Wir alle kennen die Geschichten vom Opa, der täglich seine Zigarre rauchte, sich einen Schnaps gönnte, sich mit fettigem Fleisch ernährte und über 100 Jahre alt wurde. Dass trotzdem Menschen aufgrund des Rauchens und Trinkens frühzeitig sterben oder hohe Krankenkosten verursachen, wird dabei gern vergessen. Dabei können rund 40 Prozent der Krebsneuerkrankungen in Deutschland durch eine gesunde Lebensweise vermieden werden, knapp 8 Prozent allein durch eine vielseitige und ausgewogene Ernährung. Auf dieses ungenutzte Potenzial der Krebsprävention machen das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und die Deutsche Krebshilfe aufmerksam. Der Berliner Meisterkoch Thomas Kammeier unterstützt die Aktion „Krebsrisiko senken mit Messer und Gabel“ mit Rezepten für fünf gesunde Gerichte, die Betriebskantinen in ganz Deutschland während der Aktionswoche auf den Speiseplan setzen.
Ausgewogene Ernährung
Ein ausgewogener und vielfältiger Speiseplan, ein normales Körpergewicht und wenig bis kein Alkohol: Auf diese Weise trägt die Ernährung dazu bei, das Krebsrisiko zu verringern. „Das Schöne ist: Geschmack und Gesundheit schließen sich nicht aus, im Gegenteil. Eine gute Küche kocht immer mit frischen Zutaten, und das ist schon die halbe Miete für eine gesunde Ernährung“, sagt Thomas Kammeier, Chefgastronom des Berliner EUREF-Campus. Rund 300 Kantinen in ganz Deutschland bieten ihren Gästen die fünf von Thomas Kammeier kreierten Gerichte während der Krebspräventionswoche an.
Das Thema Krebsprävention steht bei der Deutschen Krebshilfe und dem Deutschen Krebsforschungszentrum ganz oben auf der Agenda. „Durch einen gesundheitsbewussten Lebensstil ließen sich deutschlandweit fast 40 Prozent aller Krebsfälle vermeiden“, so Professor Dr. Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des DKFZ. „Hier ist das Engagement jedes Einzelnen gefragt. Doch um das Potenzial auszuschöpfen, müssen wir uns auch dafür einsetzen, dass es durch gesundheitspolitische Maßnahmen jedem Einzelnen so leicht wie möglich gemacht wird, sich gesundheitsbewusst zu verhalten.“
„Wenn es um die Ernährung und Krebs geht, spielt vor allem das Körpergewicht eine wichtige Rolle, denn starkes Übergewicht erhöht das Risiko für 13 Krebsarten“, erklärt Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe.
Kantinenessen
Berufstätige Menschen verbringen einen erheblichen Anteil ihrer Lebenszeit bei der Arbeit und insgesamt nutzen fast 10 Millionen Menschen jedes Jahr Betriebsrestaurants. „Oft bleibt im Berufsalltag wenig Zeit, um sich um gesunde Ernährung zu kümmern“, sagt Dr. Anette Wahl-Wachendorf, Vizepräsidentin des Verbands Deutscher Betriebs- und Werksärzte. „Da ist es für viele eine große Erleichterung, wenn die Betriebskantine durch ausgewogene und zugleich raffinierte Gerichte die guten Gesundheits-Vorsätze unterstützt.“
Professor Dr. Mathias Heikenwälder, Stoffwechselexperte am DKFZ, stimmt zu und berichtet: „Die Art und Weise, wie wir uns ernähren, kann die Krebsentstehung beeinflussen. Beispielsweise erhöht ein hoher Verzehr von rotem und verarbeitetem Fleisch nachweislich das Darmkrebsrisiko. Vorteilhaft hingegen ist eine ballaststoffreiche Ernährung.“ Das DKFZ betreibt intensive Grundlagenforschung, um die molekulare Krebsentstehung zu verstehen und sie in Zukunft möglicherweise frühzeitig aufzuhalten. „Doch heute schon ist gesichert: Viele der bekannten Krebsrisikofaktoren – und dazu zählen neben einer ungesunden Ernährung vor allem Bewegungsmangel, Tabakrauchen, hoher Alkoholkonsum sowie eine Reihe von Infektionen und Umweltfaktoren – fördern auch andere chronische Krankheiten, insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wer sich an die wichtigsten Regeln der Krebsprävention hält, tut daher seiner Gesundheit insgesamt einen großen Gefallen,“ so Heikenwälder.