Raus aus Deutschland!

Zuhause ist es doch am Schönsten! Dem wird sicherlich nicht jeder und jede zustimmen. Doch viele, die sich im Ausland umgeschaut haben, erkennen bei ihrer Rückkehr in die heimatlichen Gefilde, wie schön und sicher es eigentlich zuhause ist. Doch bevor es soweit ist, sollte unbedingt JEDER diese Erfahrungen machen. Und zwar nicht bei einem Club-Urlaub hinter einer stacheldrahtverstärkten Umhausung des Camps.

Raus aus dem Homeoffice

Während sich “Home Office” dank Corona zum neuen Bürostandard entwickelt, gehen immer mehr Menschen einen Schritt weiter: Sie verlegen ihren bisherigen deutschen Arbeitsort vorübergehend bzw. längerfristig ins Ausland. So gibt die globale Krise eine individuelle Chance. Doch neben allgemeiner Verunsicherung forciert die Pandemie auch eine Reihe innovativer Jobmodelle – vor allem (aber nicht nur) für die junge Arbeitnehmer-Generation.

Ein Laptop mit der notwendigen Software, ein Smartphone und eine stabile Internet-Verbindung sind in der Regel alles, was Büroarbeiter heutzutage benötigen”, gibt Frank Möller zu Bedenken. Als Geschäftsführer der Initiative Auslandszeit GmbH ist Möller seit 2008 Experte für Auslandsaufenthalte und Karrierefragen. Derart ausgestattet ließen sich Jobs zuhause erledigen, aber ebenso in einem Co-Working-Space oder Strandcafé von Pattaya oder Palma de Mallorca.

Digitale Nomaden & die Generation Z

Das gilt für allem für selbständige Akademiker der “Generation Z” (d.h. der Geburts-Jahrgänge um 2000), die im Extremfall als “digitale Nomaden” ohne festen Wohnsitz ihre Work-Life-Balance auf Reisen durch die Welt ausloten. Sie erstellen Websites, schreiben Blogs, entwickeln Software, halten online Vorträge, arbeiten als Fotografen, Übersetzer oder im Online-Marketing.

Doch ortsunabhängiges Arbeiten ist längst kein Privileg von Mittzwanzigern mehr, die ein Telefon mit Wählscheibe nur aus Erzählungen ihrer Eltern kennen. Auch älteren Arbeitnehmern eröffnen sich durch die pandemiebedingten Verschiebungen des Büro-Standorts neue Chancen: „Workation” und „Bleisure Travel”, die dahintersteckenden Konzepte, klingen wie aufgeblasene Schlagworte aus einem Marketing-Ratgeber, meinen aber beide dasselbe: dort arbeiten, wo andere Urlaub machen.

Workations

Mit „Workations” – zusammengesetzt aus „work” (Arbeit) und „vacations” („Ferien”) – werden zeitlich befristete Aufenthalte in typischen Urlaubsgebieten bezeichnet. Zum einen reagiert die Hotelbranche auf die finanziellen Einbußen der Pandemie, indem sie ihre Räumlichkeiten für Freiberufler zur Verfügung stellt. Zum anderen bieten auch Unternehmen ihren Mitarbeitern immer häufiger Workations an.

Bleisure Travel

Bleisure Travel” kombiniert die englischen Wörter „business” (Geschäft), „leisure” (Freizeit) und „travel” (Reisen) und wird häufig synonym für Workation genutzt. Ein schwammiger Begriff, der aber dem modernen (Berufs-)Leben durchaus Rechnung trägt. Wer dank mobilen Internets immer und überall erreichbar ist und sein Privatleben in sozialen Netzwerken mit der Öffentlichkeit teilt, kann ebenso gut selbst bestimmen, wo er seiner Arbeit nachgeht – also auch ein paar Tage nach der eigentlichen Dienstreise in der Hotellobby oder vorher, im Zug dorthin. Mittlerweile begegnen auch Reiseveranstalter diesem Trend mit speziellen Bleisure-Travel-Paketen: Hotelzimmer mit Vollpension plus Arbeitsplatz in einem nahegelegenen Co-Working-Space. Entspannung in der Sonne und Abstand vom Alltag, Büro inklusive.

So hat eine Krise die Welt in jeglicher Hinsicht auf den Kopf gestellt. Ob diese Pandemie eines Tages beherrschbar scheint, lässt sich heute noch nicht abschließend beantworten. Doch eines ist heute schon sicher: Die Arbeitswelt – mit oder ohne dieser unsäglichen Diskussion über Homeoffice: ja oder nein – wird sich dramatisch ändern. Darauf sollten sich alle Arbeitnehmer, Selbständige und Arbeitgeber dringend einstellen. Und zwar bevor sie auf dem Abstellgleis landen.