Ab in den Herbsturlaub

Die Frage: Wohin soll die Reise gehen wird immer mehr ergänzt um „Wann wollen wir reisen?“ Zwar wird der klassische Sommerurlaub (noch) nicht infrage gestellt. Doch immer mehr Mitmenschen zieht es im Herbst in den Jahresurlaub, wie luckx – das magazin recherchierte.

Reisezeit

Viele Regionen versuchen, die vorhandenen Kapazitäten und Infrastruktur durch eine Verlängerung der Reisesaison besser auszunutzen. Das kommt bei den Gästen gut an, weil immer mehr die Klimaveränderungen einen Einfluss auf das Reiseverhalten entwickeln. Doch die örtlichen Anbieter können oder wollen sich dem nicht anschließen. So kommt es in den klassischen Urlaubsländern wie Italien, Spanien und Griechenland zu Demonstrationen gehen den Tourismus oder zur Saisonverkürzung durch Schließung von Hotels und Freizeitangeboten. Das kann fatal enden wie in diesem Sommer in Griechenland. Zwar demonstrierten dort nur wenige gegen den Tourismus. Aber aufgrund von Waldbränden und Erdbeben waren Hotels nur zwischen 20 und 50 Prozent während der Hauptreisezeit ausgelastet. Darüber hinaus hat nun schon wiederholt der Sommer durch Extremtemperaturen Urlauber vom Reisen zurückgehalten. So verschieben immer mehr Verbraucher ihre Reisen bewusst in den Herbst.

Ergebnisse des Buchungsverhalten

Auch die Auswertungen der Travel Data + Analytics GmbH (TDA) spiegeln diesen Trend wider. Besonders deutlich wird die Entwicklung, wenn man die bis Ende Juli vorliegenden Buchungsstände für Oktober 2025 und Oktober 2019 betrachtet: Hier ergibt sich ein Umsatzplus von 75,6 %. Bezieht man die gesamte Sommersaison von Mai bis Oktober ein, lässt sich ein Buchungswachstum von 28 % zwischen 2025 und 2019 feststellen. Auch im Hinblick auf das Vorjahr zeigt der Oktober ein Wachstum von 10,9 %, was die stetige Entwicklung unterstreicht. Zum Vergleich: Die gesamte Sommersaison wuchs im selben Zeitraum lediglich um 6 %. Damit ist der Oktober der am stärksten wachsende Reisemonat im Sommerzeitraum. Für diesen Trend gibt es folgende Gründe: klimatische Bedingungen, Kosten und demographischer Wandel. Immer mehr Deutsche gehören zur Zielgruppe der sogenannten Empty Nester – also Menschen, deren Kinder bereits aus dem Haus sind oder die sich schon im Ruhestand befinden. Diese Verbraucher sind nicht länger an die klassischen Ferienzeiten gebunden und können ihre Reisezeiträume nun flexibel und individuell gestalten. Zudem ist es in den meisten klassischen Sommerdestinationen auch im Oktober noch angenehm warm. In beliebten Destinationen wie den Kanarischen Inseln, Spanien, Italien und Griechenland herrschen im Oktober noch sommerlich warme Temperaturen zwischen 20 und 28 Grad. Ergänzend dazu reagieren einige Destinationen und Gastgeber auf die wachsende Nachfrage der Nabensaison. Griechenland beispielsweise verlängert die Urlaubssaison bis in den November hinein. Jedenfalls ist es geplant. Ob es dazu kommt, bleibt offen.

Preissteigerungen

Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die angestiegenen Preise während der klassischen Sommermonate. Im Vergleich dazu fallen die Preise für Unterkünfte und Flüge im Oktober in vielen Destinationen oft deutlich niedriger aus. Reisende profitieren in dieser Zeit von attraktiven Angeboten und speziellen Rabatten, da viele Hotels, Ferienanlagen und Veranstalter die Nachfrage in der Nebensaison gezielt fördern möchten. Insbesondere Familien und flexible UrlauberInnen können von diesen Preisvorteilen profitieren und ihren Urlaub entspannter sowie preisbewusster gestalten. Dadurch wird der Oktober nicht nur klimatisch, sondern auch finanziell zu einer interessanten Alternative für viele Deutsche, die Wert auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis legen.

Fazit: Der Oktober ist längst kein Nachsaison-Monat mehr. Er hat sich zu einer echten Alternative entwickelt. Angenehme Temperaturen, weniger Hektik und günstigere Konditionen machen ihn zu einem Reisemonat, der die klassische Sommerhochsaison zunehmend ablösen könnte.