Haus bauen in Krisenzeiten

Wir Menschen lieben die Sicherheit. Alles, was uns aus den Takt bringt, macht uns unsicher. Vielfach geben wir dann unsere Pläne auf oder verschieben sie. So scheint es auch beim Immobilienkauf oder Hausbau zu sein, wie luckx – das magazin recherchierte.

Gut planen

So mancher Zeitgenosse trägt sich mit dem Immobilienkauf oder dem Hausbau. Am besten sollte es sein, wenn der Vertrag unterschrieben wird und damit dann auch der Umzugs- bzw. Einzugstermin feststeht. Doch so läuft das nicht. Das alles klappt nur dann, wenn wir uns selbst darum kümmern. Wer erst zum Einzug auf der Baustelle erscheint, muss sich nicht wundern, wenn der Bauleiter just in diesem Moment die Umrisse auf dem Grundstück malt. Auch wenn wir einen Vertrag unterschreiben, müssen wir Zwischenziele festlegen, die Bauqualität prüfen, Mängel feststellen und beseitigen lassen und besonders darauf achten, dass die Ziele auch erreicht werden. Sonst endet das alles in eine Katastrophe. Außer man möchte im Vier-Personen-Zelt den Winter schon einmal auf dem eigenen Grundstück verbringen. Auch das kann ein Erlebnis sein.

Kosten im Griff behalten

Helfen können uns dabei Experten und Bausachverständige, die uns bei diesem Projekt begleiten. Kostet zwar Geld, spart aber Ärger und fördert die Termintreue.Hohe Lohn- und Materialkosten sowie gestiegene Zinsen haben zwar den Hausbau in den letzten Jahren vergleichsweise deutlich verteuert. Doch mit aktuell 3 bis 4 Prozent befinden wie uns immer noch in einer Niedrigzinsphase im Vergleich zu den 1980-er Jahren. Viele Bauwillige stellen sich trotzdem die Frage, ob erschwingliches Bauen überhaupt noch möglich ist. Wie das gehen kann, zeigen die folgenden Tipps.

Budget festlegen

Kostenoptimiertes Bauen beginnt bereits bei der Planung der Finanzierung. Im ersten Schritt gilt es, einen realistischen Kostenrahmen abzustecken. Bauinteressenten sollten überlegen, wie viel Geld ihnen insgesamt zur Verfügung steht – inklusive Eigenkapital und möglicher Kredite. Dieser Rahmen bestimmt, wie teuer das Traumhaus sein darf. Danach geht es an die detaillierte Finanzierungsplanung. Heißt konkret: Angebote einholen und vergleichen. Dabei lohnt es sich, Fördermöglichkeiten für das Eigenheim zu prüfen. Unterstützung gibt es beispielsweise von der KfW in Form von zinsvergünstigten Krediten. Auch einige Länder und Kommunen fördern das Bauvorhaben.

Grundstücksgröße und Lage

Gerade in den Ballungsgebieten ist Baugrund begehrt und entsprechend teuer. Wer Geld sparen möchte, sollte sich bei der Auswahl Zeit lassen und auch kleinere Grundstücke in Betracht ziehen. Es kann sich lohnen, gezielt nach Restgrundstücken oder Baulücken zu suchen. Viele dieser Bauplätze sind bereits voll erschlossen und sofort bebaubar. Zudem fördern einige Gemeinden die Bebauung, da sie zur Verdichtung von Wohnraum beiträgt. Vielleicht kommt aber auch ein Grundstück auf dem Land infrage.

Einfach und kompakt bauen

Ein großes Haus ist komfortabel. Allerdings verursacht jeder Quadratmeter Wohnfläche Kosten – sowohl beim Bau als auch später im Unterhalt. Bauinteressenten sollten deshalb genau hinterfragen, wie viel Platz sie wirklich zum Leben, evtl. Arbeiten, für Hobbys und Wohlfühlen benötigen. Durch eine geschickte Anordnung des Grundrisses wirken auch kleinere Häuser großzügig: So schafft eine offene Raumaufteilung optische Weite und reduziert zugleich unnötige Verkehrsflächen. Wer zudem auf einen Keller verzichtet, kann noch einmal kräftig sparen. Die Haustechnik lässt sich beispielsweise in einem Nebenraum unterbringen. Hinsichtlich der Architektur des Hauses gilt: Je einfacher, desto besser für das Budget. Gauben, Erker und Balkone erhöhen die Baukosten und sollten daher maßvoll geplant werden. Beim Dach können einfache Dachform wie ein Satteldach oder ein Pultdach die Kosten reduzieren.

Eigenleistungen

Selbst ist der Mann und die Frau. Auch Familienangehörige und Freund können helfen. Dabei ist immer zu bedenken, dass diese Arbeiten nicht umsonst sind. Solche Tätigkeiten müssen versichert und gegebenenfalls auch versteuert werden. Auch muss klar sein, ob die Arbeiten fachgerecht ausgeführt werden, dass nachfolgende Installationen nicht zu höheren Kosten führen (was viele Handwerksbetriebe gern zu einer höheren Rechnung zum Anlass nehmen). So lassen sich durch Eigenleistungen zwischen fünf und zehn Prozent der Baukosten einsparen. Viele Banken akzeptieren die sogenannte Muskelhypothek zudem als Teil des Eigenkapitals. Besonders geeignet sind Arbeiten, die einen hohen Lohnanteil enthalten, dabei aber wenige Materialkosten erfordern. Zu den klassischen Eigenleistungen gehören das Malern und Tapezieren der Wände oder das Verlegen der Böden. Doch Vorsicht: Die größte Gefahr lauert in der Überschätzung der eigenen Fähigkeiten. Häuslebauer, die selbst mit anpacken, brauchen nicht nur ein gewisses Know-how und das richtige Material, sondern vor allem auch genügend Kraft und Zeit. Zudem müssen die Arbeiten exakt in den Bauablauf integriert werden, damit es hier nicht zu Zeitverzögerungen und hohen Zusatzkosten kommt.