Wie geht es weiter mit dem eigenen Auto?

Nach dem 2. Weltkrieg setzte in der Bundesrepublik Deutschland die individuelle Mobilität ein. Waren es zuerst Motorroller und Motorräder, die für ein Fortkommen sorgten, so folgten schon Ende der 50-er/Anfang der 60-er Jahre die Kleinwagen. Längst vergessene Marken wie Borgward, NSU, DKW, Isetta, Volkswagen und viele mehr ebneten den Weg in die große weite Welt. Österreich, Italien, Frankreich, ja sogar Spanien konnten auf vier Rädern erreicht werden. Die heutige Autowelt ist durch PS-Starke Geländewagen und Limousinen gekennzeichnet. Langsam, sehr langsam kommen elektrisch betriebene Fahrzeuge auf den Markt. Doch die Nachfrage hält sich in Grenzen.

Die Internationale Automesse in Frankfurt (IAA) vom 12. bis zum 22. September muss neue Zeichen setzen. Sie ist gut beraten, viel Raum für Diskussionen und Debatten über die Zukunft der Mobilität zu bieten. Der Wandel wird kommen, trotz aktuell weiter gestiegenen PKW-Bestand in Deutschland. Aus neuen Studien ist ein Umdenken in der Bevölkerung festzustellen. Zum einen ist das der“Friday for Future“ Bewegung geschuldet. Außerdem gilt das eigene Auto heute weniger als Statussymbol, sondern dient vielmehr als Mittel zum Zweck. Und auch andere Fortbewegungsmittel treten verstärkt in den Vordergrund.

Neue Mobilität

Vor allem in Großstädten sinkt der Anteil an Haushalten mit eigenem PKW: Vier von zehn Haushalten besitzen kein Auto, wie die vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur beauftragte Studie „Mobilität in Deutschland” 2017 ermittelte. Besonders bei jungen Leuten verliert das eigene Auto an Relevanz. Davon profitieren nicht nur der öffentliche Nahverkehr, sondern auch Carsharing-Anbieter und Mietwagenfirmen. So vermeldete der Bundesverband CarSharing Anfang des Jahres, dass CarSharing in Deutschland weiter auf Wachstumskurs sei. Insbesondere das stationsbasierte CarSharing habe 2018 kräftig zugelegt.

Heute werden aber nicht nur Autos geteilt und gemietet, auch Leihräder und seit Neuestem E-Scooter prägen das Stadtbild. Ob letztere wirklich zu einer Entlastung des Verkehrs beitragen, ist umstritten. So kommt eine Studie aus Portland im US-Staat Oregon nach einer viermonatigen Pilotphase beispielsweise zu dem Schluss, dass 34 % der Portland-Fahrer und 48 % der Touristen einen Elektro-Tretroller statt des eigenen Autos bzw. eines Taxis nutzten. Eine Studie aus Frankreich kommt zum gegenteiligen Ergebnis: Nur 8 % der Befragten hätten ohne E-Scooter das Auto genommen. Fest steht aber: Mieten und Teilen ist ein Trend, der weiterwachsen wird und muss.

Die aktuelle Situation bei der E-Scooter Vermietung fordert nach neuen Konzepten und Fahrzeugen; darüber hat luckx – das magazin schon berichtet. Der aktuelle Bestand soll – wie aus Branchenkreisen zu hören war – eine Lebensdauer von nur wenigen Monaten haben. Damit entspricht dieses Produkt nicht der Idee des Klimaschutzes und einer neuen Elektro-Mobilität. Segway-ninebot stellte dazu auf der IFA in Berlin einen neuen Scooter vor, der die aktuellen Probleme lösen soll, aber erst in 2021 auf den Markt kommt. Vielleicht hat sich dann aber auf dem schnelllebigen Markt der Elektromobilität dieser so stark geändert, das andere Lösungen gefragt sind. Es bleibt spannend.