Um den steigenden Energiepreisen zu entgehen, werden viele Versuche unternommen. Gerade die in dieser Woche stattgefundenen Hannover Messe lockte viele Interessierte an, um die angebotenen Lösungen sofort umzusetzen. Doch die meisten der ausgestellten Exponate waren nur Muster, wie luckx – das magazin feststellen musste.
Große Erwartungen
Wer eine Messe besucht, darf nicht mit zu hohen Erwartungen anreisen, sondern muss sich überraschen lassen. So präsentierten die Hannoveraner Aussteller tolle Detaillösungen. Doch was davon sofort anwendbar war, ließ sich eher in homöopathischen Dosen messen. Luckx – das magazin wird noch darüber berichten.
Denn Heizen ohne Öl und Gas ist das Gebot der Stunde, Wärmepumpen nutzen Umweltenergie und arbeiten CO2-neutral. Besonders effizient und komfortabel könnte das mit einem Erdwärmekollektor gelingen. Wie so etwas geschieht, soll im folgenden dargestellt werden.
Boden voller Energie
Im Boden steckt unendlich viel Energie, die ein GeoCollect-Heizkraftwerk effizient für erneuerbares, CO2-neutrales Heizen nutzt. Heizöl und Erdgas haben keine Zukunft mehr. Die gehört den erneuerbaren Energien. Sie nutzen die Kraft der Sonne, Wärmepumpen stehen dabei ganz vorn. Leider nur beim Neubau. Besonders wenig Strom verbrauchen Geräte, die Erdwärme nutzen. Sie machen aus einem Kilowatt Strom bis zu vier zusätzliche Kilowatt Wärme, wenn es optimal läuft. Zudem arbeiten sie fast unhörbar leise und stehen von außen unsichtbar im Keller oder einem Nebenraum.
Erdwärme-Kollektoren sind die Alternative zur herkömmlichen Tiefenbohrung. Sie sind genauso wirtschaftlich, brauchen aber keine Genehmigung und keine besondere Versicherung. Die robusten Kunststoffkollektoren haben eine besondere Form, die auf wenig Fläche viel Energie aus dem Erdreich holt. So wird auf vielen Grundstücken eine Erdwärme-Anlage erst möglich. Denn einfache Kunststoffrohre benötigen sechs Mal mehr Platz. Ein solches Heizkraftwerk kommt mit nur einem Drittel der beheizten Wohnfläche aus: Bei ein Einfamilienhaus mit 150 Quadratmetern sind das nur fünf mal zehn Meter im Garten. Auf kleinen Grundstücken stehen die Kollektoren auf zwei Ebenen übereinander, das halbiert den Flächenbedarf nochmals.
Energie auch im Winter
Oberflächennahe Erdwärme ist nichts Anderes als gespeicherte Sonnenenergie. Im Frühjahr und Sommer heben Sonne und Regen die Temperatur in 1,5 Meter Tiefe auf 12 bis 15 Grad im September. Der Vorteil gegenüber Luftwärmepumpen: Die Wärme bleibt dort monatelang gespeichert. Luftwärmepumpen arbeiten dagegen genau dann am schlechtesten, wenn es draußen besonders kalt ist. Ein weitere Vorteil ist, dass ein Erdwärme-Heizkraftwerk dem Boden die Wärme solange entzieht, bis die Feuchtigkeit rund um die Kollektoren vereist. Dann bringt die sogenannte Kristallisationswärme einen zusätzlichen, kostenlosen Energieschub – so viel, als ob ein Liter Wasser um 80 Grad erwärmt wird. Und im Sommer kühlt eine Anlage mit Fußboden- oder Wandheizung auf natürliche Weise. Über einen gesonderten Wärmetauscher wandert die Wärme aus dem Haus wieder in den Boden und wärmt diesen für den Winter vor.
Einfache Installation
Um ein solches System zu installieren, hebt ein Bagger zuerst 1,50 tiefe und 80 Zentimeter breite Gräben auf dem Grundstück aus. Das geht am besten, wenn Keller oder Rohbau schon stehen. Ein qualifizierter Montagetrupp stellt die miteinander per Kunststoffschweißen verbundenen Kollektoren in die Gräben und verlegt die Leitungen zur Wärmepumpe. Anschließend wird Sand und Wasser eingebracht, das stellt den guten Kontakt der Wärmesammler zum Erdreich her. Überdeckt mit Mutterboden ist von den Kollektoren später nichts mehr zu sehen. Nach nur zwei bis drei Tagen ist die Arbeit erledigt. Auf der Fläche wird nach den Arbeiten normal der Garten angelegt, die Wurzeln der Pflanzen dürfen 80 Zentimeter tief in den Boden reichen. Auch ein Stellplatz mit versickerungsfähigem Pflaster ist möglich.