Zwar ist die aktuell stattfindende Messe ISH für die Sanitär, Klima und Heizungsbranche findet zwar digital statt. Doch die diskutierten Themen zeigen deutlich auf, wo Nachholbedarf besteht. Zum Beispiel sind immer noch 60 bis 70% der Heizungen in den deutschen Immobilien total veraltet. Das führt dann auch zu einer sehr hohen Treibhausgasemissionen und verhagelt die deutsche Klimabilanz.
Die Reduzierung der Emissionen in 2020 war zwar der größte jährliche Rückgang seit 1989, jedoch ist laut Umweltbundesamt die Corona-Pandemie für rund ein Drittel dieser CO2-Reduktion verantwortlich. Auf alle Sektoren zahlten die reduzierte Mobilität des vergangenen Jahres, der gesunkene Stromverbrauch und eine verringerte Produktionsaktivität der Industrie ein. Außer beim Gebäudesektor – dieser war durch die Pandemie zusätzlich belastet. Nämlich durch Menschen, die im Homeoffice geheizt haben, und durch Nichtwohngebäude, die trotz weniger Nutzung in Betrieb gehalten werden mussten.
Ziel verfehlt
Die Verfehlung im Gebäudesektor betragen 2 Mio. t CO2-Äquivalent. Laut KfW-Förderreport, der zwar nur einen kleinen Teil der Sanierungen abbildet, durch den man aber durchaus Rückschlüsse auf die tatsächlichen Sanierungsmaßnahmen ziehen kann, waren die Maßnahmen an der Gebäudehülle seit dem Jahr 2013 rückläufig. Erst mit einer Erhöhung der Förderung im Jahr 2020 verdoppelten sich auch diese Effizienz-Maßnahmen. Das zeigt zwei Dinge deutlich: erstens, Förderung wirkt und zweitens, ohne Energieeffizienz werden keine wesentlichen Reduzierungen in diesem Sektor erzielt.
Doch wie könnte eine Reduzierung der Treibhausgase im Gebäudesektor aussehen? Dazu fehlen weiterhin konkrete Vorschläge. Für alle weitere Sektoren wurden Maßnahmen umrissen, die für die weitere CO2-Reduktion hilfreich sein könnten, nicht jedoch beim Gebäudebereich.
Zudem ist Gebäudeeffizienz auch finanziell bei Immobilien ein wichtiges Thema. Denn mit einem sanierten Gebäude wird der Werterhalt der Immobilien realisiert, was vor dem Hintergrund der Altersvorsorge für den überwiegenden Teil der Immobilienbesitzer von zentraler Bedeutung ist.
Nun müssen die richtigen Weichen gestellt werden, um Deutschland klimakompatibel zu gestalten. Dazu muss der Verbrauch drastisch gesenkt werden. Ohne größere Anstrengungen für energieeffiziente Gebäudehüllen wird der Gebäudesektor weiterhin die Ziele verfehlen, so die einhellige Meinung von Experten.