Geblitzt?

Für manche ist es Wegelagerei, für andere eine wichtige Verkehrsüberwachung. Geschwindigkeitskontrollen werden meistens an neuralgischen Punkten vorgenommen. Doch immer wieder kommt es zu Fehlmessung. Dabei lösen die Blitzer dann aus, obwohl sich der Fahrer und die Fahrerin mit korrekter Geschwindigkeit passiert sind. Luckx – das magazin hat recherchiert.

Blitzerchaos

Der mobile Blitzer Leivtec XV3 ist seit Monaten ein Thema. Denn Gutachter konnten nachweisen, dass bei den Messungen mit dem Gerät Abweichungen auftreten können. Die Zulassungsbehörde (Physikalisch-Technische Bundesanstalt) hat nun ihren Abschlussbericht zum Leivtec XV3 veröffentlicht. Die PTB kommt zum Ergebnis, dass der Leivtec XV3 durchaus Fehler aufweist. Eingesetzt werden sollte er demnach wohl nicht mehr.

Was bisher geschah

Schon lange stand der Blitzer in der Vermutung falsch zu messen. Eigentlich dürfte das nicht passieren, da die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) Geräte dieser Art nach eigener Aussage vollumfänglich prüft. Messfehler sollten damit, zumindest oberhalb der Toleranzbereiche, ausgeschlossen sein. Im Oktober 2020 bestätigten dann allerdings unabhängige Sachverständige, dass der Leivtec XV3 durchaus fehlerhafte Messungen liefern könne. Die Antwort des Herstellers kam im Dezember mit einer neuen Gebrauchsanweisung. Diese änderte aber natürlich nichts an den auftretenden Messfehlern.

Im März 2021 veröffentlichte die PTB eine Stellungnahme. Darin stand, dass es zu unzulässigen Messabweichungen kommen kann. Die PTB informierte den Hersteller und startete eigene Tests. Der Hersteller reagierte daraufhin mit einem Brief an die Betreiber des Messgerätes. In diesem forderte er auf, das Gerät nicht mehr zu nutzen.

Bei Geblitzt.de meldete sich daraufhin ein ehemaliger Mitarbeiter der PTB und erklärte, dass dies genauso zu erwarten gewesen sei. Die PTB sei betriebsblind, da man Probleme, an deren Existenz man nicht glauben möchte, auch nicht geprüft habe. Systematisches Ignorieren von Fehlerquellen und anderen Meinungen seien Alltag bei der PTB. Auch die Ablehnung der Speicherung der Rohmessdaten stehen in diesem Zusammenhang. Denn dadurch wären die Versäumnisse der PTB dokumentierbar.

Nun das Ende

Am 9.6.21 kam es nun zum Abschlussbericht der PTB. Und siehe da, die PTB konnte Fehler, die die nicht-staatlichen Sachverständigen dokumentiert hatten, unter bestimmten Bedingungen bestätigen:

Abweichungen traten bei einer Rechtsmessung auf, wenn das Messgerät aus Fahrersicht am linken Fahrbahnrad platziert war,

wenn das Nummernschild im Messung-Start-Bild nicht vollständig im Messfeldrahmen war

und wenn die Länge der Messstrecke weniger als 12,2 m betrug.

Jahrelang hat der Leivtec XV3 auf deutschen Straßen Autofahrer geblitzt und das anscheinend zum Teil zu Unrecht. Es ist offensichtlich, dass die Zulassungsprüfung der PTB nicht ausreichend ist. So wurden Unschuldige wegen solcher Fehler verurteilt. Vor Gericht wird immer argumentiert, dass es sich um standardisierte Messverfahren handelt, die fehlerfrei seien. Aber kein Blitzer ist anscheinden fehlerfrei. Es kann immer etwas schiefgehen, wie man nun auch beim Leitec XV3 sehen kann.