Entwarnung

Ein Unternehmen aus Deutschland war aufgrund der vielfältigen Kontakte ins Reich der Mitte stark vom Virus infiziert: Webasto in Stockdorf bei München. Als die ersten Fälle des Coronavirus in der Firmenzentrale auftraten, reagierte das Unternehmen sofort und entschlossen: der Betrieb wurde geschlossen. Das geschah gleich am 29. Januar 2020. Nun geht es am 12. Februar 2020 – hoffentlich wie gewohnt – weiter. Dieses Verhalten halten wir für berichtenswert.Bewundernswert

Schon am 29. Januar wurde die Öffentlichkeit über den Ausbruch des Virus bei den Bayern informiert. Das geschah in aller Offenheit und sehr professionell. Da wurde nicht scheibchenweise informiert. Nein, immer wenn etwas aktuell zu vermelden und als sicher galt, erfolgte umgehend eine Info. So eine Unternehmenspolitik sollten sich Unternehmer und Politiker angewöhnen.

Das Unternehmen hatte zum Schutz der Belegschaft sein Verwaltungs- und Entwicklungszentrum am 29. Januar vorsorglich auf eigene Initiative geschlossen, nachdem erste Mitarbeiter positiv auf den Coronavirus getestet worden waren. In der Zwischenzeit arbeiteten die meisten der mehr als 1.000 Kolleginnen und Kollegen von zuhause aus. Rund 180 von ihnen ließen sich von Ärzten des Gesundheitsamts Starnberg in Stockdorf oder in Kliniken im Großraum München testen. Bei nur acht von ihnen fiel der Test positiv aus. Alle anderen erhielten ein negatives Laborergebnis.

Erleichterung

Wir sind erleichtert, dass seit Anfang vergangener Woche kein neuer Krankheitsfall unter unseren Mitarbeitern dazu gekommen ist. Noch sind wir vorsichtig, weil immer noch recht wenig über den Virus bekannt ist. Aber es sieht so aus, als hätten wir durch unser schnelles und entschiedenes Handeln nach dem ersten positiven Test die Infektionskette im Unternehmen unterbrochen“, erklärt Dr. Holger Engelmann, Vorsitzender des Vorstands, Webasto SE. Vor der Rückkehr der Kolleginnen und Kollegen aus dem Homeoffice reinigte und desinfizierte ein Fachunternehmen alle Arbeitsplätze, Besprechungsräume, Küchen und sanitären Einrichtungen bei Webasto in Stockdorf nach entsprechenden EU-Richtlinien.

Der Präsident des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Dr. Andreas Zapf, betont: „Die Konsequenz, mit der das Unternehmen in dieser Sondersituation agiert hat, ist lobenswert. Von Anfang an standen wir in engem Kontakt und haben uns sehr offen und kontinuierlich ausgetauscht. Die Erkenntnisse, die wir durch die enge Zusammenarbeit mit Webasto gewonnen haben, werden uns dann auch bei der wissenschaftlichen Aufarbeitung des Ausbruchsgeschehens helfen.“

Den Umständen entsprechend gut

Die acht infizierten Webasto Mitarbeiter befinden sich nach wie vor in Krankenhäusern in München beziehungsweise im Landkreis Traunstein. Engelmann: „Wir sind mit allen in regem Kontakt und freuen uns, dass einige von ihnen bereits komplett beschwerdefrei sind und voraussichtlich in Kürze entlassen werden. Die Vertreter der Medien fordere ich auf, die Privatsphäre aller unserer Mitarbeiter zu respektieren. Die letzten Wochen waren insbesondere für die positiv getesteten Kollegen und ihre Familien eine enorme Belastung. Sie brauchen jetzt vor allem Zeit für sich und ihre Angehörigen.“

Bis auf Weiteres gelten an allen Webasto Standorten weltweit erhöhte Hygienestandards. Geschäftsreisen von und nach China sind nach wie vor bis Ende Februar 2020 ausgesetzt.

Produktionseinschränkungen

Wie von anderen Unternehmen zu erfahren war, ist es nicht so einfach, die Produktion wieder aufzunehmen. Unter anderem berichtete das Unternehmen Ziehl-Abegg, dass die Produktionsketten noch einen gewissen Zeitraum funktionieren, da Lieferungen entweder auf dem Weg von China nach Deutschland sind oder die Lagerhaltung in Deutschland noch für eine Zeit ausreichend ist. Doch es ist abzusehen, dass es auch hier zu Unterbrechungen kommen wird.

Sicherlich wird es bei vielen Unternehmen nach Ende dieser Gesundheitskrise zum Nachdenken über die Produktionsstätten kommen.