Getrübte Stimmung

Verbraucher waren bei einer Umfrage im Oktober 2021 nicht bei besonders guter Laune. Schon dort zeichneten sich die steigenden Preise und die mangelhafte Versorgung ab. Für manche erscheint es wie eine Misswirtschaft zu sozialistischen Zeit. Doch ist es wirklich so? Leben wir nicht auf einer Insel der Glückseligen und haben einfach viel zu hohe Ansprüche? Luckx – das magazin hat recherchiert.

In die Zukunft blicken

Die Grundstimmung der Menschen hat sich anscheinend pandemiebedingt eingetrübt: Das ist ein Ergebnis einer aktuellen Verbraucherumfrage. Mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) gibt an, eher oder sehr sorgenvoll in die Zukunft zu blicken. Im Juni lag dieser Wert noch bei 45 Prozent. Vor allem in der Gruppe mit einem Haushaltseinkommen von unter 2.000 Euro ist die Zukunftsangst sehr ausgeprägt und liegt mit 65 Prozent weit über dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung.

Vor allem die Angst vor einer Wirtschaftskrise ist groß und liegt mit 57 Prozent weit höher als noch im Juni mit 41 Prozent. Am meisten jedoch fürchten die Verbraucherinnen und Verbraucher steigende Preise (74 Prozent), insbesondere bei Energie wie Benzin und Strom (79 Prozent) sowie höhere Abgaben und Steuern (70 Prozent). Fast die Hälfte der Befragten (47 Prozent) sorgt sich, Einkommenseinbußen zu haben. Diese Werte wurden in der aktuellen Verbraucherbefragung erstmals erhoben.

Folgen von Corona

Bei den konkreten finanziellen Folgen der Corona-Pandemie für die Verbraucher hat es hingegen weniger Veränderungen gegeben. Der Anteil der Verbraucher, die durch Corona Einbußen im Haushaltseinkommen haben, liegt immer noch bei knapp unter 40 Prozent. Auch der Anteil der Verbraucher, die während der Corona-Pandemie verstärkt sparen konnten, hat sich von Februar (26 Prozent) bis November 2021 (24 Prozent) nicht signifikant geändert.

Allerdings ist der Anteil der Befragten, die beispielsweise auf Ersparnisse zurückgegriffen haben von 30 Prozent (Juni) auf 35 Prozent gestiegen. Auch haben mehr Personen Zahlungen oder Raten – außer Miete oder Ratenzahlungen für das Haus – stunden lassen. Größere Anschaffungen sind ebenfalls zunehmend zurückgestellt worden.

Massive Auswirkungen hatte die Corona-Pandemie auf das Konsumverhalten. Nicht mal ein Drittel der Verbraucherinnen und Verbraucher (30 Prozent) gibt an, dass sich ihr Einkaufsverhalten nach Wiedereröffnung vieler Geschäfte weitgehend normalisiert hat. 43 Prozent der Befragten sagen, dass sie vor allem über das Internet einkaufen, 50 Prozent gehen weniger auswärts essen. Mehr als die Hälfte der Befragten besucht weniger Kulturevents oder Konzerte (51 Prozent). Ein Drittel der Verbraucherinnen und Verbraucher finden kulturelle Veranstaltungen wegen der Corona-Auflagen nicht mehr attraktiv.

Änderung in der Mobilität

35 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher meiden wegen der Corona-Pandemie die Bahn und den öffentlichen Nahverkehr, 32 Prozent nutzen umgekehrt häufiger das Auto für die Fahrt zur Arbeit, Einkäufe oder andere Gelegenheiten. 38 Prozent der Befragten verzichten derzeit auf Flugreisen.

Zur Umfrage: Die NORDLIGHT research GmbH hat im Auftrag der SCHUFA Holding AG vom 18.10.2021 bis 27.10.2021 im Rahmen eines Online Panels eine bevölkerungsrepräsentative quantitative Erhebung durchgeführt (n=1.000).

Die SCHUFA veröffentlicht regelmäßig Analysen auf dem Corona-Dashboard, um Rückschlüsse über die Auswirkungen der Corona-Krise für Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Unternehmen zu ziehen. Die Analysen beruhen auf dem umfassenden Datenbestand, die über kreditrelevante Informationen zu nahezu jeder in Deutschland wirtschaftlich aktiven Person verfügt.