Tränende Augen

Im Frühjahr müssen tränende Augen nicht ein Anzeichen von Traurigkeit über den zu Ende gehenden Winter sein. Den die herumfliegenden Pollen treiben im wahrsten Sinne des Wortes Allergikern Tränen in die Augen. Aufgrund der sich verändernden Umweltbedingungen können schon im Februar die ersten Frühblüher die Tränen fließen lassen oder zu Atemschwierigkeiten führen. Warum frühzeitige Maßnahmen sinnvoll sind, hat luckx – das magazin recherchiert.

Heuschnupfen

Was den meisten Menschen eine Freude bereitet und sie nach draußen treibt, bedeutet für viele Allergiker den Start in eine teils monatelange Leidenszeit. Mit dem Frühlingsanfang und dem Erblühen der Bäume, Blumen und Gräser beginnt nämlich auch die Pollensaison und Heuschnupfenzeit. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet, erkranken mehr als 30 Prozent der Erwachsenen und mehr als 20 Prozent der Kinder im Laufe ihres Lebens an mindestens einer Allergie. Am weitesten verbreitet ist die Pollenallergie, die sich vor allem als Heuschnupfen äußert. Dabei hat die Häufigkeit der allergischen Erkrankungen seit den 1970er-Jahren in vielen Ländern zugenommen. In den letzten Jahren haben sich die Zahlen zwar stabilisiert – jedoch auf einem hohen Niveau und die Häufigkeit von allergischem Asthma bronchiale steigt sogar weiterhin an. Um gerade einer chronischen Infektion vorzubeugen, muss frühzeitig gehandelt werden.

Beginnen im Frühling Erle, Hasel, Weide und Birke zu blühen, leiden viele Allergiker unter verschiedenen Symptomen wie juckende und tränende Augen, laufende Nasen, Hautausschlag, Kopfschmerzen oder Atemnot. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem allergischen Schock, der zu Atem- und Kreislaufstillstand führen kann. Der Körper reagiert nämlich je nach Allergie auf körperfremde Substanzen wie Pollen, Tierhaare oder Nahrungsmittel, sogenannte Allergene. Wenn Menschen fremde Substanzen über die Haut, den Magen-Darm-Trakt oder die Nase aufnehmen, prüft das Immunsystem, ob es sich um Krankheitserreger handelt. Falls ja, startet eine Abwehrreaktion. Manchmal kann das Immunsystem jedoch nicht zwischen schädlichen und unproblematischen Substanzen unterscheiden und wehrt sich zum Beispiel auch gegen Pollen. Reagiert der Körper daraufhin mit Krankheitssymptomen, spricht man von einer Allergie. Es gibt vier verschiedene Allergietypen, I bis IV, die nach Vorkommen und Reaktionsart des Immunsystems auf Allergene unterteilt werden. Rund 90 Prozent aller Allergien, zum Beispiel gegen Gräser- und Baumpollen, zählen zum Typ I – auch IgE-vermittelte Allergie oder Allergie vom Soforttyp genannt. In diesem Fall bildet das Immunsystem Antikörper der Klasse IgE, was für Immunglobulin E steht, gegen das bestimmte Allergen, um es zu bekämpfen. Durch die Antikörper wird dann die Freisetzung von Entzündungsstoffen wie Histamin veranlasst, wenn sie das Allergen wiedererkennen. Zu allergischen Reaktionen kommt es in der Regel nicht sofort. Erst beim wiederholten Kontakt kommt es zur Allergie. Bereits einige Minuten bis wenige Stunden nach dem Kontakt treten dann Symptomen auf.

Heuschnupfen kann zu Asthma führen

Bei Heuschnupfen handelt es sich um einen allergischen Schnupfen, ausgelöst durch Pflanzenpollen. Typische Symptome sind Niesattacken, Schnupfen, juckende, brennende oder tränende Augen. Viele Betroffene verspüren auch einen unangenehmen Juckreiz oder ein Brennen im Hals. Zudem kann es auch zu Entzündungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich, etwa in den Nasennebenhöhlen, kommen. Lösen die Allergene sogar in den unteren Atemwegen allergische Reaktionen aus, kann der Heuschnupfen sich auch auf die Bronchien auswirken und zu Asthma führen. Wenn Betroffene unter allergischem Asthma bronchiale leiden, ziehen sich bei übermäßigen Reizen durch das jeweilige Allergen die Bronchien schnell zusammen und verengen die Atemwege. Zusätzlich produzieren die geschwollenen Schleimhäute einen zähen Schleim, der die Atmung stört und Reizhusten hervorruft. Wenn das empfindliche Bronchialsystem von Asthma-Patienten zusätzlichen Reizen ausgesetzt wird, kann das einen Asthmaanfall mit Atemnot und starkem Husten auslösen. Bei dieser Überreaktion verengen sich die Atemwege so stark, dass eine ungestörte Atmung nicht mehr möglich ist. Wichtig ist in so einem Fall Ruhe zu bewahren. Ein mit dem Arzt besprocher Notfallplan ist dann schnell umzusetzen. Dazu gehören zum Beispiel Atemtechniken, atemerleichternde Körperhaltungen, Inhalierhilfen sowie Notfall-Medikamente mit bronchialerweiternder Wirkung. Falls jedoch keine Besserung eintritt, muss unbedingt ein Notarzt gerufen werden.

Behandlung durch Medikamente

Um Asthma bronchiale beziehungsweise eine Ausweitung des Heuschnupfens möglichst zu verhindern sowie Beschwerden zu lindern, gilt es die Pollenallergie gezielt zu behandeln. Dafür sollten Betroffene möglichst die Allergene meiden, doch bei Pollen, die in der Luft herumwirbeln, ist das oft nicht möglich. So folgt bei Heuschnupfen oder Asthma bronchiale meist eine medikamentöse Behandlung. Patientinnen und Patienten erhalten insbesondere drei Gruppen von Medikamenten: Kortikosteroide – also kortisonhaltige Medikamente –, die entzündungshemmend wirken, Sekretolytika, die den zähen Schleim verflüssigen und das Abhusten erleichtern, sowie Bronchospasmolytika zur Erweiterung der Bronchien und Beseitigung einer Verkrampfung der Bronchialmuskulatur während eines Asthma-Anfalls. In der Regel werden diese Medikamente als Sprays verabreicht. Bei Allergien vom Soforttyp besteht zudem oft auch die Möglichkeit einer allergenspezifischen Immuntherapie, auch bekannt als Hyposensibilisierung. Dabei wird das Immunsystem über einen längeren Zeitraum – etwa drei bis fünf Jahre – an die allergieauslösenden Stoffe gewöhnt, um so die überschießende Reaktion abzuschwächen. Dies erfolgt über regelmäßige Spritzen – zum Beispiel vier Spritzen im Wochenabstand innerhalb eines Monats – unter die Haut, durch Tropfen oder Tabletten zum Einnehmen.