Tourismus leidet unter Reisebeschränkungen

Europa- und weltweit gibt es Reisebeschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie. Das führt dazu, dass Reisende ihre geplante Reise entweder verschieben oder absagen. Dabei, so stellt der Deutsche Reiseverband (DRV) fest, sind die Regelungen von Land zu Land unterschiedlich. Ja, sogar innerhalb Deutschlands werden unterschiedliche Regeln angewandt. Nach Ansicht des DRV verunsichert dies Reisende und schadet der Reisewirtschaft. Auffällig, so der DRV weiter, seien die unterschiedlichen Begrifflichkeiten und Hinweise. So werde mit Begriffen hantiert, die verunsichern und kaum zu unterscheiden sind wie Reiseverbot, Reisewarnung, Risikogebiet. Wenn es zuerst von der Bundesregierung heißt, eine Reisewarnung sei kein Reiseverbot und dann wenige Tage später von Reisen abgeraten wird, werden die Bundesbürger verunsichert. Deshalb fordert der DRV klare Regeln.

Aktuelle Situation

Weiterhin ist die Sachlage sehr unterschiedlich und unübersichtlich. Das liegt sicherlich auch an der vorhandenen Gesundheitsinfrastruktur in den einzelnen europäischen Ländern, so das politische Entscheidung vielfach dadurch getrieben sind. Andererseits haben die klassischen Urlaubsländer auch schnellstmöglich Gäste ins Land haben wollen, um der dortigen Tourismusbranche möglichst geringe Ausfälle zu bescheren. Der DRV hat nun festgestellt, dass die klassischen Urlaubsländer und deren „Rückkehrer“ nachweislich nicht das Problem sind und im Vergleich in äußerst geringem Ausmaß Corona „mitbringen“. Dieses geht aus Daten der Flughäfen hervor, die freiwillige Rückkehrer testen. Auch die Zahlen des RKI belegen das ganz eindeutig. Auf Platz 1 der Corona-Infektionen aus dem Ausland steht Kosovo. Das sei kein klassisches Urlaubsland der Deutschen, so der DRV.

Vielmehr seien es individuelle Reisebewegungen, meist mit dem Auto, zu Freunden, zu Familien, Verwandten. Menschen verhalten sich mitunter falsch, halten die Hygiene-Regeln nicht ein, werden unvorsichtig – und stecken sich mit COVID-19 an. Das passiert im Inland, in Risikogebieten und auch in Ländern, für die keine Reisewarnung ausgesprochen wurde.

Des Weiteren sei aus den Daten des RKI erkennbar, dass sich die Menschen vorwiegend, mit großem Abstand, im eigenen Haushalt anstecken, d.h. zuhause. Dann folgen medizinische Behandlungsstätten. Dann der Arbeitsplatz, dann die Ausbildungsstätten und dann Schulen und Kitas. Urlaub, Restaurants und Verkehrsmittel dagegen stehen weit hinten auf der Liste.

Ansteckungsquellen

Wenn jetzt die Themen Urlaub und Reisen als Ansteckungsquelle angeführt werden, fügt das der Reisewirtschaft Schaden zu. Rund 11.000 Reisebüros und über 2.300 Reiseveranstalter mit fast 100.000 Mitarbeitern werden gefährdet. Insgesamt stellt die Reisebranche rund drei Millionen Arbeitsplätze in Deutschland. Weltweit, darauf hat die UNWTO erst kürzlich hingewiesen, geht es um 120 Millionen Arbeitsplätze.

In vielen Staaten gibt es keine Kurzarbeitsregelungen, keine Überbrückungshilfe, kein Arbeitslosengeld. Das führt in vielen Staaten in die Armut, zu Hunger, mitunter auch zu häuslicher Gewalt. Betroffen sind wie immer vor allem die sozial Schwachen und hier vor allem Frauen.

Covid-19-Test helfen bei der Bekämpfung der Pandemie. Deshalb sind verstärkte Testen sinnvoll, gerade was Reisen aus Risikoländern betrifft. Wenn wir an Testkapazitätsobergrenzen kommen, müssen wir intelligenter testen, so der DRV. Nicht ausnahmslos alle (auch wenn es wünschenswert wäre), sondern eben die, die aus Hochrisikogebieten kommen – also nicht die klassischen Urlaubsländer, sondern Länder wie Kosovo, Serbien, Bosnien und Herzegowina, aus denen Rückkehrer von Verwandten- und Familienbesuchen kommen. So eine Vorgehensweise könnte laut DRV zu einer gezielteren Eindämmung der Ausbreitung führen und die Testlabore entlasten. Denn vor der Tür steht die Grippe-Saison, die ebenfalls zur Belastung des medizinischen Sektors führen wird.