Mülltrennung

Vor einigen Jahren hatte der Rucksackspezialist Deuter mit seinem „Drecksack“ für Unruhe in der Wander- und Kletterszene gesorgt. Bernd Kullmann, Geschäftsführer des Unternehmens und begeisterter Kletterer sowie Skiläufer, ärgerte sich jedes Mal auf seinen Touren über weggeworfene Abfälle. So entstand der Drecksack. Was heute in unseren Wander- und Freizeitgebieten liegen bleibt, hat eine andere Dimension. Luckx – das magazin hat recherchiert.

Drecksack

Als Bern Kullmann bei einer Pressekonferenz mehr oder weniger süffisant den Drecksack präsentierte, waren die Lacher auf seiner Seite. Doch die Sache ist viel größer, als der kleine Beutel hergibt. Das der Drecksack eigentlich für die Personen steht, die ihren Müll nicht mit zurück nehmen, war allen klar. Denn wo liegt eigentlich das Problem, den Müll in der Brotdose oder Hosentasche oder Plastikbeute wieder mit nach hause zu transportieren? Am Gewicht sollte es ja eigentlich nicht scheitern.

Doch warum bis in die Berge schweifen? Schon die Vermüllung von Grünanlagen, Parks und öffentlichen Plätzen ist ein Problem, das sich durch die Corona-Krise offensichtlich noch verschärft. Gerade jetzt lockt das Sommerwetter viele Menschen ins Freie. Zurück bleiben viel zu oft achtlos weggeworfene Abfälle. Das sogenannte Littering (Vermüllung) schadet Umwelt, Mensch und Tier und es verursacht hohe Kosten.

Vermüllung

Nach einer vom Umweltbundesamt (UBA) beauftragten Studie (Mai 2020) hat das sogenannte Littering in den letzten Jahren zugenommen. Als Littering wird das achtlose Wegwerfen oder Liegenlassen von Abfällen im öffentlichen Raum bezeichnet. Kommunen und Städte reagieren zum Beispiel mit Maßnahmen wie Bußgeldern oder mehr Abfallbehältern. Doch während der Pandemie geraten öffentliche Abfallbehälter in Parks und Grünanlagen an ihre Grenzen. Wie Bürger selbst das Littering vermeiden können, erklärt Axel Subklew von der Initiative „Mülltrennung wirkt“: „Wer zum Beispiel ein Familien-Picknick im Park oder in der Natur plant, sollte die passenden Abfalltüten gleich mit einpacken. Picknick-Überbleibsel können so direkt vor Ort getrennt, mitgenommen und zu Hause in die Papiersammlung, die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack, in Bio- und Restmülltonnen und in Glascontainer entsorgt werden. Das schont sowohl die Umwelt als auch die schönen Parks und Grünanlagen.“

Auch unterwegs gilt Müll zu trennen

Die Regel lautet: Leichtverpackungen aus Kunststoff, Aluminium, Weißblech und Verbundmaterialien gehören in die Gelbe Tonne oder in den Gelben Sack. Beim Picknick sind das zum Beispiel Kunststoffschalen und -folien, Eisverpackungen, leere Joghurtbecher, Chips-Tüten, Senftuben oder Kronkorken, Alu-, Blech- oder Kunststoffdeckel.

Verpackungen aus Papier, Pappe und Karton kommen in die Papiertonne. Das gilt auch für Papiertragetaschen oder kleine Papiertüten vom Bäcker, Metzger und Obstladen. Pappteller und Papierservietten hingegen sind ein Fall für die Restmülltonne. Dort hinein gehören auch Lebensmittelreste und sogar Einweggrills sowie die verbrannte Holzkohle. Sie muss vollständig gelöscht und erkaltet sein. Wenn auf Einweggeschirr aus Plastik nicht verzichtet werden kann, wird auch das nach Gebrauch in den Restmüll entsorgt. Denn in die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack gehören ausschließlich Verpackungen.

Leere Glasverpackungen wie Saft- und Weinflaschen, Gurken- oder Olivengläser werden, nach Farben Weiß, Braun und Grün sortiert, in die jeweiligen Glascontainer geworfen. Andere Farben, wie zum Beispiel blaue Flaschen, gehören in den Container für Grünglas, da Grün bei der anschließenden Verwertung die meisten Fehlfarben verträgt.

Beim Picknick liegengelassener Abfall gefährdet Kleintiere und Pflanzen. Er schadet der Umwelt durch sich absetzendes Mikroplastik oder übertragene Schadstoffe. Zu Hause korrekt entsorgte Verpackungen dagegen können recycelt werden. Das schützt das Klima und wichtige Rohstoffe bleiben erhalten. So hat das Öko-Institut in Freiburg berechnet, dass durch das Recycling von Verpackungen aus der Gelben Tonne und dem Gelben Sack, Glas sowie Papier, Pappe und Karton in Deutschland jährlich rund 3,1 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente eingespart werden. Das entspricht den Emissionen einer Stadt in der Größe von Bonn im gleichen Zeitraum.