Hilft Wasserstoff bei der Mobilitätswende?

Bislang versuchen die Automobilkonzerne die Mobilitätswende mit der Elektromobilität zu stemmen. Neben der Produktion von passenden Fahrzeugen sind sie auch in der Energieversorgung aktiv und bieten den hinterherhinkenden bisherigen KfZ-Energieversorgern, sprich Ölkonzernen, einen starken Wettbewerb. Denn diese haben sich anscheinend in ihre Paläste zurückgezogen und hoffen auf bessere Zeiten. Sie vertrauen darauf, dass weiterhin der notwendige Strom mit konventioneller Energiequelle erzeugt wird. Öl, Gas und Kohle lassen grüßen – in anderen Ländern kommt noch Atomenergie dazu. Aber, ob das der Sinn der mit der Mobilitätswende verbundenen Energiewende ist, bleibt fragwürdig.

Sektorkopplung

Doch was ist zu tun, damit aus nachhaltiger Energie die Energiewende und die Mobilitätswende gelingen kann? Die aktuell größten Probleme scheinen der Stromtransport und die Stromspeicherung zu sein. Für beides gibt es zwar Lösungen. Doch an vielen Stellen hakt es. Sei es, dass Stromtrassen nicht gebaut werden als auch die Schnellladung nicht dem bisherigen Komfort der Nutzer entspricht. Des Weiteren geht noch viel zu viel Energie verloren, weil sich zwar die Rotorblätter drehen oder die Solarkollektoren Strom erzeugen, doch an manchen Tagen die Abnahme aufgrund eines Überangebots nicht möglich ist. Speicherung bisher Fehlanzeige.

Sektorkopplung heißt das Stichwort. Dabei werden die einzelnen Sektoren des Energiesystems miteinander verbunden: Verkehr, Wärme und Stromerzeugung. Diese Bereiche miteinander zu „koppeln“ könnte für effizienten – und damit nachhaltigeren Umgang mit Ressourcen führen. Experten sind davon überzeugt, dass es sich um einen elementaren Baustein der Energiewende handelt.

eFarm“ für Verbund-Infrastruktur

Genau dieser Sektorkopplung hat sich der GLS Bank mit ihrem Kunden GP JOULE GmbH gewidmet. Das eFarm – Projekt beinhaltet eine grüne Ausrichtung von Anfang bis Ende: An fünf Windparks in der Region wird die erneuerbare Energie genutzt und vor Ort in Wasserstoff umgewandelt. Dieser Wasserstoff geht dann an zwei öffentliche Tankstellen in Husum und Niebüll. Zwei Brennstoffzellenbusse und fünf Brennstoffzellen-PKW gehören ebenfalls zum Projekt. Sie tanken den regional und regenerativ erzeugten Wasserstoff. Die beiden Busse werden künftig im öffentlichen Personennahverkehr in Nordfriesland unterwegs sein und damit emissionsfreie, klimafreundliche Mobilität für jedermann ermöglichen. Bei der Herstellung des Wasserstoffes fällt außerdem Wärme an. Sie wird in Nahwärmenetzen genutzt und sorgt so für eine lokale Wärmeversorgung, ganz ohne Erdöl und Erdgas. „Das e-Farm-Projekt ermöglicht eine komplette Wertschöpfungskette aus erneuerbaren Energien aufzubauen und sie für alle in der Region direkt nutzbar und erlebbar zu machen“, erklärt Ove Petersen, Gründer und CEO der GP JOULE GmbH. Damit soll eine zusätzliche Wertschöpfung aus erneuerbaren Energien vor Ort geschaffen werden. Verknüpft wird damit die Hoffnung auf eine verstärkte Akzeptanz für den weiteren Ausbau von Wind- und Sonnenstrom.

Nachhaltige Finanzierung

Das Projekt wird durch eine Förderung des Bundesverkehrsministeriums und über einen so genannten Konsortialkredit ermöglicht. Dabei finanzieren neben der GLS Bank, die VR Bank Westküste eG und die Nord-Ostsee Sparkasse die Gesamtsumme von anfangs 7,4 Mio.- und langfristig 4,4 Mio. Euro. Die GLS Bank ist Konsortialführerin bei dem Vorhaben in Norddeutschland und kommt damit ihrem Ansatz der sozial-ökologischen Transformation durch innovative- und nachhaltige Finanzierung nach. „Nachhaltige Wirtschaft benötigt 100 Prozent erneuerbare Energie. Das funktioniert nur, wenn wir erneuerbare Energien sektorübergreifend nutzen. Über den Umweg Wasserstoff bringen wir Windenergie in den Tank. Das ist Teil der Mobilitätslösung“, sagt Dirk Kannacher, Vorstand der GLS Bank.

Mit diesem Ansatz ist ein erster Schritt gegangen. Weitere müssen folgen. Denn der Wirkungsgrad (Strom in Wasserstoff und Wasserstoff wieder in Strom wandeln) liegt gerade bei etwas über 60%. Dabei darf nicht verkannt werden, dass der Tankprozess nur wenige Minuten dauert und den bisherigen Gewohnten sehr viel näher ist als die Batterieladung von einer Stunde. Des Weiteren kann Wasserstoff am Ort der Stromerzeugung mit relativ einfachen Mitteln erzeugt werden, ist lager- und transportfähig. Luckx – das magazin wird weiter darüber berichten.

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