Entspannt Autofahren

Schon in der Schule haben wir gelernt, dass richtiges Sitzen zu mehr Aufmerksamkeit beim Unterricht führen kann. Wenn da nicht immer nur die Ablenkungen gewesen wären! Und Ablenkungen gibt’s beim Autofahren mehr als genug: da klingelt das Handy, die Nachrichten im Radio oder der Stau lenken vom eigentlichen Zweck ab. Da bleibt manchmal vom entspannten Autofahren nicht viel übrig. Wer mit dem Auto in den Sommerferien unterwegs war, wird sie wahrscheinlich vermehrt auf den Autobahn-Rastplätzen entdeckt haben: Reisende, die die Pausen nutzen, um sich mit Dehnübungen fit für die Weiterfahrt zu machen. Denn lange Fahrten und vor allem Staus sind für unsere Rücken oftmals eine Qual. Allzu langes Sitzen macht nicht nur müde, sondern ist auch für unseren Körper eine Herausforderung. Und sind wir mal ehrlich: Die meisten unter uns haben sich vermutlich zuletzt in der Fahrschule mit der richtigen Sitzposition beim Autofahren beschäftigt. Luckx – das magazin hat recherchiert, wie richtiges Sitzen zum entspannten Autofahren führt.

Fahrersitz einstellen

Es gibt Autofahrertypen, die uns sicherlich nur zu bekannt vorkommen: Da gibt es diejenigen, die sich verkrampft am Lenkrad festklammern und fast durch die Frontscheibe kriechen. Oder solche, die einen Tick zu lässig im Fahrersitz liegen. Oberstes Gebot bei einem neuen Auto oder einem Mietfahrzeug: Wer es sich zum ersten Mal darin gemütlich macht, muss sich um die richtige Einstellung des Sitzes kümmern:

Zunächst sollte die Sitzhöhe so gewählt werden, dass der Autofahrer einen guten Rundumblick hat und alle Instrumente gut ablesen kann. Die Augen sollten etwa auf halber Höhe der Frontscheibe sein. Wichtig: Je tiefer der Sitz ist, desto besser wird das Bremspedal getroffen und umso mehr Bremskraft wird ausgeübt.

Der Sitzabstand ist genau dann perfekt, wenn der Sitz einige Zentimeter vor der Kniekehle endet. Auf diese Weise kann das Blut besser zirkulieren und alle Beinbewegungen können ungehindert ausgeführt werden.

Die Rückenlehne sollte fast senkrecht zur Sitzfläche stehen. Korrekt eingestellt, liegen die Handgelenke beim Ausstrecken auf dem Lenkrad, ohne dass die Schulterblätter den Kontakt zum Rückensitz verlieren. Das Gesäß ist so nah wie möglich an der Lehne platziert. Idealerweise entspricht die Länge der Lehne auch der des Rückens.

Die nach vorn gerichtete und natürliche Krümmung der Wirbelsäule wird Lordose genannt. Viele Fahrzeuge verfügen über eine eingebaute und regulierbare Lordosenstütze. Diese unterstützt die natürliche Form der Lendenwirbelsäule. Wenn der Sitz keine Lordosenstütze hat, reicht auch ein Kissen in Höhe des unteren Rückens.

Lenkrad, Gurt und Kopfstütze richtig positionieren

Ob eine Hand am Steuer, während der andere Arm lässig aus dem Fenster hängt, oder der Klammergriff – beide Haltungen bieten keine optimale Sicherheit und wirken sich ungesund auf Körper und Rücken aus. Auch die Kopfstütze kann nur dann optimalen Schutz gewähren, wenn sie richtig eingestellt ist:

Ist der Sitz richtig positioniert, muss noch die Kopfstütze passgenau ausgerichtet werden. Die Oberkante sollte mit der Kopfhöhe eine Linie bilden. Sie sollte so eingestellt sein, dass sie den Kopf und nicht den Nacken schützt. Bei einem Heckaufprall kann eine zu tief eingestellte Kopfstütze schwere Kopf- und Halswirbelverletzungen hervorrufen.

Das Lenkrad sollte möglichst steil stehen und dabei den Blick auf die Armaturen nicht verbergen. Mit der 9-und-3-Uhr-Lenkradhaltung haben Autofahrer ihr Fahrzeug am besten im Griff und können im Falle eines Falles schnell reagieren. Sollte der Airbag aufgehen, bietet diese Haltung optimalen Schutz.

Der Gurt verläuft immer mittig über die Schulter und nicht über dem Arm oder zu nah am Hals. Er sollte nach dem Einrasten festgezogen werden, damit er den Körper bei einer Vollbremsung auch ausreichend schützt.

Pause einplanen

Alle zwei Stunden sollte dem Körper und vor allem dem Rücken eine Pause gegönnt werden. Manchmal helfen schon ein kleiner Spaziergang oder ein paar Dehnübungen, um die müden Muskeln wieder aufleben zu lassen. Die Initiative „Runter vom Gas” des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur hat ein paar wertvolle Tipps für Übungen zusammengestellt, die dabei helfen, den Körper und Kreislauf wieder in Schwung zu bringen. Zwischendurch auch immer einen Schluck Wasser trinken – das im besten Fall vom Beifahrer gereicht wird. Das bringt nicht nur der Körperhaltung etwas Abwechslung, sondern beugt zusätzlich Kopfschmerzen während der Fahrt vor. Zudem polstert Wasser die Bandscheiben, was den Rücken schont.

Außerdem beachten

Große Personen haben es oft schwer, im Auto eine ergonomisch korrekte Sitzposition einzunehmen. Entweder ist die Rückenlehne nicht hoch genug oder die Sitzfläche ist zu kurz. Ein entsprechender Nachrüstsitz kann hier Abhilfe verschaffen. Bei einem Fahrzeugwechsel kann der Sitz meist in das neue Auto übernommen werden kann.