Schon seit Jahren versuchen LKW-Fahrer kurz vor Ende ihrer Lenkzeit verzweifelt einen Parkplatz zu finden. Das gelingt nicht immer. Wer zu spät dran ist, steht meist am Straßenrand einer Autobahn-Parkplatz-Einfahrt oder -Ausfahrt. Das nach so einer Nacht an so einem Schlafplatz nicht unbedingt wieder ein frisch erholter LKW-Fahrer am Steuer sitzt, ist jedem klar. Doch wie kann den Fahrern geholfen werden? Luckx – das magazin hat recherchiert.
Parkplatznot
Termindruck, Entladezeiten, Staus: Alles das hindert LKW-Fahrer täglich an der Lieferung der Waren, die sie transportieren. Und wir alle warten darauf, dass die bestellte Stoßstange, das T-Shirt oder der Rasenmäher pünktlich geliefert werden. Doch so einfach wie die Bestellung online funktioniert, ist die physische Warenübergabe nicht. Gerade jetzt in der Pandemie ist irgendwo immer eine Grenze geschlossen, sind Quarantänebestimmungen einzuhalten oder auch nur ein „einfacher“ Stau zu umfahren. Dann platzt der Ladetermin und damit auch die pünktliche Lieferung. Schon heute fehlen zig-tausend LKW-Parkplätze zum Übernachten. Aus einer Studie wurde bekannt, dass bis zum Jahr 2023 in Deutschland pro Nacht rund 40.000 Lkw-Parkplätze fehlen. Allein der Ausbau öffentlicher Parkplätze reicht nicht, um das Problem kurzfristig zu lösen.
Der Parkplatzmangel für Lkw ist ein gravierendes Problem für die Verkehrssicherheit in Deutschland. Und die Situation wird sich in den nächsten Jahren zuspitzen. Der Parkplatzmangel ist eine bundesweite Herausforderung. Besonders betroffen sind die Bundesländer Bayern, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Hessen und Niedersachsen.
Verkehrssicherheit
„Als Versicherer sehen wir jeden Tag die Folgen der Parkplatz-Not: Die Berufskraftfahrerinnen und Berufskraftfahrer müssen viel zu lang nach einem Platz für die Nacht suchen, es drohen Lenkzeitverstöße, Übermüdung und Unfälle. Auf Parkplätzen abseits der Autobahnen steigt außerdem die Gefahr von Ladungsdiebstählen“, erklärt Jan Dirk Dallmer, Vorstand bei der KRAVAG. Auch der Bundesverband Güterverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), Co-Autor der Studie, weist seit Jahren auf das Problem hin. „Das ist nicht nur ein isoliert zu betrachtendes Logistik-Problem. Ausgeruhte Lkw-Fahrer erhöhen die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer“, erläutert Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher des BGL.
Obwohl der Bund neue Park- und Rastanlagen plant, wird sich die Situation in den kommenden Jahren weiter verschärfen, da immer mehr Güter auf der Straße transportiert werden. Deshalb wird ein geplantes Förderprogramm des Bundes begrüßt, das private Initiativen zur Schaffung neuen Lkw-Parkraums unterstützt. Knapp 100 Millionen Euro nimmt das Bundesverkehrsministerium dafür in den kommenden drei Jahren in die Hand.