Gesundheitsvorsorge

Die deutschen Kurorte und Heilbäder wurden in die Corona-Zeit leider überwiegend als touristische Destination eingestuft. Dabei kommt ihnen eine viel größere Bedeutung zu, als gemeinhin angenommen wird. Sie gehören, so sieht es jedenfalls der Deutsche Heilbäder Verband, zu dem systemrelevanten Bestandteil der Gesundheitswirtschaft. Sie leisteten schon vor der Corona-Krise bisher als dezentrale Gesundheitsversorger einen erheblichen Anteil an der Heilung und Prävention von Erkrankungen unterschiedlichster Art. Jeder Ort bietet aufgrund seiner ortstypischen Heilmittel für fast alle Erkrankungen Heilung und Linderung an.

Abseits gelegen

Die 350 staatlich anerkannten Heilbäder und Kurorte in Deutschland sind ein systemrelevanter, unverzichtbarer Teil der Gesundheitswirtschaft. Sie sind mit ihren kurörtlichen Leistungen und Rehabilitationskliniken ein wichtiger Teil der Gesundheitswirtschaft und des Gesundheitsversorgungsystems. Sie sind ausgewiesene Versorgungs- und Kompetenzzentren für Nachsorge und Gesundheitsprävention und verfügen über anerkannte medizinisch-therapeutische Kompetenzen und Qualifikationen, um einen substanziellen Beitrag in der Krise leisten zu können. In der Regel in den ländlichen Räumen gelegen, haben sie eine besondere strukturpolitische Bedeutung – im Hinblick auf ihre Wirtschaftskraft, die medizinische Versorgung der Bevölkerung im ländlichen Raum und ihre gesellschaftliche Bedeutung.

Bewältigung der gesundheitlichen Folgen

Trotzdem wurden fast alle Reha-Kliniken aufgrund der politischen Verfügung geschlossen. Das zeugt von Unverständnis der wichtigen Rolle dieser medizinischen Einrichtungen. Gerade dort müssten – insbesondere unter Einhaltung von strengen Hygienevorschriften, die generell im Kur- und Heilwesen gelten – nicht vom Virus Betroffene verlegt werden. Denn die Einrichtungen verfügen meist über die notwendige Infrastruktur. Darüber hinaus können Corona-Patienten nach der Behandlung in den Akut-Krankenhäusern die unmittelbaren Folgen ihrer Erkrankung therapiert werden. Wie der Verband mitteilte, bieten Heilbäder und Kurorte der Bundesregierung und den Landesregierungen ihre umfassende Mitwirkung bei der Bewältigung der Corona-Pandemie und ihrer Folgen an. Hierzu bringen die Heilbäder und Kurorte ihre medizinisch-therapeutischen Kompetenzen in der Gesundheitsprävention, in der Heilung und Linderung der gesundheitlichen Folgen der Pandemie sowie in der Nachsorge eingebunden in die Gesundheitswirtschaft in Deutschland ein.

Unterstützung gefordert

Doch nun hängen die Heilbäder und Kurorte selbst am Tropf der Hilfsbedürftigkeit. So sind entsprechende Hilfspakete von Seiten der Bundesregierung erforderlich. Denn aufgrund der Schließung sind ihnen erhebliche Einnahmen entgangen. Da es sich meist um kommunale Einrichtungen handelt, die u.a. Thermalbäder, Kurmittelzentren, Gradierwerke, Kurparks betreiben und trotz fehlender Einnahmen erhalten müssen, ist weitergehende staatliche Unterstützung erforderlich.