Energiewende beim Wohnen

Nun soll sie endlich kommen: Die Energiewende beim Wohnen. Zwar regeln viele Mieter und Mieterinnen am Heizkörperthermostat die Raumtemperatur. Doch was das dann auch im eigenen Geldbeutel bedeutet, ist nicht zu erfahren. Jetzt soll die monatliche Verbrauchsinformation genauere Infos liefern. Ob das tatsächlich gelingen kann, hat luckx – das magazin recherchiert.

Heizkostenabrechnung

In vielen Mehrfamilienhäusern übernehmen Dienstleister die Heizungsabrechnung. Mit kleinen Messgeräten am Heizkörper werden die Verbrauchsdaten – im besten Fall – direkt elektronisch erfasst und können dann von Mieterinnen und Mietern abgerufen werden. So jedenfalls die Vorstellung des Gesetzgebers. Dann können Betroffene sofort ihr Heizverhalten regulieren.

Mit der digitalen Messtechnik soll nun eine Erweiterung der jährlichen Abrechnung auf eine monatliche ergänzt werden. Diese Änderungen sollen dazu beitragen Energie zu sparen und den CO2-Ausstoß zu minimieren.

Das macht eigentlich auch Sinn. Denn jeder zweite Deutsche wohnt in einem Mehrfamilienhaus. Entsprechend hoch sind die Erwartungen, die der Gesetzgeber an die Anfang Dezember in Kraft getretene Heizkostenverordnung stellt. Denn die neue Rechtsverordnung betrifft nahezu alle Mieter und Vermieter in Deutschland. Sie regelt, wie Heizkosten abgerechnet, Mieter über den Verbrauch informiert und Messgeräte abgelesen werden.

Klimaschutz

Ziel der neuen Vorgaben ist eine Stärkung des Klimaschutzes im Gebäude durch mehr Transparenz. So sollen Mieter künftig monatlich über den eigenen Verbrauch informiert werden. „Die monatliche Information ist ein wichtiger Schritt für den Klimaschutz in Immobilien. Nutzer können ihr Verhalten nur anpassen, wenn sie ihren Verbrauch kennen”, sagt ista CEO Hagen Lessing. „Um die CO2-Emissionen im Gebäudesektor weiter zu senken, sollten wir zukünftig einen Schritt weitergehen. Noch wirksamer wäre ein täglicher Check der eigenen Wärme- und Wasserenergieverbräuche.”

Denn nur wer seinen tatsächlichen Verbrauch auch kennt, kann sparen. Bereits heute wird die überwiegende Mehrheit der Mehrfamilienhäuser digital abgelesen. Alle Mieter die in einem solchen Gebäude wohnen, sollen ab Januar 2022 eine monatliche Information über ihren Energieverbrauch erhalten und so ihr Heizverhalten anpassen. Eine dena-Studie zeigt: Einsparungen von bis zu 10 Prozent sind möglich. Damit Mieter die Informationen erhalten, muss der Vermieter aktiv werden. Entweder stellt er den Verbrauchsüberblick selbst bereit oder er beauftragt einen Dienstleiter.

Wie die monatliche Information aufgebaut sein sollte, um die positiven Effekte für das Klima voll auszuschöpfen, zeigt eine Marktforschung des Immobiliendienstleisters ista. Demnach kann der Einspareffekt gesteigert werden, indem konkrete Energiespartipps gegeben werden und ein Vergleich mit dem sozialen Umfeld möglich ist.

Ablesetermine entfallen

Voraussetzung für eine regelmäßige Information ist der Einbau digitaler Messtechnik. Daher darf ab sofort bei Neuausstattung nur noch fernablesbare Technik verbaut werden. Mieter profitieren doppelt von dieser Änderung. Einerseits können sie regelmäßig ihren Verbrauch prüfen, andererseits muss kein Servicetechniker zur Ablesung mehr die Wohnung betreten.

Obwohl die ersten Heizkostenabrechnungen bald verschickt werden, müssen die meisten Mieter auf die dritte Änderung, zusätzliche Informationen in der jährlichen Abrechnung, noch ein Jahr warten. Der Gesetzgeber hat festgelegt, dass die Neuerungen erst mit der nächsten Abrechnungsperiode in Kraft treten. Dann enthält die jährliche Abrechnung weitere Positionen:

Energiemix und die damit verbundenen Treibhausgasemissionen

Informationen zu erhobenen Steuern, Abgaben und Zolltarifen

Kontaktinformationen von Verbraucherorganisationen, Energieagenturen und ähnlichen Einrichtungen

Vergleich des witterungsbereinigten Energieverbrauchs des aktuellen Abrechnungszeitraums mit dem Vorjahr

Vergleich des eigenen Energieverbrauchs mit einem normierten Durchschnittsendnutzer derselben Nutzerkategorie

Für Mieter in Mehrfamilienhäusern stehen 2022 einige Änderungen an: Gebäude und Verbrauchskommunikation werden digitalisiert. Verantwortlich für die Umsetzung ist aber zunächst der Vermieter. Der Gesetzgeber stärkt mit den Neuerungen den Klimaschutz im Gebäude.

Kosten steigen

Wer Informationen haben möchten, muss dann auch die Kosten tragen. Schon bisher waren die Heizkostenabrechnungen nicht kostengünstig. Mit der elektronischen Datenerfassungen und Weiterleitung an den Verbraucher werden weitere Kosten auf die Verbraucher zukommen. Ob damit den Verbraucherinnen und Verbrauchern einen Gefallen getan wir,d ist zweifelhaft.