Unsere Arbeitswelt versucht sich gerade neu aufzustellen. Aus dem früher schwer erkämpften Homeoffice wurde über Nacht Normalität, wie schon im ersten Teil zu erfahren war. Darüber hinaus wurde und wird vieles ausprobiert. Wie unsere Lebens- und Arbeitswelt in Zukunft aussehen wird, wissen wir heute noch nicht. So sucht luckx – das magazin nach aktuellen Entwicklungen. Hier ist der zweite Teil.
Strenge Kleiderordnung
Äußerst unbeliebt sind bei den Millenials übrigens auch strenge Kleiderordnungen. Sie legen schließlich viel Wert auf Individualität und Selbstbestimmung – und da passt der Business-Einheitslook so gar nicht ins Lebensgefühl. Natürlich können und sollten Arbeitgeber auch in Zukunft nicht alle Kleiderordnungen außer Kraft setzen. Dies ist schon allein aus Gründen des Arbeitsschutzes nicht möglich. Zudem gibt es Branchen, in welchen die Kleiderordnung hygienische Gründe hat, wie in Krankenhäusern oder in der Küche.
„Der Arbeitgeber ist verpflichtet, die erforderlichen Maßnahmen des Arbeitsschutzes unter Berücksichtigung der Umstände zu treffen, die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten bei der Arbeit beeinflussen. Er hat die Maßnahmen auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen und erforderlichenfalls sich ändernden Gegebenheiten anzupassen. Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftigten anzustreben.“ So ist im Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG), § 3 Abs. 1 zu lesen.
Doch in allen anderen Fällen gilt: Reichen der schwarze Anzug mit Krawatte oder das schicke Kostüm nicht auch im Kundenkontakt oder bei Geschäftsreisen aus? Müssen die Mitarbeiter wirklich (immer noch) jeden Tag im unbequemen Business-Look im Büro vor ihrem PC sitzen? Oder wären Sneakers, Jeans und ein einfarbiges T-Shirt wirklich so ein Beinbruch für Sie als Arbeitgeber? Wir finden: Strenge Kleiderordnungen gehören der Vergangenheit an.
Konformität statt Individualität
Die Lockerung der Kleiderordnung ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung: Arbeitgeber sollten sich von der künstlichen Konformität verabschieden und stattdessen fortan die Individualität Ihrer Mitarbeiter fördern. Wieso? Einerseits, weil Konformität dumm macht: Und andererseits, weil die Millenials nun einmal großen Wert auf Ihre Individualität, Selbstverantwortung und Freiheit legen. Das fängt bei der freien Wahl ihrer Kleidung an und erstreckt sich über jeden Bereich ihres (Berufs-) Lebens. Dabei sind es genau diese Individualisten und Querdenker, welche Ihren wirtschaftlichen Erfolg ankurbeln und Ihr Unternehmen auf die nächste Stufe heben können.
Starre Arbeitszeiten
Was bei der Kleidung beginnt, endet bei der Zeiteinteilung: Auch hier wünschen sich die Millenials Selbstbestimmung. Sie möchten – wenn möglich – ortsunabhängig arbeiten, ihre Arbeitszeit frei einteilen oder sich irgendwann mittels Sabbatical auf eine Weltreise verabschieden. Im Fokus stehen eine ausgewogene Work-Life-Balance, die gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie, ein hohes Maß an persönlicher Freiheit, zeitliche Flexibilität, der Wunsch nach Selbstverwirklichung, Wertschätzung und Vertrauen durch den Arbeitgeber und trotz allem noch der Wunsch nach finanzieller sowie Arbeitsplatzsicherheit. Vertrauensarbeitszeit, Home-Office, Sabbaticals: So sehen daher die Arbeitszeitmodelle der Zukunft aus. Also verabschieden Sie sich von „Nine to Five“ und Stempelkarten. Das gilt übrigens nicht nur für die so umworbenen Millenials, sondern eigentlich für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Nicht umsonst ist zu beobachte4n, das trotz langer Betriebszugehörigkeit viele noch in ihren „letzten“ Arbeitstagen den Arbeitgeber wechseln oder sich selbstständig machen.
Fazit: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können nicht nur nehmen, sondern auch geben! „Wieso? Was habe ich davon?“, fragen Sie sich jetzt? Ganz einfach: Hoch qualifizierte Fachkräfte – heute und in Zukunft. Doch das ist nicht der einzige Vorteil, wenn sich Arbeitgeber den Mut fassen und sich von veralteten Regeln verabschieden: Sie gewinnen auch motiviertere und produktivere Mitarbeiter. Wenn sie sich mit ihnen auf Augenhöhe begegnen und Vertrauen entgegenbringen, sind Arbeitnehmer auch zur Leistung bereit. Und dank exzellenter (Aus-) Bildung, ihren innovativen Ideen, ihrem Hang zum Idealismus und ihrer Gleichgültigkeit gegenüber materiellen Werten haben sie als Arbeitnehmer aller Kritik zum Trotz eine Menge zu bieten.