskette in Gang setzen. BMW bietet Schulungen an, um Mitarbeitende für diese Aufgabe zu qualifizieren. Das Netz der Helfer wird ständig erweitert, da durch das mobile Arbeiten der Bedarf gestiegen ist und sichergestellt sein muss, dass immer genügend Hilfeleistende vor Ort sind. Aber auch zu Hause kann Erste-Hilfe-Wissen Leben retten, sagt Stefan Wagner: Fast 70 Prozent der Notfälle ereignen sich im privaten Umfeld. Er macht Mut, anzupacken, denn viel falsch machen könne man nicht, „im Zweifelsfall lieber anfangen als nichts tun“.