Die Corona-Krise hat zum Leeren unser Kleiderschränke geführt. Alles, was seit längerem nicht mehr getragen wurde, ist in den Altkleidersack gewandert. Nun ist wieder Platz für Neues. Doch solange die Geschäfte nicht geöffnet sind, bleibt der Kleiderschrank wunderbar aufgeräumt. Wenn nicht bloß die Reizüberflutung durch das Internet zum Kauf animieren würde. Da ist schnell etwas bestellt und dann doch wieder zurück geschickt. So kauft laut Greenpeace jeder Deutsche ca. 60 neue Kleidungsstücke im Jahr, ungefähr zehn Kilo sind das. Davon werden aber einige nie oder nur kurz getragen. Doch was darf davon in den Altkleidercontainer geworfen werden? Luckx – das magazin hat recherchiert.
Altkleidung ist nicht immer alt
Fast fashion lässt grüßen. Zwar bietet der Handel immer noch viele Kollektionen im Jahr an. Doch manch einer unserer Mizmenschen geht diesen Weg nicht mehr mit. Denn wie der gemeinnützige Dachverband FairWertung mitteilt, werden in Deutschland jedes Jahr mehr als eine Million Tonnen Altkleider abgegeben. Wer seine abgelegten Stücke in die Kleiderbox wirft, sollte darauf achten, dass die Kleidung in einem vertretbaren Zustand ist. Natürlich muss die abgegebene Kleidung nicht zwingend alt sein.
Sammelstellen
Im Gegensatz zu Müllcontainern werden Altkleiderboxen nicht von einer zentralen Behörde oder Firma aufgestellt. Laut dem Kreislaufwirtschaftsgesetz kann im Prinzip jeder zu gemeinnützigen oder gewerblichen Zwecken eine Kleiderbox aufstellen. Eine entsprechende Genehmigung der zuständigen Behörde ist aber unabdingbar. In Deutschland gehören die meisten der ca. 120.000 Container Hilfsorganisationen wie etwa Deutsches Rotes Kreuz, Caritas-Verband oder Diakonie. In einigen Städten stellen auch städtische Wirtschaftsbetriebe Kleiderboxen auf.
Eine Kleiderbox muss immer Angaben zum Eigentümer, wie Name und Anschrift, aufweisen. Seriöse Sammelstellen klären außerdem auch über die Hintergründe und die Verwendungszwecke der Organisation auf. Trotz werbender Namen und Piktogramme, die auf Wohltätigkeit verweisen, handelt es sich bei unseriösen Anbietern meist um eine Scheinwohltätigkeit. Generell sind Container mit einem der folgenden Siegel sicher: FairWertung-Label, das Siegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) und das bvse-Qualitätssiegel (Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e. V. ).
Ab in die Box
Übliche Kleidung, Schuhe, Taschen, Bettwäsche, Tischwäsche, Mützen, Handschuhe, Handtücher, Decken und Kissen, Gürtel, Stofftiere und Gardinen dürfen in die Kleiderbox eingeworfen werden. Wichtig ist, dass die Teile in Tüten verpackt und dass Schuhe zusammengebunden sind. Nasse, dreckige und kaputte Kleidung, Unterwäsche und Badehosen sind hingegen nicht erlaubt.
Altkleidung in die Box zu werfen, lohnt sich nachweislich: 2018 wurden 62 Prozent der eingeworfenen Kleidungsstücke wiederverwendet. 14 Prozent fanden eine neue Rolle als Putzlappen und bei insgesamt 20 Prozent fand eine Wiederverwertung der Bestandteile statt. Nur vier Prozent landeten auf dem Müll.
Alternativen
Wer seine ungeliebten Klamotten auf einem anderen Weg loswerden will, kann direkt Kontakt zu den Hilfsorganisationen aufnehmen. Viele von ihnen betreiben eine Kleiderkammer für Bedürftige oder arbeiten mit Second-Hand-Läden zusammen. Auch Sozialkaufhäuser sind oftmals an Ihren alten Sachen interessiert. In Pandemiezeiten sind solche Stellen aber oftmals geschlossen oder spärlich besetzt. Auch mehrere Kleiderboxen quellen über. Wer seine alten Klamotten zeitnah loswerden möchte, kann sich an einige Internetplattformen wenden. Verkaufen bzw. verschenken kann man die Textilien beispielsweise auf eBay-Kleinanzeigen, Kleiderkorb oder Vinted. Auf den Webseiten von der Kleiderstiftung und Packmee gibt es Möglichkeiten, seine Altkleider per Post zu spenden.