Reisen im eigenen Haus

Gerade jetzt mit den eingeschränkten Unterkunftsmöglichkeiten beim Reisen hat die Caravaningbranche eine noch größeren Zulauf erhalten. Wurden schon seit sechs bis sieben Jahren jährlich neue Rekordwerte vermeldet, ist in diesem Jahr „Land unter“. Durch die mehrwöchigen Betriebsschließungen während der Pandemie sind die Hersteller mit der Fahrzeugauslieferung im Verzug. Und das gerade zu einer Zeit, wo die Nachfrage zu weiteren Rekordwerten ansteigen sollte. Darüber hinaus fehlen Produktionskapazitäten. Trotzdem konnten seit Jahresbeginn über 70.000 Reisemobile und Caravans neuzugelassen werden – ein Plus von über 15 Prozent. Die Caravaningbranche steuert damit auf ein neues Rekordjahr zu. Auch die Nachfrage nach gebrauchten Fahrzeugen bleibt weiter hoch. Der Markt scheint leergefegt zu sein. Dennoch musste die Branche im ersten Halbjahr wegen schwächerer Exporte einen Rückgang ihres Umsatzes hinnehmen, blieb aber mit 5,75 Mrd. Euro auf hohem Niveau. Der europäische Markt für Freizeitfahrzeuge zeigte sich 2020 stabil.

Klimabilanz

Das Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) attestiert Caravaning eine gute Klima-Bilanz (Bericht folgt). Die Forscher haben die Treibhausgas-Emissionen verschiedener Urlaubsformen analysiert. Demnach werden beim Urlaub mit Reisemobil oder Caravan weniger klimaschädliche Emissionen freigesetzt.

Nicht nur deshalb setzt sich der Run auf Reisemobile und Caravans in Deutschland weiter fort. Nach einem Rekordhalbjahr explodierten die Neuzulassungen von Freizeitfahrzeugen mit einem Plus von 85,6 Prozent im Juli regelrecht.

Neuzulassungen von Freizeitfahrzeugen

Der europäische Markt für Freizeitfahrzeuge zeigte sich 2020 stabil. Seit Jahresbeginn wurden europaweit insgesamt über 150.000 Reisemobile und Caravans neu zugelassen. Trotz der Pandemie mit teils strengen Lockdowns und drastischen wirtschaftlichen Einbrüchen in vielen Ländern, sanken die Neuzulassungen lediglich um ein Prozent. Die Corona-bedingte Delle im Frühjahr ist überwunden, weshalb die europäische Caravaningindustrie auch für die kommenden Monate ein zufriedenstellendes Geschäft erwartet.

Trotzdem Umsatzrückgang

Die Caravaningbranche musste im ersten Halbjahr einen Rückgang ihres Umsatzes hinnehmen. Allerdings blieb der Umsatz mit 5,75 Mrd. Euro auf hohem Niveau. Der schwache Export ließ das Geschäft mit Neufahrzeugen schrumpfen. Der Umsatz mit Gebrauchtfahrzeugen in Deutschland konnte hingegen spürbar zulegen und da die Neuzulassungen in Europa wieder steigen, dürfte der Umsatzrückgang bald aufgeholt sein.

Die Nachfrage nach gebrauchten Reisemobilen und Caravans bleibt auch 2020 weiter hoch: Seit Jahresbeginn wechselten über 100.000 Freizeitfahrzeuge den Besitzer. Insgesamt verzeichnete das Kraftfahrt-Bundesamt gut 3 Prozent mehr Besitzerwechsel. Wegen der Corona-Pandemie war der Gebrauchtmarkt vorübergehend eingebrochen, konnte sich im Juni und Juli aber deutlich erholen. In den kommenden Monaten dürfte sich die positive Entwicklung fortsetzen.