Die Küche ist kalt, das Hotel hat keine Gäste. Jedenfalls heute nicht. Das ist der Pandemie geschuldet und sehr bedauerlich. Doch es ist kein Hindernis, nun zum 13. Mal die drei Michelin-Sterne an Sven Elverfeld zu verleihen. Persönlich nahmen Küchenchef Sven Elverfeld und Restaurantleiter Marcel Runge diese größte Auszeichnung der Küchenwelt entgegen. Seit dem Jahr 2000, also zum Start der Autostadt in Wolfsburg mit dem Hotel Ritz Carlton, verantwortet Elverfeld die Erfolgsgeschichte des Restaurant Aqua. Luckx – das magazin sprach mit Sven Elverfeld.

Gelernter Konditor

Sven Elverfeld hat das Konditorhandwerk erlernt. Als er dann die Prüfung bestanden hatte, nahm ihn sein Meister zu Seite. Er sehe keine Perspektive im Konditorhandwerk, eröffnete er dem Konditorgesellen. Künftig werden Torten in der Fabrik am Fließband produziert. Elverfeld sollte doch Koch lernen. Hier sehe er für seinen Schützling Perspektiven. Ein Mann mit Weitblick.

Gesagt, getan. Nach bestandener Prüfung zog es dann Elverfeld in die Welt hinaus. Er lernte viel. Zum Beispiel auf Kreta, Griechenland, wo er zwei Sommer lang die Küche in einem französischen Restaurant führte. Als Alleinkoch mit einer Küchenhilfe. Da war neben solidem Handwerk auch Kreativität gefragt. „Da gab es keinen Katalog von einem Gastronomielieferanten“, so Elverfeld. Der Wareneinkauf erfolgte auf dem Markt. Nur was es dort gab, landete anschließend in der Küche und auf dem Teller der Gäste.

Kochkunst

Seine Vergangenheit und Erfahrungen finden sich auch heute in seinem Schaffen wider. Häufig sind die Gerichte von Sven Elverfeld von seinen kulinarischen Erinnerungen geprägt. Somit erzählt jedes Menü eine geschmacklich vielseitige Geschichte mit einem ganz besonderen Charakter. Fokussiert auf den Eigengeschmack der sorgfältig ausgewählten Produkte sowie deren kreative Verarbeitung und Zubereitung, überzeugen seine Kreationen mit Einfachheit und Raffinesse. Gelernt ist gelernt. Auf die Frage, ob er sich eher als Handwerker oder Künstler sieht, muss Elverfeld nicht nachdenken: Er ist Handwerker. Widerspruch zwecklos. Doch wer genau hinschaut und seine Genusskreation sieht, entdeckt unweigerlich die hohe Schule der Kochkunst. Die vielen Auszeichnungen bestätigen das.

Privat

Was macht der Sterne-Koch nun durch die Pandemie bedingte Auszeit? Da verhält er sich nicht anders als viele von uns. Haus und Garten wurden aufgeräumt und entsorgt. Am Nachmittag steht noch Gartenarbeit gemeinsam mit seinen sechs und acht Jahre alten Kindern an. Ein Beet soll noch angelegt werden. Die Vorarbeiten wurden schon getroffen. Jetzt muss es nur noch fertig gestellt werden.

Koch er selbst? Na klar. Jeden Tag wird mindestens einmal gekocht. Und wenn seine beiden Kinder mögen, können sie helfen. Er legt großen Wert darauf, dass sie nicht helfen müssen. Doch anscheinend macht es dem Nachwuchs Spaß, so berichtete er, ihm unter die Arme zu greifen. So kann er gleich auch gesunde Ernährung vermitteln. Gemüse schmeckt roh. Doch wenn zum Beispiel Möhren mit etwas Fett erwärmt werden, sind sie bekömmlicher und die Vitamine können vom Körper besser aufgenommen werden. Bildungsvermittlung von profunder Stelle, die haften bleibt.

Ritz Carton und Autostadt

Die Geschäftsführer der Autostadt, Mandy Sobetzko und Armin Maus, sind sichtlich stolz auf diese Auszeichnung, die sich auch auf diesen Volkswagen-Ableger auswirkt. Übrigens: Verdanken ist das Ritz Carlton den früheren Vorstandsvorsitzen des Volkswagen-Konzern. Ferdinand Piëch, ein Fan des Ritz Carlton, soll sich persönlich gekümmert haben, damit dort das Ritz Carlton entsteht.

Nun kann allen nur gewünscht werden, bald wieder öffnen zu dürfen und den Gästen der Autostadt, dem Ritz Carlton und dem Restaurant Aqua wieder einen unvergesslichen Tag mit einen unvergesslichen kulinarischen Abend im Restaurant Aqua zu erleben.