Nachhaltige Ernährung

Das vergangene Jahr hat zu erhöhten Spareinlagen auf den Konten von Sparkassen und Banken geführt. Zum einen lag es an der mangelnden Möglichkeit, Geld auszugeben. Denn Reisen, Restaurantbesuche, Konzerte und viele weitere Veranstaltungen fanden einfach nicht statt. Zum anderen bestand und besteht über die weitere wirtschaftliche Entwicklung große Unsicherheit in der Bevölkerung. Da ist dann Vorsorge angesagt; jedenfalls bei vielen. Da nun die Versorgungslage trotz aller widrigen Umstände sichergestellt werden muss, wurde verstärkt nach Bio- und Regionale Lebensmittel zugegriffen.

Bio-Lebensmittel

So setzte jeder zweite junge Bundesbürger bis 35 Jahre bei der Ernährung auf Nachhaltigkeit. 66 Prozent kaufen Obst und Gemüse passend zur Saison. 58 Prozent vermeiden das Wegwerfen von Lebensmitteln. Interessant auch: Inzwischen kommt bei jedem zweiten 14- bis 34-Jährigen weniger Fleisch auf den Teller. Besonders deutlich zeigt sich der Trend zu mehr Nachhaltigkeit bei jungen Frauen.

Das sind Ergebnisse der repräsentativen Studie „Zukunft Gesundheit 2020“ der vivida bkk und der Stiftung „Die Gesundarbeiter“. Mehr als 1.000 Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland zwischen 14 und 34 Jahren wurden im August 2020 dafür befragt.

Immer mehr junge Leute ändern ihr Konsumverhalten, um so einen positiven Beitrag für die Gesellschaft und auch für sich selbst zu leisten. Sie achten verstärkt auf einen gesunden und nachhaltigen Lebensstil“, sagt Dr. Tanja Katrin Hantke, von der vivida bkk. „Die Studienergebnisse belegen, dass die 14- bis 34-Jährigen sich dabei nicht auf wenige einzelne Aspekte konzentrieren, sondern das Thema umfassend angehen – also saisonal passend einkaufen, auf Regionalität achten, Nährwertangaben überprüfen, Bio-Produkte bevorzugen und das Verschwenden von Lebensmitteln vermeiden.“

Von denjenigen Befragten, bei denen eine nachhaltige und gesunde Ernährung eine immer wichtigere Rolle spielt, kaufen zwei von drei passend zur Saison, und jeder Zweite greift bevorzugt zu Lebensmitteln aus der Region. 58 Prozent achten nach eigener Aussage darauf, Lebensmittel nicht wegzuwerfen bzw. Lebensmittelreste zu verarbeiten. „Auch tierische Lebensmittel verlieren an Bedeutung. Jeder Vierte reduziert zum Beispiel den Milch- und Eier-Verbrauch, jeder Zweite legt sich weniger Fleisch auf den Teller“, so Dr. Hantke. Auffällig sei, dass Frauen deutlich mehr Einsatz zeigen als Männer, um sich gesund und ausgewogen zu ernähren.

Beitrag für den Umweltschutz

Mit dem Trend zu einer nachhaltigen Ernährung verfolgen die jungen Leute mehrere Ziele: Neun von zehn geben an, sich dadurch gesünder zu fühlen, 81 Prozent möchten so einen Beitrag zur Umwelt leisten und 78 Prozent achten auch auf das Tierwohl. Durch die Einführung eines Schulfachs Gesundheit, das sich 83 Prozent der jungen Leute wünschen, würde das Thema nachhaltige Ernährung im Rahmen der schulischen Bildung einen höheren Stellenwert einnehmen. Wie das umgesetzt werden könnte, zeigt das Projekt „Ernährungsbildung für Grundschulen“. Der Wunsch nach Transparenz und verlässlichen Informationen wird auch darin ersichtlich, dass die inzwischen im November 2020 eingeführte freiwillige Lebensmittelkennzeichnung von 82 Prozent der Befragten befürwortet wird. Eine Steuer auf Zucker oder Fett findet dagegen keine Mehrheit unter den jungen Erwachsenen.