Unsere Stadt

Wenn wir uns die unterschiedlichen Szenarien der weltweiten Entwicklung anschauen, so werden die meisten Menschen in Städten wohnen. Das ist zwar heute schon so. Denn 57 Prozent wohnen schon in Städten, wie luckx – das magazin recherchierte.

Bevölkerungsentwicklung

Im Jahr 1950 wohnten rund 70 Prozent der Weltbevölkerung auf dem Land. Hundert Jahre später im Jahr 2050 sollen 65 Prozent in Städten wohnen. Das sagen die heutigen Prognosen aus. Ob es aufgrund der Corona-Pandemie auch in Deutschland dazu kommt, ist ungewiss. Denn aktuell ist die Suche trotz steigender Baukosten eher auf den ländlichen Raum konzentriert.

Jedoch: Immer mehr Menschen leben in der Stadt. Das Resultat: Es fehlt an Wohnraum und Grünflächen, das Müllaufkommen ist immens und auf den Straßen bilden sich nicht endende Staus. Gleichzeitig entwickelt sich vielerorts ein erhöhtes Umweltbewusstsein und der Wunsch nach einer möglichst klimafreundlichen Lebensweise. Alles zusammen ergeben Herausforderungen, denen sich nicht nur stark wachsende asiatische, afrikanische und lateinamerikanische Metropolen gegenübersehen, sondern auch europäische und nordamerikanische Städte. Immer mehr Stadtentwickler*innen stehen also vor der Aufgabe, unsere urbanen Räume nachhaltig zu gestalten.

Stadtentwicklung

Nachhaltige Stadtentwicklung soll dafür sorgen, dass die Bewohner ohne Schwierigkeiten einen umweltfreundlichen und sozial verträglichen Lebensstil ausleben können. Das heißt in erster Linie, dass die Infrastruktur auf Fußgänger und Radfahrer ausgelegt und der öffentliche Nahverkehr ausgebaut wird, sodass es einfach wird, auf das Auto zu verzichten. Umweltfreundliche Projekte werden gefördert und neue Grünanlagen geschaffen, womit nicht nur das Mikroklima und die Luftqualität in der Stadt verbessert werden. Die grünen Oasen dienen auch als soziale Treffpunkte für Menschen aller sozialen Schichten. Beim Neubau sollte im Zuge der nachhaltigen Stadtplanung auf wiederverwertbare, möglichst nachwachsende Materialien gesetzt werden. So wird Müll vermieden und die Umwelt geschont.

Wo viele Menschen zusammenkommen und sich Herausforderungen gegenübersehen, entstehen neue Ideen. Großstädte und Metropolen sind schon immer Treiber von Innovationen und neuen Entwicklungen, auch was Nachhaltigkeit angeht. Eine nachhaltige Stadt bringt eine hohe Lebensqualität mit sich. Doch die eine universelle Lösung gibt es nicht. Stattdessen wird überall mit anderen Ansätzen experimentiert. Mal sind sie tiefgreifend und allumfassend, mal sind es einzelne Aktionen, Projekte oder Orte und manchmal ist die Zukunft sogar schon da, wie man an den nachfolgenden Beispielen sieht.

Mikroklima

Das Viertel Porta Nuova hat die Skyline von Mailand neu geformt. Auf einer schon lang nicht mehr genutzten Industriefläche mitten in der norditalienischen Großstadt entstand ein völlig neuer Stadtteil, der zum Flanieren, Entspannen und Socializing einlädt. Die leerstehenden, verfallenen Fabrikbauten wurden durch Hochhäuser verschiedener Architekten ersetzt. Zwei dieser Wolkenkratzer sind ein Modell für Biodiversität in urbanen Räumen: die Zwillingstürme des Bosco Vertikale, des vertikalen Walds. Bäume stehen auf den Balkonen, Sträucher und Gräser überwachsen die Geländer. Knapp 800 speziell für dieses Projekt ausgesuchte und vorbereitete Bäume, 4500 Sträucher und noch Tausende weiterer Pflanzen begrünen die Hochhäuser und bieten Vögeln und Insekten einen Lebensraum inmitten der Großstadt.

Ein grüner Rückzugsort ist auch die Dachterrasse des Hotel Milano Scala, wo ebenfalls verschiedene Pflanzen wachsen und gedeihen. Über den Dächern der vibrierenden Stadt kann man hier inmitten von Obst, Gemüse und Kräutern den Abend ausklingen lassen. Der üppig bepflanzte Dachgarten sowie die grüne Fassade des Hotels verbessern das Mikroklima im Hotel und in der direkten Umgebung. Besonders effektiv ist das, weil bei einem Aufenthalt im Milano Scala selbst keine Schadstoff-Emissionen entstehen, die von den Pflanzen gebunden werden müssten. Das komplette Hotel wird über Wärmepumpen und Geothermie energieeffizient versorgt.

Quartierentwicklung

Ähnlich wie für das Viertel Porto Nuova wurde auch für das „Vauban“ in Freiburg kein neues Gebiet erschlossen, sondern ein ehemaliges Militärgelände umgenutzt. 2006 war es fertig: das energieautarke, so gut wie autofreie und nachhaltige Stadtviertel Vauban. Die Häuser sind allesamt Passiv-, Niedrigenergie- oder sogar Plusenergiehäuser und die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr sowie das gut ausgebaute Radwegenetz machen ein Auto für die meisten überflüssig. Eine aktive Stadtteilcommunity kümmert sich darum, die Wünsche der Einwohner einzubringen, umzusetzen und das Viertel weiter zu formen. Wird fortgesetzt.

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