Wer heute mit einem Wohnmobil unterwegs ist, kommt ohne Gas an Board nicht aus. Zwar gibt es andere Möglichkeiten, die wir auch vom heimischen Herd, also mit Strom betrieben kennen oder mit Diesel aus dem Fahrzeugtank für die Heizung gewohnt sind. Doch Gasheizung, Gaskocher und Gas betriebener Kühlschrank sind weiterhin aus Kostengründen in den Fahrzeugen verbaut. Von dem im bisherigen Rekordjahr 2020 neu in Deutschland zugelassenen über 107.000 Freizeitfahrzeuge sind die meisten jedenfalls mit Gas versorgt. Auch wenn die neuen und alten Fahrzeugbesitzer ungeduldig auf die erste Ausfahrt in diesem Jahr warten: Zuerst müssen die Fallzahlen sind deutlich verringern. Ob Wohnmobile weiterhin zuhause warten müssen, ist eine andere Diskussion. Denn wer mit einem Wohnmobil oder Camper unterwegs ist, bewegt sich wie zuhause in seiner kleinen Blase. Ob dann Spaziergänge um den heimischen Block, an der Ost- oder Nordseeküste oder im Harz stattfinden, wird nicht zur weiteren Verbreitung des Virus beitragen. Doch worauf sollte bei der ersten Ausfahrt geachtet werden, wenn der Gashahn endlich aufgedreht werden kann, darüber hat sich luckx – das magazin informiert.
Kochen, heizen, kühlen
Flüssiggas sorgt dafür, dass im Wohnmobil gekocht, geheizt und gekühlt werden kann. Wichtig dabei: Flüssiggasgeräte dürfen nur benutzt werden, wenn sich das Fahrzeug im Freien befindet – also nicht in Parkhäusern, Garagen oder auf Fähren. Auch während des Tankens ist die Nutzung tabu. Einzige Ausnahme: Existiert ein Crash-Sensor, der bei Unfällen verhindert, dass unkontrolliert Gas ausströmt, darf auch während der Fahrt mit Flüssiggas geheizt werden.
Anlage checken
Wer mit dem Camper verreisen möchte, sollte sich unbedingt vor dem Start der Reise von der Funktionstüchtigkeit der Flüssiggas-Anlage überzeugen. Zwar sollten Flüssiggasanlagen in Wohnmobilen und Wohnwagen nach jeweils zwei Jahren von einem zertifizierten Sachkundigen geprüft werden („G 607-Prüfung“). Doch diese Regelung wurde vom Gesetzgeber unverständlicherweise kassiert. Darauf haben aber Campingplatz-Betreiber reagiert. Auf den meisten Plätzen kommen Fahrzeuge ohne aktuelle Prüfplakette nicht drauf. Denn wer weiß, wie Verschleißteile wie Druckregler und Schlauchleitungen aussehen. Das können nur Experten entscheiden, Grundsätzlich sollten solche wichtigen Bauteile nach zehn Jahren getauscht werden. Nach erfolgreicher Prüfung stellt der Sachkundige eine Prüfplakette aus und notiert den Vorgang in der Prüfbescheinigung zur wiederkehrenden Prüfung (gelbes Prüfbuch). Übrigens: Mit einer gültigen Prüfplakette und einer korrekt ausgefüllten Prüfbescheinigung sind Wohnmobilbesitzer im Schadenfall abgesichert. Zudem verlangen viele Campingplätze die Vorlage dieser Dokumente, bevor ein Stellplatz angesteuert werden darf.
Gas in Flaschen
In Europa gibt es kein einheitlich genormtes Anschlusssystem für Gasflaschen. Nicht jede Gasflasche, die auf der Reise gekauft wird, passt somit zu den Anschlüssen im Reisemobil oder Wohnwagen. Daher ist es ratsam, ein sogenanntes Europa-Entnahme-Set im Reisegepäck zu haben. Das Set ist im Fachhandel für wenige Euro erhältlich. Es besteht aus vier Adaptern, die den Anschluss der Wohnmobil-Gasregler an Gasflaschen aus unterschiedlichen europäischen Ländern ermöglichen.
Ist die Flasche noch voll?
Wie lange hält eigentlich eine Gasflasche durch, wenn damit im Wohnmobil gekocht, gekühlt oder geheizt wird? Das lässt sich nicht allgemeingültig beantworten. Gasflaschen gibt es üblicherweise in den Größen Fünf-Kilogramm und Elf-Kilogramm. Als Faustregel gilt: Eine Elf-Kilogramm-Gasflasche sollte im Sommer für einen zweiwöchigen Urlaub einer vierköpfigen Familie reichen. Wer plant, länger zu verreisen und auf Nummer sichergehen möchte, packt eine Ersatzflasche ein. In den meisten Wohnmobilen sind zwei Plätze für je eine 11 Kilogramm Flasche vorhanden.