Wenn wir heute mit der Mobilitätswende in der Automobilbranche starten, benötigen wir rund 20 Jahre, bis diese umgesetzt wird. Dabei ist davon auszugehen – Stand heute – das die Mobilitätswende allein mit der Elektromobilität nicht zu schaffen ist, recherchierte luckx – das magazin.
Auf dem Weg in die Zukunft?
Der Investor in die Elektromobilität und bekennender Tesla-Fahrer Frank Thelen kritisierte die Entscheidung von BMW ein Wasserstoffbetriebenes Fahrzeug zu bauen. Wir geben den genau Wortlaut nicht wieder, weil wir dies von luckx – das magazin als unqualifiziert ansehen und es nicht zur Versachlichung der Diskussion beiträgt. Doch wer solche Ausdrucksweisen benutzt, macht sich als Lobbyist mehr unglaubwürdig und gehört in die selbe Kategorie der Fake News Verbreiter, wie wir es aktuell im amerikanischen Wahlkampf erleben.
So betonte auf einem Branchenkongress in Deutschland Michael Fleiss, CEO von Aurobay Schweden, einer Abteilung von Horse Powertrain, die Bedeutung eines diversifizierten Ansatzes zur Erreichung von Netto-Null. Er argumentierte, dass die Hybridtechnologie, alternative Kraftstoffe und batteriebetriebene Elektrofahrzeuge als ergänzende Lösungen auf dem Weg der Automobilindustrie in die Zukunft betrachtet werden sollten. Bei dieser Veranstaltung diskutierten über 200 Experten über die Zukunft nachhaltiger Mobilität und die Rolle der Technologie im Kampf gegen den Klimawandel. Während seines Vortrags skizzierte Fleiss eine technologieunabhängige Vision für die Zukunft, in der die nächste Generation von Hybrid- und Verbrennungsmotoren auf Basis alternativer Kraftstoffe sowie die Elektrifizierung die Automobilindustrie prägen werden. Er stellte fest: „Es gibt nicht nur eine Lösung, um Netto-Null zu erreichen, es gibt viele Lösungen. Wir brauchen die richtigen Energiequellen, um Verbrennungsmotoren, Brennstoffzellen, Range Extender und Batterieelektrik anzutreiben, um die globalen Netto-Null-Ziele zu erreichen.“
Marktentwicklung
Fleiss argumentierte, dass Hybridfahrzeuge bis 2030 einen größeren Marktanteil haben werden, als aktuelle Prognosen vermuten lassen. Während Europa voraussichtlich bei der Einführung von batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen (BEV) führend sein wird, werden andere Regionen, insbesondere solche, in denen die Ladeinfrastruktur noch nicht vollständig entwickelt ist, wahrscheinlich stärker auf Hybridlösungen setzen. Fleiss prognostizierte, dass allein batteriebetriebene Elektrofahrzeuge bis 2040 weniger als 15 % des weltweiten Ölverbrauchs für die Mobilität ersetzen würden. Um diese Lücke zu schließen, plädierte er für die Entwicklung alternativer Kraftstoffe als notwendigen Schritt zur Reduzierung der CO2-Emissionen sowohl aktueller als auch künftiger Fahrzeugflotten mit Verbrennungsmotoren. „E-Fuels werden die Erdölproduktion ersetzen müssen“, sagte Fleiss und betonte, dass Aurobay als Teil von Horse Powertrain an der Verbesserung der Kraftstoffeffizienz von Verbrennungsmotoren arbeitet, mit dem Ziel, bei Verwendung von Methanol oder Wasserstoff einen Wirkungsgrad von über 50 % zu erreichen.
Verbrennerverbot
Fleiss präsentierte außerdem Hochleistungs-Hybridsysteme, die eine Beschleunigung auf Sportwagenniveau ermöglichen und gleichzeitig die Reichweite erhöhen und den Kraftstoffverbrauch senken. Er positionierte Aurobay als Lösung für den finanziellen Druck der Automobilhersteller, die massiv in Elektrifizierung, autonomes Fahren und künstliche Intelligenz investieren. Während in der Automobilindustrie weiterhin über die besten Strategien zur Emissionsreduzierung debattiert wird, macht Fleiss‘ Präsentation deutlich, dass es keine Einheitslösung gibt, wenn es darum geht, weltweit Netto-Null-Emissionen zu erreichen.
Die von Volvo ausgegliederte Motorensparte Aurobay, die neben Volvo auch Mercedes, Renault und Geely mit Verbrennungsmotoren und Hybridantrieben beliefert, hält das Verbrennerverbot in der EU für falsch. Die EU sehe offenbar nicht die negativen Folgen dieser Entscheidung. „Das Verbot der Verbrennungsmotoren durch die EU hat unglaubliche Konsequenzen. Ich glaube, das versteht man in der EU noch gar nicht. Unsere chinesischen Kollegen bauen die effizientesten Verbrenner der Welt, getrieben durch das fehlende Investment in Europa“, betonte Michael Fleiss. China steige nicht wie die EU aus der Verbrennerentwicklung und -produktion aus. Fleiss: „In China gibt es eine clevere Regierungsstrategie. Da werden die Firmen durch die Gesetzgebung gezwungen, Effizienz zu entwickeln.“ Aurobay entwickle in China aktuell die effizientesten Verbrenner der Welt. „In der Vorentwicklung haben wir Vierzylindermotoren, die im Bestpunkt an 50 Prozent Effizienz rankommen. Vor zehn Jahren wäre das nicht denkbar gewesen“, so Fleiss. „Im Moment gibt es in China einen Bestpunkt-Hype, der durch die Gesetzgebung getrieben wird.“
Der Aurobay-Chef fordert Europa auf, bei der Bewertung einer Antriebstechnik den gesamten CO2-Ausstoß einzubeziehen, und nicht nur, was aus dem Auspuff kommt. „Man muss eine gesamthafte CO2-Betrachtung machen, die von der Herstellung bis zum Recycling des Fahrzeugs reicht“, fordert Fleiss. „Wenn man dies tut, wird der Druck, rein batteriegetriebene Fahrzeuge zu verkaufen, spürbar geringer. Ein Range Extender ist besser als ein BEV. Mein Wunsch ist eine ehrliche CO2-Betrachtung, in der auch die Stromproduktion und der Kraftwerks-Mix betrachtet werden.“ Der sauberste Verbrennungsmotor sei aktuell der Diesel. „Im Moment ist der Diesel der sauberste Verbrenner. Volvo hat sich entschieden, ihn nicht mehr anzubieten. Aber ich glaube, dass der Diesel eine Zukunft hat. Mit Biokraftstoff betrieben ist er sehr nachhaltig.“ Darüber hatte luckx – das magazin schon in der Vergangenheit berichtet, weil sowohl Bosch als auch Continental entsprechende Motorentechnik und Reinigungssysteme seit mindestens vier Jahren marktreif anbietet. „Da kommt saubere Luft raus, als angesogen wird“ versicherte uns ein Entwicklungsingenieur.